Weibliche Lust ohne Tabus
Clubs mit Erotikabenden, Themenpartys, Tanzseminaren für Pole- oder Table-Dance, Blind-Dinner und All-Inclusive-Angeboten auch jüngere Leute an. Hier sind Paare willkommen, die sich Abwechslung wünschen, manchmal aber auch Einzelpersonen, die auf andere erotische Erfahrungen aus sind. Das lässt sich an keinem Alter festmachen und hat auch mit dem Besuch eines Bordells nicht wirklich etwas zu tun. Hier feiert man gemeinsam und signalisiert erotische Bereitschaft. Die Lust auf etwas Neues, Sex mit anderen – teilweise fremden Menschen: ein erotischer Kick für eingefahrene Partnerschaften und die Entdeckung neuer, aufregender Möglichkeiten im kontrollierten Rahmen eines Clubs mit Gleichgesinnten: Das macht den Besuch von Swingerclubs für immer mehr Menschen zu einer attraktiven Freizeitbeschäftigung. Egal ob Partnertausch, Gang Bang oder Dreier: Es gibt feste Regeln, nach denen nichts ohne Einverständnis des anderen geschehen darf.
Es gibt gewisse Dresscodes, die aufreizend (Strapse & Co.), elegant (Cocktailkleid), mysteriös (Masken und Kostüme) oder individuell (schottischer Kilt für die Männer) sein können. Einen Ausziehzwang gibt es in guten Clubs nicht. Manche bieten Signale wie leuchtende Armbändchen an, die vor unerwünschter Anmache schützen. Zur Grundausstattung gehört ein Umkleidebereich mit Schließfächern und Duschen. Manchmal gibt es Saunen und Whirlpools, meistens eine Tanzfläche, Bar und Restaurant und immer verschiedene intime Bereiche und Räumlichkeiten wie zum Beispiel eine große Spielwiese für Gruppensex, einen Raum mit Massageliegen oder einem Gyn-Stuhl (übrigens auch auf Trödelmärkten ein begehrtes Objekt der Begierde für »Doktorspielchen«), ein Zimmer mit Trennwänden, Sichtschlitzen und »Glory Holes«, intime Boudoirs oder Kinos für Pornofilme.
Was Sex betrifft: Jeder darf, keiner muss. Partnertausch war die ursprüngliche Motivation zum »swingen« (engl. für »schwingen« bzw. »pendeln«). Manchmal bleiben Paare aber auch einfach unter sich und erhoffen sich von der erotisierenden Atmosphäre einen neuen Kick. Manchmal schaut man den anderen einfach nur zu. Und manchmal holt man sich eine dritte Person ins Boot, um eine neue Situation zu schaffen. Dabei können auch homoerotische Anwandlungen eine Rolle spielen.
Swingen als Sexualverhalten ist eigentlich zu allen Zeiten präsent gewesen, sei es durch die sprichwörtlichen Orgien im alten Rom, die Konkubinate der Kaiserreiche von China und Japan oder die Mätressen im europäischen Barockzeitalter. Im 20. Jahrhundert war das »Swingen« sogar eine Frage der Ehre bei den Piloten der amerikanischen Airforce. Wenn sie Einsätze im Zweiten Weltkrieg flogen, versprachen sie einander vorher, im Todesfall für die Ehefrauen der Kameraden zu sorgen, und zwar nicht nur in materieller Hinsicht, sondern auch in sexueller. Die Medien nannten das damals »wife swapping« (Frauentausch) und machten die Idee damit populär. Heute gilt in Zeiten der Emanzipation natürlich auch »Männertausch«.
Dass die Anzahl der Swinger steigt, scheint durch die wachsende Anzahl entsprechender Clubs bestätigt. Allerdings gibt es dazu keine statistischen Erhebungen. Denn erstens möchten die meisten anonym bleiben, viele praktizieren das »Swingen« auch privat, und die Teilnehmer bei entsprechenden Events hochzurechnen, wäre auch nicht repräsentativ. Doch wahrscheinlich wäre man überrascht, wie viele Swinger ein durchaus bürgerliches und normales Privatleben und eine harmonische Partnerschaft pflegen.
Experimente sind aber jederzeit erlaubt. Manchmal ist auch die pure Neugier Grund genug, mal etwas anderes auszuprobieren. Sei es eine archaische Orgie bei einem esoterischen Druiden-»Workshop«, ein Partnertausch in einem Swingerclub oder ein »flotter Dreier« zuhause.
Auch wenn es keinem leicht fällt, seinen Partner mit einer oder einem anderen zu teilen: Laut BILD -Zeitung stand ein »flotter Dreier« bei 35 % der Männer und immerhin bei 27 % der Frauen an der Spitze für die letzten Wünsche vor dem angeblichen Weltuntergang am 21. Dezember 2012 (der ja dann doch nicht stattfand). Dabei träumten die Männer davon, mit zwei Frauen sexuell in »medias res« zu gehen. Doch es kann auch ziemlich anstrengend sein, beide die ganze Nacht lang bei Laune zu halten. Zumal sich die männliche Potenz unter Umständen frühzeitig erschöpft. Ausprobieren würde es allerdings jeder gerne einmal.
Umgekehrt ist es als Frau natürlich
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