Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
als sie um eine Wegbiegung verschwand. Sein Herz klopfte schmerzhaft gegen seine Rippen.
»Hey, war das deine Hannah?« Martin stieß ihn an. »Gar nicht übel, das Mädel. Das muss ich schon sagen!«
»Halt die Klappe, und lass uns hier weitermachen.« Leon setzte sich entschlossen den Gehörschutz wieder auf.
»Was ist denn mit dir los?«, wunderte sich Martin, fragte jedoch nicht weiter, als er den Blick seines Freundes auffing. Also beschloss er zu warten, bis sie mit der Arbeit fertig waren, bevor er in Erfahrung brachte, was Leon dermaßen die Petersilie verhagelt hatte.
»Er hat dich einfach so abserviert? Ohne Begründung?« Birgit saß neben Hannah auf der Couch. Torsten hatte sich in den Sessel gesetzt und spielte, während er zuhörte, mit einem der selbstgebackenen Plätzchen, die Hannah auf einem sternförmigen Teller angerichtet hatte. Paula lag neben Billa auf dem Teppich und schlief. Sie war ganz erschöpft gewesen nach der Aufregung über den Besuch und dem langen Spaziergang, den sie alle gemeinsam durch die verschneite Landschaft gemacht hatten.
»Er hat gesagt, ich sei für ihn genauso ein Pausenfüller gewesen wie er für mich.« Hannah hatte den Kopf gesenkt und blickte unglücklich zu Boden. »Ich habe keine Ahnung, wie er darauf kommt.«
»Als ob du jemals einen Pausenfüller gehabt hättest.« Torsten schüttelte den Kopf. »Ein komischer Kauz – das muss ich schon sagen.«
»Er ist kein komischer Kauz!«, protestierte Hannah. »Er ist... Ach, ich weiß nicht mehr, was er ist.«
»Er ist ein Idiot, wenn er von jemandem wie dir so etwas annimmt. Und ein Schweinehund, weil er dich so behandelt hat«, befand Birgit. »Hast du ihn nicht sofort zur Rede gestellt? Ich hätte mir das nicht gefallen lassen.«
»Ich war viel zu perplex«, gab Hannah niedergeschlagen zu. »Wie hätte ich auch auf die Idee kommen sollen, dass er nur ... Ich hatte wirklich nicht den Eindruck, dass er ... dass er diese Sorte Mann ist.« Sie rieb sich über die Augen. »Ich glaube es, ehrlich gesagt, immer noch nicht. Es muss etwas vorgefallen sein ...«
»Nun nimm ihn nicht auch noch in Schutz«, unterbrach Torsten sie. »Das hast du wirklich nicht nötig.«
»Ich weiß.« Hannah ließ den Kopf wieder hängen. »Es tut mir leid, dass ich euch damit belaste.«
»Ach was! Wozu sind Freunde denn sonst da?« Birgit streichelte ihr über den Arm. »Na komm, lass uns den Tisch decken und das Abendessen vorbereiten. Ich habe übrigens eine Tupperdose randvoll mit meinem Spezialschokopudding mitgebracht – als Nachtisch.«
Hannah nickte und folgte Birgit in die Küche. Auch Billa stand von ihrem Platz neben Paula auf und tapste hinter ihnen her.
»Eine nette Hündin habt ihr da.« Birgit streichelte Billa über den Kopf. »Werdet ihr sie behalten, wenn sich der Besitzer nicht meldet?«
»Ich denke schon. Man gewöhnt sich ja schnell an so ein Tier.« Auch Hannah tätschelte Billa, dann ging sie zum Herd. »Allerdings ist sie in den letzten Tagen ziemlich unruhig. Dauernd will sie in den Keller, nachdem sie neulich da unten in einem der Schränke eine tote Maus gefunden hat.«
»Igitt.« Birgit lachte.
»Und man muss höllisch auf sie aufpassen«, fuhr Hannah mit einem zaghaften Lächeln fort. »Sie kann Türen öffnen und ist schon mehrmals ausgebüchst.«
»Eine Streunerin also?«
»Ich weiß nicht genau. Einmal ist sie aus meinem Auto entkommen und zu Leons Haus gelaufen. Und ein paar Tage später, als Paula und ich bei ihm übernachtet haben ...«
»Oh ...?«
»... ist sie nachts durch die Terrassentür raus. Morgens fand ich sie hier vor der Tür.«
»Wie merkwürdig.«
»Paula hält sie für einen Engel, der uns beschützt.«
»Wie das?« Verblüfft hob Birgit die Brauen.
»Sie hat schon damit angefangen, als wir noch gar nicht eingezogen waren. Nachdem wir das Haus besichtigt hatten, bestand sie darauf, dass wir hier wohnen müssen, weil wir hier von einem Engel beschützt werden. Inzwischen glaube ich aber, sie steigert sich da nur hinein, weil es sie sonst zu sehr belastet, dass Billa immer mal wieder wegläuft.«
»Aber wie kommt sie ausgerechnet auf einen Engel?«
»Keine Ahnung. Vielleicht, weil bald Weihnachten ist.« Hannah zuckte mit den Schultern und stellte einen großen Topf auf den Herd. »Was hältst du von Spaghettipizza zum Abendessen?«
»Paulas Leibspeise?« Birgit grinste. »Aber klar!«
18. Kapitel
Leon rieb sich den verspannten Nacken. Er fühlte sich seit
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