Wehrlos vor Verlangen
jemandem. „Glücklicherweise kann ich besser einkaufen als du. Komm, sieh es dir an.“
Verwundert schlüpfte Tahlia in ihren Bademantel und folgte ihm in den Salon. Thanos ging zur Tür und zog sie auf, um drei Angestellte, beladen mit Tüten und Schachteln, auf denen die Logos der berühmtesten Designer prangten, einzulassen.
„Was …?“ Tahlia sah verdutzt zu ihm.
„Du brauchst eine Garderobe“, erwiderte Thanos nüchtern. „Also habe ich eine Freundin in Paris angerufen, ihr deine Maße und deinen Typ durchgegeben und sie gebeten, eine Auswahl herzuschicken.“
„Du kannst sie gleich wieder zurückschicken.“ Angespannt starrte sie auf Dutzende von Tüten von Gucci, Chanel und Prada. Das unbeschwerte Lachen war von ihrem Gesicht verschwunden. „Ich lasse mich nicht von dir aushalten, ich habe immer für mich selbst bezahlt. Ich kann diese Sachen nicht annehmen.“
Auch das Lächeln auf Thanos’ Miene erstarb. „Du wirst die Sachen tragen.“ Sein Ton warnte sie, dass ihr ein handfester Streit bevorstand, sollte sie sich weigern. „Wie besprochen besteht deine Aufgabe für den gesamten nächsten Monat darin, mir zu gefallen, und ich erwarte, dass du dementsprechend angezogen bist.“
„Du brauchst mich nicht daran zu erinnern, dass ich für vier Wochen deine Geliebte zu spielen habe“, erwiderte sie steif. Ihr aufbegehrender Stolz wollte sie schier ersticken. Aber aus diesem Kampf würde Thanos eindeutig als Sieger hervorgehen, also blieb ihr nur der würdevolle Rückzug. „Nun gut. Für die Dauer meines Aufenthalts auf Mykonos werde ich die Sachen tragen. Ich werde sie als eine Art Uniform ansehen, und wenn ich abfahre, lasse ich sie zurück.“
Thanos musste sich zusammennehmen, um sie nicht in seine Arme zu reißen und zu küssen, bis sie nachgab. „Wie du meinst“, entgegnete er stattdessen gespielt gleichgültig, nahm sein Jackett vom Stuhl und ging zur Tür. „Monique hat der Kollektion auch ein Kleid von Valentino beigelegt. Trag das heute Abend“, wies er Tahlia an. Damit verließ er die Suite und schlug die Tür hinter sich zu, ohne ihr auch nur die Gelegenheit zu einer Erwiderung zu lassen.
Den Ärger über Thanos’ arrogantes und herrisches Benehmen schwamm Tahlia sich im Pool von der Seele. Bahn um Bahn zog sie durch das Wasser. Als sie ins Schlafzimmer der Suite zurückkam, stellte sie fest, dass das Hausmädchen die gelieferte Garderobe ausgepackt und aufgehängt hatte – wunderschöne Abendkleider, elegante Hosen, Röcke und Blusen einschließlich der passenden Schuhe, Accessoires und feinster Dessous.
Offensichtlich lebte Thanos eine typische Männerfantasie aus. Wenn er sie schon bezahlte, dann wollte er sie auch in Seide und Spitze sehen. Unter normalen Umständen wäre Tahlia wahrscheinlich begeistert über einen Schrank voller Designermode gewesen, doch zu wissen, dass Thanos die Sachen ausgewählt und gekauft hatte, zementierte nur ihre Stellung: Sie war hier, um ihm zu Gefallen zu sein.
Nach einem entspannenden Bad machte Tahlia sich für die Party zurecht. Sie musste zugeben, dass das Kleid von Valentino wirklich exquisit war. Schulterfrei und mit einem langen Seitenschlitz am Bein, war es bei aller Eleganz das Freizügigste, was sie je getragen hatte. Kritisch begutachtete sie ihr Spiegelbild. Die lockende Verführerin, die ihr entgegensah, erinnerte kaum an die vernünftige Tahlia Reynolds.
Thanos kam ins Schlafzimmer, als sie gerade Parfüm hinter ihre Ohren tupfte. Vermutlich hatte er sich in dem freien Gästezimmer umgezogen, denn er trug bereits einen dunklen Dinneranzug. Sie ärgerte sich über ihr dummes Herz, das augenblicklich heftig schlug. Und es pochte noch heftiger, als er seinen Blick bewundernd über ihre Gestalt gleiten ließ.
„Du siehst hinreißend aus.“ Seine Stimme klang tief und weich wie Samt, und ihre Sinne gerieten ins Trudeln, als er hinter sie trat und der Duft seines Aftershaves sie einhüllte.
Sie hielt den Atem an, als er einen großen Amethysten, eingefasst in Diamanten, an einer feinen Goldkette hochhielt und ihr um den Hals legte.
„Perfekt.“ Sein Blick lag auf dem violetten Edelstein zwischen ihren Brüsten. „Die Farbe passt hervorragend zu deinem Kleid. Doch jedes Mal, wenn ich dich heute Abend anschaue, werde ich dich sehen, wie du nichts anderes trägst als diese Kette.“
Der Anhänger schien Tahlias Haut zu verbrennen. Am liebsten hätte sie sich die Kette vom Hals gerissen. Ihr war, als hätte Thanos sie
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