Weibliche Lust ohne Tabus
Während es ihn total antörnte, hat dies bei ihr die Lust gekillt. Ich riet ihr, nur das zu tun, was sie wirklich will. Und »nein« zu sagen, auch auf die Gefahr hin, dass er sie dann verlässt.
4. Doppelter Treuebruch
Eine 38-jährige Patientin fand heraus, dass ihr Mann sie mit ihrer besten Freundin betrog. Sie trennte sich von ihrem Mann und kündigte der Freundin die Freundschaft. Ihr Mann zog bei ihrer Freundin ein. Sie selbst hatte lange daran zu kauen und brauchte Zeit, sowohl Freundschaften zu Frauen als auch eine neue Partnerschaft einzugehen. Sie hatte die ihr wichtigsten Menschen verloren, und ihr Vertrauen war stark geschädigt.
8
LUSTWANDEL:
Der Lebenslauf der Libido
Jugend forscht: Aber nicht um jeden Preis
Es ist jetzt etwa zehn Jahre her, da fuhr ein Freund – er wohnte in West-Hollywood – mit dem Auto durch die Straßen von Los Angeles. Plötzlich sah er seine kleine Nichte Sharon tanzend und singend an einer Bushaltestelle stehen. Die 12-Jährige trug ein kurzes Röckchen, kecke Zöpfe und schwenkte ein rotes Lacktäschchen. Er parkte den Wagen und schlich sich von hinten an. Sie sang einen pornographischen Rap-Song, der gerade die Charts stürmte: »Die Textzeile ›Fuck me!‹ war noch die harmloseste Aufforderung, die darin zum Ausdruck kam«, erinnert er sich. »Die Kleine, mit ihrem Lacktäschchen und diesem Song auf die Lippen, musste ja wie eine Herausforderung auf alle Kinderschänder und Vergewaltiger wirken.« Er bekam es mit der Angst zu tun, lud sie kurzerhand in sein Auto und fuhr sie nach Hause. Anschließend nahm er Sharon ins »Gebet«. Ob sie überhaupt wüsste, was sie da singe? »Nöö, is doch n’cooler Song, oder?« Daraufhin ging er mit ihr jede Zeile durch, erläuterte ihr ungeschminkt, was es mit jedem Begriff auf sich hatte und verschwieg auch nicht das kleinste Detail. Eine Aufklärungsarbeit anhand von Popmusik, die Sharon dazu bewog, zukünftig andere Melodien zu trällern, sich mit ihrer eigenen Sexualität zu beschäftigen und im Zweifel nachzufragen.
Das hätte auch anders ausgehen können. Durch die Einflüsse moderner Medien geprägt, sprechen auch heute viele Jugendliche so locker über Sex, als wüssten sie schon alles. Aber zumeist wissen sie es nur vom Hörensagen und plappern es nach wie Papageien, damit sie nicht der Unwissenheit überführt werden. Einmal so nach vorne geprescht, trauen sie sich dann nicht mehr, genau nachzufragen oder zu bekennen, dass sie eigentlich keine Ahnung haben, um was es geht. Und wenn es dann wirklich »zur Sache« kommt, sind sie oft sehr unsicher und wissen nicht, was in der einen oder anderen Situation eigentlich von ihnen erwartet wird, was »richtig« ist und was »falsch«.
Zur nicht vorhandenen Erfahrung kommen dann ganz natürliche Dinge wie die sich wandelnde eigene Körperwahrnehmung und die überwältigende Energie der plötzlich erwachenden Hormone – von sich und den anderen – erschwerend hinzu. Plötzlich fängt der Schulkamerad mitten in der Vorbereitung zu einem Referat an zu flirten. Und der beste Freund des großen Bruders streichelt (mit Aufwärtstrend) im Kino das Knie der Schwester, statt Popcorn zu futtern. Teenager sind schnell erregt, erstens um den eigenen Körper und den des anderen zu entdecken, das erotische Neuland zu erkunden und seine Wirkung auf das andere Geschlecht zu erproben. Das liegt in der Natur der Sache. Zärtliche Streicheleinheiten, heiße Küsse in der Umkleidekabine, aufregendes Petting bei einer Party: Probieren geht über Studieren.
Nicht nur die eigene körperliche Entwicklung, auch das Gefühl, von einem jungen Mann (oft sind es gleich mehrere) sexuell begehrt zu werden, sorgt dafür, dass wir vom Mädchen zur Frau werden – manche nach und nach, andere von jetzt auf gleich. Dabei entsteht eine Lust, die so ursprünglich ist, wie wir sie in anderen Lebensphasen vielleicht nie wieder erleben werden. Andererseits aber ist da auch große Unsicherheit, weil wir nicht wissen, wie wir uns auf diesem neu entdeckten Terrain bewegen sollen und weil wir unseren eigenen Körper noch nicht gut genug kennen. Tatsächlich kommen junge Mädchen trotz der vielen verschiedenen sexuellen Reize und gerade wegen ihrer Jugend seltener zu einem erfüllenden Orgasmus als in höherem Alter. Auf jeden Fall gilt: »Nur nichts überstürzen«. Und tatsächlich sehen das die meisten Teenager inzwischen ebenso.
Kontaktangebote auf dem Handy, erotische Bekenntnisse auf Facebook, Sexvideos im
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