Wehrlos vor Verlangen
Thanos sollte sie mit dem gleichen wilden Hunger lieben, der sie beide auch beim ersten Mal mitgerissen hatte. Aber sie war zu scheu, um die Worte laut auszusprechen. Also bog sie sich ihm stattdessen nur stumm entgegen und krallte die Finger in seinen Rücken, um ihn anzutreiben, schneller, härter …
„ Theos , Tahlia, ich will dir nicht wehtun“, raunte er und kämpfte um Selbstbeherrschung.
„Du tust mir nicht weh. Ich will dich.“ Worte reichten nicht aus, um die Sehnsucht, die tief in ihr brannte, zu beschreiben. Und als Thanos den Mund auf ihre Lippen presste, da war sie es, die den Kuss gierig vertiefte.
Immer höher trieb er sie, bis sie seinen Namen schluchzte und den Kopf wild hin und her warf. Erst als sie den Gipfel erreicht hatte, ließ auch er seine Selbstbeherrschung fahren, um sich zusammen mit Tahlia von einer alles verzehrenden Welle der Lust mitreißen zu lassen.
Lange Minuten vergingen, bevor sie beide wieder in die Wirklichkeit zurückkehrten. Thanos rollte sich auf die Seite und zog Tahlia an sich. Bestürzt bemerkte er das Schimmern von Tränen in ihren Augen. „Verzeih“, bat er leise, „es war zu schnell zu viel. Ich hätte meine Ungeduld drosseln müssen.“
Kopfschüttelnd blinzelte Tahlia die Tränen weg. Sie hatte gehofft, er würde die Tränen nicht bemerken. Und gleich darauf schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln, das seltsame Dinge mit ihm anstellte. „Ich war ebenso ungeduldig“, versicherte sie ihm und gähnte dann so ausgiebig, dass Thanos lachen musste.
Er zog sie noch enger an sich heran. „Und jetzt bist du müde. Dann schlaf ruhig, agape “, murmelte er leise. Sie wollte den Mund öffnen, um zu protestieren, doch die Lider fielen ihr bereits zu. Ein unerwarteter Drang, sie vor allem Übel zu beschützen, durchfuhr Thanos wie ein Speer und erschütterte ihn bis ins Mark.
7. KAPITEL
Die Sonne fiel durch die Jalousien und weckte Tahlia. Sie drehte den Kopf und stellte fest, dass sie allein im Bett lag. Nur die Mulde im Kissen verriet, dass Thanos in der Nacht dort neben ihr gelegen hatte. Wenn man das Spannen ihrer Brüste und das leichte Ziehen einiger Muskel nicht mitzählte …
Das Blut schoss ihr in die Wangen, als sie die leidenschaftlichen Szenen der letzten Nacht noch einmal durchlebte. Der Sex mit Thanos war eine Offenbarung gewesen, sie bereute keine Sekunde, dass er ihr erster Liebhaber war. Die fantastischen Erfahrungen der letzten Nacht bewiesen eindrücklich, dass körperliche Liebe auch ohne emotionale Verbundenheit unglaublich erfüllt und leidenschaftlich sein konnte. Emotionen waren schließlich nicht im Spiel, wie sie sich entschieden versicherte. Sexuelle Anziehungskraft war eine enorme Macht, und Tahlia hatte ihr nicht widerstehen können. Dennoch fühlte sie einen dumpfen Schmerz in ihrer Brust, obwohl doch eigentlich gar keine Verbindung zwischen ihrem Herzen und den erotische Freuden der letzten Nacht bestand …
Wichtig war jetzt nur, dass Carlton House gerettet war und ihre Eltern sich keine Sorgen mehr um das Finanzielle machen mussten. Thalia schlug die Bettdecke zurück und ging ins Bad. Zwecklos dagegen war es, sich zu fragen, was passiert wäre, wenn Thanos und sie einfach nur zwei Fremde gewesen wären, die sich an einem Abend in einer Galerie getroffen hatten. Ob Thanos sie dann zum Dinner eingeladen hätte? Wären sie dann den konventionellen Weg von Ausgehen und Verabredungen gegangen, der schließlich ins Schlafzimmer geführt hätte?
Lange hätte es bestimmt nicht gedauert, bis die Leidenschaft zwischen ihnen aufgeflammt wäre. Mit einem traurigen Lächeln wünschte Tahlia sich, sie hätten sich kennenlernen und Freunde werden können, bevor sie Liebhaber geworden waren. Doch ihre Beziehung war nur eine geschäftliche Abmachung, und obwohl es so schien, als ob Thanos sie nicht länger verachtete, änderte das nichts an der Tatsache, dass er sie bezahlte, um das Bett mit ihm zu teilen.
Die Sonne brannte heiß, als Tahlia auf die Terrasse trat. Dankbar für den Sonnenschirm setzte sie sich zum Frühstück. An der Kaffeekanne lehnte ein Zettel mit der Nachricht, dass Thanos bis zum späten Nachmittag Sitzungen hatte. Weil ihr sein vernichtender Kommentar über ihre Garderobe wieder einfiel, beschloss sie impulsiv, einkaufen zu gehen.
„Natürlich gibt es einen Bus“, teilte das Hausmädchen ihr leicht verwirrt mit. „Aber Mr. Savakis hat Ihnen doch den Chauffeur zur Verfügung gestellt. Man wird Sie fahren, wohin Sie
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