Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
dunkel.
»O je, nicht schon wieder!« Testweise betätigte Hannah auch noch den Lichtschalter im Flur, doch nichts geschah. Als sie zur Kellertür ging, saß Billa bereits davor und winselte.
»Na gut, dann komm mit nach unten«, meinte Hannah und öffnete die Tür. »Paula, ich gehe nur schnell in den Keller und drücke die Sicherung wieder rein, ja?«
Nachdem sie das erledigt hatte, wollte Hannah gleich wieder nach oben gehen, doch Billa stellte sich ihr in den Weg, zupfte an ihrem Pulloverärmel und versuchte sie zu dem alten Schrank zu ziehen.
»Nein, Billa, hör auf!« Hannah blickte ungehalten auf die Hündin hinab. »Ich will jetzt keine Mäuse suchen. Komm wieder mit nach oben!«
Billa folgte ihr nur zögernd, doch Hannah hatte nun wirklich keinen Nerv für sie. Sie ließ die Hündin hinaus in den Garten, dann nahm sie ihr Handy und wählte wieder einmal die Nummer ihres Vermieters.
Leon stapfte zusammen mit Mario über den verschneiten Weg, der vom Wald aus Richtung Parkplatz führte. Beide trugen Tüten, die mit Moos und Tannenzapfen gefüllt waren.
»Ich will das Moos in die Krippe legen«, verkündete Mario gerade. »Und das Dach will ich auch damit machen.«
»Wenn du meinst.«
»Papa? Kann ich Paula die Krippe auch mal zeigen?«
Leon schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das geht.«
»Warum nicht?« Mario war sichtlich enttäuscht.
»Weil sie nicht mehr zu Besuch kommt.«
»Warum nicht?«, wiederholte Mario.
Leon seufzte. »Weil... ihre Mama und ich haben uns ... gestritten.«
»An Weihnachten streitet man nicht«, erklärte Mario. »Ihr könnt euch doch wieder vertragen.«
»Das ist nicht so einfach, Mario. Wir ...«
»Guck mal, Papa, da ist Billa!«
Leons Kopf ruckte in die Höhe. »Wo?«
»Da hinten war sie. Ich habe sie genau gesehen.« Mario rannte los. »Komm mit! Bestimmt ist Paula auch da.«
Leon folgte seinem Sohn bis zu einer Weggabelung. »Mario, hier ist kein Hund.«
»Sie war aber da!«, beharrte Mario. »Ich habe sie genau gesehen!«
»Hier sind nicht einmal Spuren«, widersprach Leon. »Schau mal! Man müsste ihre Pfotenabdrücke doch im Schnee sehen.« Er deutete zu Boden.
Mario sah ihn aufgebracht an. »Ich habe Billa gesehen, Papa. Ehrlich!«
Während Leon seinem Sohn auf dem Weg zum Parkplatz klarzumachen versuchte, dass Billa bestimmt nicht hier gewesen war, klingelte auf dem Beifahrersitz des Jeeps unbemerkt sein Handy.
Als sich nach dem dritten Versuch noch immer niemand meldete, beschloss Hannah, am nächsten Vormittag selbst zu versuchen, einen Elektriker aufzutreiben. Ihr Geduldsfaden war endgültig gerissen. Wenn ihr Vermieter nicht gedachte, sich darum zu kümmern, musste sie das eben selbst in die Hand nehmen und ihm einfach wieder die Rechnung schicken.
Während sie erneut nach dem Katalog griff, überlegte sie, ob es Sinn haben würde, den Mieterbund einzuschalten, oder ob sie nach Neujahr noch einmal nach einer anderen Wohnung Ausschau halten sollte.
20. Kapitel
»Es ist kalt hier drinnen, Mama«, beschwerte Paula sich, während sie half, die Überreste des Mittagessens – Kartoffelsalat und Fleischwurst – abzuräumen.
Hannah nickte. »Kommt mir auch so vor, Schatz. Warte, ich drehe mal die Heizung höher.« Sie ging zu einem der Heizkörper und stutzte, als sie ihn anfasste. Er war kalt, obwohl der Thermostat auf Stufe zwei stand. »Was ist das denn?« Rasch überprüfte sie auch die anderen Heizkörper, immer mit dem gleichen Ergebnis. »Ist die Heizung jetzt auch noch kaputt? Dann schlägt es aber dreizehn!«
Hannah wollte zur Kellertür gehen und drückte wie gewohnt den Lichtschalter im Flur, doch nichts tat sich. »Die Sicherung schon wieder!«, knurrte sie vor sich hin. Im Keller drückte sie wieder einmal die Hauptsicherung, doch diesmal geschah gar nichts, auch die Gastherme sprang nicht an.
Stirnrunzelnd betrachtete sie den Sicherungskasten. »Was denn – jetzt geht gar nichts mehr? Und natürlich ausgerechnet am Heiligen Abend. Hätte ich doch bloß rechtzeitig einen Elektriker geholt!« Verärgert ging sie zurück nach oben. Sie hatte in den letzten Tagen bereits bei drei Firmen angerufen, doch zwei waren offenbar im Weihnachtsurlaub, und die dritte, die einen Notdienst eingerichtet hatte, war anscheinend vollkommen überlastet. Der Meister hatte versprochen anzurufen, sobald er für sie Zeit hatte, doch bislang war das noch nicht geschehen.
»So ein Mist!«, schimpfte sie vor sich hin.
Paula sah
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