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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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zu ihr und fragte: »Um wie viel Uhr warst du dort?«
    »Um kurz nach fünf, aber ich war eine Viertelstunde zu spät dran. Der Physiotherapeut, der mir den Brief gegeben hat, hat sie um fünf nach fünf zum letzten Mal gesehen.«
    »Und du bist diesen Weg zurückgegangen?«
    »Zwangsläufig, es gibt keinen anderen.«
    Samuels Stimme klang aufgeregt. »Dann hättest du ihnen begegnen müssen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es gibt, die Notausgänge ausgenommen, keinen anderen Zugang zur Rehaabteilung.«
    »Ich hätte sie also treffen müssen.«
    »Ja, es sei denn …« Außer sich sprang Rachel auf. »Sacha ist hier irgendwo!« Sie hatte fast geschrien, und die Familie hinter ihr bedachte sie mit empörten Blicken. Sie fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Wir suchen das ganze Krankenhaus ab, bis …«
    Ihr Handy piepste. In der Aufregung rutschte es ihr aus der Hand und landete unter dem Stuhl neben ihr. Fluchend hob Rachel es auf. Durch den Aufprall war es ausgegangen. »Verdammt noch mal!« Sie drückte die »On«-Taste des altertümlichen Modells, das sich nur langsam wieder einschaltete, und gab mit zitternden Fingern den PIN ein. Schließlich tauchte der kleine Umschlag auf, und sie öffnete ihn.
    »Die ist von Monica«, erklärte sie enttäuscht.
    »Monica?«
    »Christas Freundin.«
    Rachel überflog die SMS, und ihre Augen weiteten sich. »Ich verstehe das nicht.«
    Samuel sah ihr über die Schulter, um die Nachricht zu lesen.
    Ich habe ein auf Christas Namen ausgestelltes Hin- und Rückflugticket Kopenhagen-Shanghai für den 15 . und  25 . Juli 2010 gefunden, aber nichts für August. Gruß. Monica.
    Samuel runzelte die Stirn, Rachels Blick verlor sich in der Ferne.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Samuel.
    Rachel blinzelte. »Entweder hat Christa eine andere Fluggesellschaft genommen, was nur schwer vorstellbar ist, oder …«
    »Oder?«
    »Oder sie hat Dänemark kein zweites Mal verlassen.« Das Handy fest umklammert, erhob sich Rachel und begann, vor der Hinweistafel auf und ab zu gehen. »Aber in diesem Fall …« Plötzlich blieb sie stehen und betrachtete sie zum x-ten Mal – jetzt allerdings sehr aufmerksam. Sie las die Namen und hielt bei der Camilla-Hansen-Stiftung mit dem auffälligen schneckenförmig gerollten Logo inne. Schweigend verharrte sie eine ganze Weile. Samuel kannte diese Haltung von den Leuten, die er interviewte. Gleich würde etwas Unglaubliches zutage kommen, da war er sich ganz sicher. Rachel versuchte, sich zu erinnern, wo sie vor Kurzem ein ähnliches Symbol wie das auf dem Logo gesehen hatte. Und plötzlich wurde ihr alles klar. Sie griff nach ihrem Rucksack und kramte in Christas rosa Tasche, bis sie die Visitenkarte mit dem Salamander herauszog, auf deren Rückseite die Worte »Bleiben Sie!« standen. Rachel betrachtete das Tier. »Der Salamander, sieh nur … der Schwanz. Er ist eingerollt, genauso wie auf dem Logo.«
    Sie fuhr herum und sah Samuel an. »Die Stiftung, der Salamander, Hansen!«
    »Ich glaube, ich kann dir nicht folgen …«
    »Das Logo von Professor Hansens Stiftung ist der Schwanz eines Salamanders – das Symbol der Regeneration! Und vermutlich hat er an Christa geschrieben: ›Bleiben Sie!‹«
    Samuel fasste sie bei den Schultern. »Erkläre mir das, Rachel, ich verstehe nicht …«
    »Hansen hat Christa gesagt, sie soll bleiben«, unterbrach sie ihn. »Und das hat sie getan, Sacha war nie in China!«
    »Umso besser«, meinte Samuel, »das bedeutet, dass Christa letztlich auf die Behandlung verzichtet hat.«
    »Nein, es heißt vielmehr, dass er hier behandelt wurde. Und mit Sicherheit wird er auch hier festgehalten!« Für Samuel begannen sich die Teile des Puzzles zusammenzufügen, und er folgte Rachel, die ihre Sachen nahm, zum Aufzug lief und den Knopf zum zweiten Stock drückte.
    »Ich grabe das ganze Krankenhaus um, bis ich ihn gefunden habe«, rief sie aufgeregt.
    Samuel hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie ihre Drohung wahr machen würde.
    ■ ■ ■
    Kirsten hatte den Einstich der Spritze gespürt, ihre Knie hatten nachgegeben, dann konnte sie sich an nichts mehr erinnern. Als sie die Augen aufschlug, lag sie in einem halbdunklen Zimmer. Neben sich hörte sie Atemzüge, und plötzlich erinnerte sie sich wieder. Als sie mit dem kleinen Sacha in den Übungsraum gekommen war, hatte ein Krankenpfleger sie angesprochen und gesagt: »Sie werden beide in der neuropädiatrischen Abteilung erwartet.« Der Mann klang so glaubhaft,

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