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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Eddie mit einem befremdlichen Gefühl der Sehnsucht erfüllte. Befremdlich deshalb, weil er nicht zurückblickte und sich an vergangene Zeiten erinnerte. Stattdessen erinnerte er sich an eine Vergangenheit, die er nie gehabt hatte. Es war die Art Szenerie, bei deren Anblick Maureen in helle Freude ausbräche – wenn sie denn noch mit ihm sprechen wür de.
    Er stellte den Wagen ab und ging zur Eingangstür. Mit einer Hand schlug er den Mantelkragen hoch, um seinen Nacken gegen die eisigen Messerstiche des vom gefrorenen See herüberwehenden Windes zu schützen. Schnell betrat er den Raum mit dem Weihnachtsbaum – ein großer, im viktorianischen Stil gehaltener Salon, in dessen weißem Marmorkamin ein fröhliches Feuer prasselte.
    Einige Gäste hatten sich eingefunden, lauschten der Musik oder spielten Brettspiele an den im Raum verteilt stehenden kleinen Tischen. Bei Eddies Eintreten steckten zwei Frauen ihre Köpfe zusammen und flüsterten miteinander. Er achtete darauf, keinen Blickkontakt mit ihnen herzustellen. Seine Eltern standen an der großen, mittig gelegenen Feuerstelle. Ihr fröhlicher Gesichtsausdruck war so eingeübt, dass Eddie vermutlich der Einzige war, der verstand, dass rein gar nichts hinter dem Lächeln und den willkommen heißenden Worten steckte.
    „Oh, Eddie“, sagte seine Mutter und schlang ihre Arme um ihn. „Komm, setzen wir uns.“ Sie zog ihn zu einemeleganten Sofa und passenden Stühlen vor dem Kamin. Er spürte die Blicke der anderen Gäste. Auf einen Außenstehenden wirkten die Havens vermutlich wie die typisch amerikanische Familie – Mama, Papa und ihr strammer Junge, die gemeinsam Weihnachten verbrachten.
    „Wir haben uns gerade eine Tasse Kaffee bestellt“, sagte sein Vater. „Möchtest du auch eine?“
    „Nein, danke.“ Eddie war überrascht. Irgendwas war anders an seinen Eltern. Sie schienen … mehr da zu sein. Und es fehlte das scharfe Parfüm frühnachmittäglicher Cocktails, ein Geruch, den er auf ewig mit seiner Kindheit in Verbindung bringen würde.
    „Ich kann es kaum erwarten, Maureen Davenport besser kennenzulernen. Es war so nett von ihr, uns zu besuchen. Sie scheint von dir wirklich angetan zu sein. Wir hoffen schon seit einer ganzen Weile, dass du auch jemand Besonderes kennenlernst“, sagte seine Mutter.
    Eddie fragte sich, wie er die Beziehung zwischen sich und Maureen erklären sollte. Bis vor gar nicht langer Zeit hatte er gedacht, dass sie zusammen wären – genauer gesagt bis zu dem Moment, in dem Maureen hinter seinem Rücken den Vorhang vor seiner Vergangenheit gelüftet hatte. Was, zum Teufel, hatte sie erwartet, damit zu erreichen? Jetzt wusste er nicht mehr, was er denken, geschweige denn, was er seinen Eltern erzählen sollte.
    „Sie ist etwas ganz Besonderes, aber …“
    „Und sie glaubt, dass du die Sonne erschaffen hast“, setzte seine Mutter den Satz fort. „Endlich, Eddie.“
    „Ehrlich gesagt glaubt sie das nicht mehr“, gab er zu. „Ich hab’s vermasselt.“
    „Warum? Weil sie uns hierher eingeladen hat?“, fragte Larry.
    Eddie starrte seinen Vater ungläubig an. Verdammter Mist. Hatte Maureen …
    „Sie hat keinen Ton gesagt.“ Seine Mutter hatte seinen Gesichtsausdruck richtig interpretiert.
    „Schau nicht so schockiert“, sagte Larry mit einem leichten Lächeln. „Wir wissen mehr, als du denkst.“
    Das Lächeln seiner Mutter war weniger bestärkend. „Wir verstehen, warum das nicht deine liebste Zeit des Jahres ist, und wir wollen mit dir darüber sprechen, versuchen, es zu erklären.“
    „Ich bitte nicht um eine Erklärung, Barb“, sagte er. „Ich habe einen Weg gefunden, die Feiertage zu verbringen, der für mich funktioniert.“
    „Wir hoffen, einen Weg zu finden, der für uns funktioniert. Als Familie. Ach Eddie, wir haben unser Bestes versucht. Und ja, unser Bestes war nicht immer toll. Die Jahre, die wir Weihnachten auf Tournee verbracht haben – das taten wir allein für dich.“
    Klar, dachte er, weil es für mich ja auch ein grenzenloses Vergnügen war. Er sagte nichts.
    „Wir haben geglaubt, dass es eine gute Möglichkeit war, dich von all dem abzulenken, was wir nicht hatten und dir nicht geben konnten. Wir waren pleite, Eddie, und wollten nicht, dass du es mitbekommst.“
    „Was, zum Teufel …“ Er unterbrach sich selber, als ihm auffiel, dass er die Stimme erhoben hatte. „Was meinst du mit pleite?“
    Seine Eltern tauschten einen Blick. „Deine Großeltern sind beide krank geworden, und

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