Wehrlos vor Verlangen
eine unentbehrliche Stütze gewesen, er war der Letzte, der Thanos’ Verachtung verdient hatte.
Bebend vor Wut durchquerte sie den Raum und stellte sich direkt vor Thanos. „Denken Sie über mich, was Sie wollen, aber wagen Sie es nicht, auch nur ein Wort gegen meinen Vater zu sagen. Er ist ein besserer Mann, als Sie es je sein werden.“
„Nicht, was das Geschäftliche anbelangt“, gab er sarkastisch zurück.
„Ich gebe zu, er hat einige unkluge Entscheidungen getroffen, aber dafür gibt es gute Gründe …“ Sie brach ab. Vor Thanos Savakis würde sie keine Silbe über die Krankheit ihrer Mutter verlauten lassen. Er würde ihr so oder so nicht glauben. Auf einmal fühlte sie sich leer und ausgelaugt, weil sie erkannte, dass Reynolds Gems nicht mehr zu retten war.
„Ich wünschte, ich hätte James Hamilton nie getroffen“, erklärte sie rau. „Und ich hoffe von ganzem Herzen, dass Ihre Schwester wieder völlig gesund wird.“
Tränen würde sie sich erst außerhalb des Büros erlauben. Tahlia schwang herum, um zu gehen, und schlug mit ihrem Knie schmerzhaft gegen die Kante des niedrigen Kaffeetischs. Sie verbiss sich den Fluch, doch ihr Aktenkoffer fiel um, klappte auf, und die Unterlagen fielen auf den Boden.
Ihm gefiel es sicher, dass sie jetzt hier auf den Knien lag und hektisch die Papiere wieder einsammelte! Doch im nächsten Moment hockte er sich auch schon neben sie und half ihr.
„Danke.“ Sie nahm ihm die Akten ab. Sein Aftershave brannte ihr in der Nase. Himmel, dieser Mann war ihr viel zu nah!
Es war dringend notwendig, dass sie so schnell wie möglich von hier fortkam – bevor er merkte, welche Wirkung er auf sie hatte. Doch ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. Ihre Blicke trafen sich, und schockiert erkannte Tahlia in den Tiefen seiner Augen das brennende Verlangen.
3. KAPITEL
Thanos fragte sich wütend, wie er eine so überwältigende sexuelle Anziehung für eine Frau verspüren konnte, die er derart verachtete. Sein Verstand befahl ihm, sich von diesem amoralischen Weibsbild fernzuhalten, doch sein Körper reagierte mit erniedrigender Intensität auf den dezenten Duft ihres Parfüms. Und so oft er sich auch an Melinas Schicksal erinnerte, es half nicht, das Bedürfnis, Tahlia zu küssen, einzudämmen.
Gleich würde Thanos sie küssen. Mit dieser Erkenntnis ging das Unverständnis darüber einher, dass sie es sich wünschte. Tahlia begriff nicht, warum sie ihn nicht aufhielt, als er den Kopf beugte. Sie wartete nur ab, mit hämmerndem Herzen. Dass sein Mund fordernd über ihre Lippen strich, stürzte ihre Sinne in einen rauschartigen Tumult. Viel zu spät kam ihr der Stolz zu Hilfe, sodass sie die Lippen zusammenpresste und gegen den mitreißenden Drang ankämpfte, den Kuss zu erwidern. Er verachtete sie und glaubte ihr nicht, dass sie es nie bewusst darauf angelegt hatte, seiner Schwester den Mann abspenstig zu machen. Darum war er überzeugt, einen guten Grund zu haben, Reynolds Gems in den Bankrott zu treiben. Wenn sie ihm jetzt nachgab, würde er seine Meinung über sie nur bestätigt finden.
Doch schon in der Galerie hatte sie die Funken sprühende Anziehungskraft zwischen ihnen gespürt, die nun außer Kontrolle geriet.
Während all diese Gedanken durch Tahlias Kopf wirbelten, zog Thanos sie hoch und presste sie hart an seine Brust. Sein Kuss wurde fordernder, und ihr Widerstand erstarb unter dem sinnlichen Ansturm. Sie vergaß, dass sie in seinem Büro standen, vergaß, dass er es abgelehnt hatte, Reynolds Gems vor dem Ruin zu bewahren, vergaß alles. Ihre Welt bestand nur noch aus ihm, aus seinen Lippen, aus dem Beweis seiner Erregung, der sich hart an ihren Leib presste. Ein leises Stöhnen entfuhr ihr als deutliches Zeichen der Kapitulation, und wie von allein wanderten ihre Hände zu seinen Schultern.
Sie hätte die Arme um seinen Hals geschlungen, wenn er nicht in diesem Moment seinen Mund von ihren Lippen gerissen hätte. Voller Verachtung sah er auf sie herab.
„Was ist los, Tahlia? Ist Damian Casson zur Besinnung gekommen und hat Sie fallen lassen, um zu seiner Frau zurückzukehren? Halten Sie mich jetzt für einen passenden Ersatz? Ich dachte, Sie wären nur an verheirateten Männern interessiert.“
Ihre Reaktion kam aus einem reinen Impuls heraus. Sie hob die Hand und ohrfeigte ihn. „Sie arroganter Mistkerl!“ Vor Wut und Erniedrigung bebte sie. „ Sie haben mich geküsst. Wollten Sie beweisen, wie unwiderstehlich Sie sind?“
„Etwas habe ich auf
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