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Weiblicher Alltag

Weiblicher Alltag

Titel: Weiblicher Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Huhn
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ob ich den Bewegungsablauf auch wirklich richtig beherrschte. Also, ab in einen Yoga-Kurs im echten Leben. Und was mich da erwartet hat……

    Kurze Begrüßung. Dann Licht aus! In der Mitte des Raumes ein paar Kerzen, neben ein paar bunten Tüchern und einem Yoga-Zeichen. Die Kursleiterin erklärte alles, ich habe mir die Bezeichnungen und Bedeutungen aber leider nicht gemerkt. Meine Matten-Nachbarin gähnte derweil herzhaft und laut, was mich – und nur mich – etwas irritierte.

    Nach Anweisung legten wir uns alle auf die Matte, kleine Aufwärmübungen und dann ging es los: alle seufzten, stöhnten, gähnten. Ja, das gehört dazu! DAS gehört dazu. Zumindest in diesem Kurs. Und ab und zu enfleucht auch mal ein Pups. Und dann heißt es schnell aufseufzen… Ja, Yoga ist für den ganzen Körper (und natürlich für die Seele) entspannend. Und irgendwie komisch.

    Vor dem Sonnengruß intonierten wir ein „Om“ – aber bitte nicht alle gleichzeitig. Nach ein paar Übungen, die mir viel zu wenig vorkamen, ging es zur Entspannung. Fehler, wer da keine Decke mithatte. Entspannung mit Traumreise – boah, gar nichts für mich.

    Letzte Woche begann ein neuer Yoga-Kurs, bei einer anderen Kursleiterin. Volle Beleuchtung aus drei Deckenflutern, Yoga-Übungen mit geöffneten Augen und keinerlei Geräusche. Kein Aufatmen, kein Seufzen, kein Gähnen, kein… Es war echt komisch!

Hilfe, ich bin unsichtbar

    Es fing irgendwann letztes Jahr an. Ich bin nach Feierabend wie eine Gestörte nach Hause gefahren, weil ich noch rechtzeitig bei unserem Ex-Bauern im Hoflädchen fürs Mittagessen einkaufen wollte. Dieser hatte sich angewöhnt um 12:30 Uhr eine Mittagspause einzulegen. Um 12:25 Uhr bog ich also in die Straße ein. Er war am Fenster und nahm von einer Metzgerei Wurstwaren entgegen. Ich fuhr in den Hof. Er kam nicht, obwohl der Metzger bereits wieder abgefahren war. Um 12:27 Uhr klingelte ich. Nichts passierte. Ich klingelte erneut. Wieder vergeblich. Um 12:29 Uhr klingelte ich Sturm. Um 12:30 Uhr fuhr ich wütend nach Hause – ohne Mittagessen.

    Was für ein Blödmann. Er hatte mich doch genau gesehen, als ich in den Hof fuhr. Seit diesem Tag habe ich nichts mehr dort gekauft. Ich grüße den Mann auch nicht mehr; was nicht weiter schlimm sein wird, schließlich bin ich für den Mann ja unsichtbar. So what?!

    Das zweite Mal kratzte schon viel mehr an meinem Ego. Hahn und ich waren bei einem Konzert einer Dorfband, die lokal eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Der Sänger, der an dem Abend aushalf, war von einer anderen – wesentlich berühmteren – Dorfband, und wurde wild beklatscht. Nach dem Konzert stellte mich mein Hahn dem Sänger vor. Der Blödmann nickte kurz und ignorierte mich dann. Noch schlimmer: er schwärmte bei meinem Hahn über Background-Sängerinnen (ihr müsst daran denken, dass wir in einem Kaff waren und die Background-Sängerinnen aus Chor und Gesangsverein zusammengestückelt waren. Und keine war unter 40 Jahren. Das finde ich nicht schlimm. Aber nur eine konnte singen bzw. hatte eine schöne Stimme. Das finde ich schlimm). Puten gefielen ihm also besser. So, so.

    Und letzte Woche dann zum dritten Male. Die Küken und ich waren bei H&M Gutscheine einlösen. Wir hatten vier mal 5 Euro zu sparen. Jeder in der Familie durfte sich also ein Teil aussuchen. Da der Hahn nicht dabei war, suchte ich etwas für ihn aus. Wir bezahlten dann prompt in der Herrenabteilung, die eine eigene Kasse hatte. Der junge schnuckelige Verkäufer starrte stur auf die Klamotten, stur auf die Gutscheine, stur auf das Geld. Jetzt ist es also endgültig soweit, dachte ich mir, ich bin unsichtbar. Keinerlei Ausstrahlung auf irgendwelche männlichen Wesen. Nicht mal der Hund der Nachbarin hielt es heute Morgen für nötig, mich anzubellen…

Meine Katze und mein Schwiegervater

    Meine Katze ist 17 Jahre alt. Das ist ein tolles Alter für eine Katze, wie ich meine und entspricht nach irgendwelchen Umrechnungstabellen einem menschlichen Alter von 88 Jahren. Tatsächlich hat sie noch kein graues Haar, sie springt noch und putzt sich noch mit allen dazugehörigen Verrenkungen. Sie hat keine Kastratenwampe und hält seit Jahren ihr Gewicht.

    Jetzt zu den Alterserscheinungen: Sie hört schwer – sehr schwer. Das hat den Vorteil, dass sie sich vom Staubsauger nicht mehr stören lässt. Das hat aber auch den Nachteil, dass sie mich nicht kommen hört und sich hin und wieder erschreckt, wenn ich plötzlich neben ihr

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