Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
Er knirschte mit den Zähnen, während er beobachtete, wie Hannah sich auf die Hand des Mannes stützte, um ebenfalls über den Baumstumpf zu klettern.
Ein Windstoß fuhr von hinten gegen Leon und zerrte an seiner Kapuze. Er wollte sich gerade abwenden, als ein Hund laut aufheulte. Im nächsten Moment kam Billa wie ein Pfeil auf ihn zugeschossen und sprang an ihm hoch. Erschrocken wich er hinter eine Baumreihe zurück. Gerade rechtzeitig, bevor Hannah zu ihm hinblickte.
»Nicht doch«, versuchte er Billa zu beruhigen, die ihn umtänzelte und aufzufordern schien, mit ihr mitzukommen. »Geh wieder zurück zu deinem Frauchen!« Weil die Hündin keine Ruhe gab, beugte er sich kurz zu ihr hinab und erntete dafür einen zärtlichen Stupser gegen das Kinn.
»Billa? Billa, komm her!«, hörte er Hannah rufen. Ihre Stimme kam näher, deshalb zog er sich weiter hinter einen Busch zurück. »Nun geh schon zurück zu ihr, Billa!«, raunte er.
Als Hannah erneut rief, blickte die Hündin ihn anklagend an, trollte sich jedoch endlich. Leon wandte sich ab und beeilte sich wegzukommen. Einer Begegnung mit dieser glücklichen Familie fühlte er sich so kurz vor Weihnachten nicht gewachsen.
»Wo warst du denn?«, fragte Hannah die Hündin, als Billa wieder vor ihr stand.
»Vielleicht hat sie ein Kaninchen gesehen«, vermutete Torsten.
»Ja, wahrscheinlich.« Hannah blickte nachdenklich in die Richtung, aus der Billa zurückgekehrt war. Das Heulen, das die Hündin vorhin ausgestoßen hatte, bevor sie wie ein geölter Blitz davongeschossen war, hatte sie bisher erst einmal gehört, und zwar bei ihrem ersten Zusammentreffen mit Leon im Park.
»Hey, kommt mal hier herüber!« Birgit kam lachend und ganz außer Atem angerannt und wies dann hinter sich. »Ich habe gerade den perfekten Baum gefunden. Er steht ganz da hinten.« Sie nahm Torstens Hand. »Los beeilt euch, bevor ihn uns noch jemand wegschnappt. Hannah, ich hoffe, deine Säge ist geschärft?«
19. Kapitel
»Mama, wie viele Tage noch bis Weihnachten?«, fragte Paula, während sie am Wohnzimmertisch saß und an einem Bild malte. Hannah blätterte in einem Möbelkatalog, konnte sich jedoch nicht recht darauf konzentrieren. Zwischen ihnen brannten drei Kerzen auf dem Adventskranz und eine Schale mit einem weihnachtlichen Gewürzpotpourri verströmte einen intensiven Duft nach Zimt und Lebkuchen.
»Schau doch auf den Adventskalender«, sagte Hannah zu ihrer Tochter. »Wie viele Päckchen hast du noch nicht aufgemacht?«
Paula ließ ihren Buntstift fallen und rannte in die Küche. Wenige Augenblicke kam sie strahlend zurück. »Noch fünf.«
Hannah lächelte anerkennend. »Also sind es noch fünf Tage bis zum Heiligen Abend.«
»Kriege ich dann auch das Geschenk, das Papa und Birgit mitgebracht haben?«
»Aber sicher.«
»Kriegt Mario auch Geschenke von seinem Papa?«
Hannah zuckte zusammen. »Ganz bestimmt«, antwortete sie.
»Kann ich ihm meine Geschenke zeigen?«
»Warum nicht? Aber du musst damit warten, bis der Kindergarten wieder anfängt.«
»Können wir ihn nicht besuchen fahren? Ich habe ein Bild für seinen Papa gemalt.«
»Oh.« Als Paula ihr das Blatt Papier vor die Nase hielt, suchte Hannah etwas hilflos nach Worten. Das Bild zeigte ein Gebilde, das wohl das Baumhaus darstellen sollte und davor vier deutlich erkennbare Personen, die einander an den Händen hielten. Über allem schwebte eine überdimensionale Sonne mit einem lachenden Gesicht, und oben rechts in der Ecke hatte Paula etwas gemalt, das aussah wie ein Käfer mit Halsband und Flügeln.
»Das ist Billa«, erklärte Paula. »Da ist sie wieder oben im Himmel bei den anderen Engeln und bewacht uns von da.«
Hannah schluckte. »Paula, hör mal. Leon ... Marios Papa und ich, wir treffen uns nicht mehr.«
»Warum nicht?«
»Weil wir uns gestritten haben.«
Paula setzte eine strenge Miene auf. »Wenn man sich streitet, muss man sich auch wieder versöhnen«, sagte sie und wiederholte damit genau das, was Hannah ihr immer predigte. »Streiten ist doof, und zu Weihnachten müssen sich alle liebhaben«, setzte Paula noch hinzu. »Ich male dir auch so ein Bild, wenn du willst. Und das für Leons Papa bringen wir ihm an Weihnachten, ja?«
Hannah biss sich auf die Lippen. »Paula, das ist nicht so einfach ...« Sie stand auf, um das Licht einzuschalten und um einen Moment Zeit zu gewinnen, ihre Gedanken zu ordnen.
Als sie den Lichtschalter betätigte, zischte es, die Lampe blieb jedoch
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