Weibliche Lust ohne Tabus
diese Weise kann jeder den anderen neu entdecken und seine vielen Facetten kennenlernen. Denn wir alle sind nicht nur einer, sondern viele.
In sämtlichen Ratgebern zum Thema verschwimmen übrigens oft die Grenzen zwischen den Begriffen »Seitensprung«, »Affäre« und »Fremdgehen«. Dabei kann man sie nun wirklich nicht in einen Topf werfen, denn dazwischen liegen oft Welten. Während ein Seitensprung meist anonym und einmalig ist, versteht man unter einer Affäre eine parallele Beziehung, die länger andauert und durchaus sehr intensiv und persönlich ist. Im Vergleich dazu beschreibt das Fremdgehen so etwas wie eine grundlegende Eigenschaft bei Menschen, für die notorische Untreue quasi »zum guten Ton« gehört. Auch beim Treuebruch geht es aber ums rechte Maß: Ein »Ausrutscher« bzw. Seitensprung kann jedem passieren und, wie erwähnt, eingefahrene Beziehungen durchaus beleben. Eine – oftmals sogar langjährige – Affäre setzt voraus, dass man eine Art Doppelleben führt. Da wird sich auf Dauer eine konkrete Entscheidung für den einen oder anderen nicht abwenden lassen.
Und wer ständig fremdgeht – das impliziert immer wiederkehrende sexuelle Abenteuer mit unterschiedlichen Partnern trotz fester Beziehung oder Ehe –, sollte seine Bindungsfähigkeit ernsthaft in Frage stellen.
8 GRÜNDE FÜR SEITENSPRÜNGE
Urzeitinstinkt
In der Steinzeit nahmen sich die Männer so viele Frauen wie möglich mit in ihre Höhle, um ihre Gene an möglichst viele Nachkommen weiterzugeben. Das soll angeblich noch immer in der männlichen Natur stecken, ist aber evolutionär komplett überholt, sondern eher eine bequeme Ausrede. Außerdem: Was ist mit den Frauen?
Nachholbedarf
Kommt zum Beispiel dann zum Tragen, wenn Paare sehr jung zusammengefunden haben und außerhalb der Beziehung wenig andere Erfahrungen sammeln konnten. Ein Seitensprung ist dann oft eine Möglichkeit, unerfüllte Bedürfnisse auszuleben.
Unabhängigkeitserklärung
Oft fühlen wir uns durch eine jahrelange Beziehung eingeengt und sehnen uns nach Freiheit und Abenteuer. Ein Seitensprung bietet die Möglichkeit, den Alltagszwängen zu entfliehen. Die Frage ist: Wie »unabhängig« wollen wir wirklich sein?
Lustgewinn
Wenn der Partner nicht so oft Lust auf Sex hat wie man selbst, entsteht das Bedürfnis, dieses Lustdefizit anderweitig zu befriedigen. Das mag legitim sein. Oft ist das aber nur eine Verdrängung von ganz anderen Beziehungsproblemen.
Entwicklungshilfe
Wir bleiben nicht die, die wir sind. Auch in einer langjährigen Partnerschaft entwickeln sich beide weiter – nicht immer parallel. Manchmal ist ein Seitensprung notwendig für die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Das kann auf Kosten der Beziehung gehen.
Rachefeldzug
Manchmal ist es geplant, dass der Partner vom Seitensprung erfährt. Entweder als Rache für seine Untreue oder für seine Unaufmerksamkeit. Das soll die Eifersucht stärken, kann das Vertrauen aber auch irreparabel schwächen.
Selbstwert
Wenn Selbstverständlichkeiten und schnöder Alltag die Beziehung dominieren, wird ein Seitensprung oft zum Hilferuf für mehr Zuwendung, kleine Aufmerksamkeiten und Selbstbestätigung vom Partner. Das geht auch anders …
Berufsgeheimnis
Oft ergeben sich Seitensprünge mit Kollegen. Man sieht sich viele Stunden pro Tag, teilt gewisse Interna, und gerade die beruflich erforderte Distanz kann erotische Begehrlichkeiten wecken. Bei Betriebsfesten und Terminen kann es dann auch mal zu außerplanmäßigen »Überstunden« kommen.
Aus meiner Sprechstunde
1. Quantität statt Qualität
Der Partner einer 43-jährigen Patientin gestand mir, dass er mit ihr jede Nacht bis zu achtmal Sex wollte. Sie fühlte sich dadurch unter Druck gesetzt. Als sie es ablehnte, verließ er sie.
2. Sex mit Teilkasko
Eine 22-jährige Studentin kam in die Praxis mit der Bitte, sie auf eine Scheideninfektion zu untersuchen. Ihre beste Freundin hatte sie geschickt, da beide sich einen Lover teilten und sie an einer bakteriellen Infektion erkrankt war. Niemand wusste, ob der Mann noch andere Beziehungen hatte. Ich konnte bei ihr keine Infektion feststellen, doch trennten sich beide Frauen von dem Mann, da das Ganze beiden zu riskant war.
3. Ekeliger Pipifax
Eine 34-jährige Patientin berichtete mir, dass es ihren Freund errege, wenn sie ihn anpinkle. Sie wollte wissen, ob das gefährlich sei. Sie selbst fand es am Anfang schlimm, danach wurde es zwar erträglicher, aber erotisch fand sie das nie.
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