Weihnachtsengel gibt es doch
die geben muss.“
„Menschen wie Sie gehen nicht mit Menschen wie mir aus“, sagte sie. „Vor allem nicht am Silvesterabend.“
„Ach ja?“ Er lachte unterdrückt und lenkte den Van auf einen Parkplatz am Marktplatz, auf dem es an diesem Abend vor Kaufwilligen nur so wimmelte. „Was für ein Mensch bin ich denn Ihrer Meinung nach?“
Großartig. Er wollte, dass sie es aussprach. „Die Art Mensch, die an Silvester ausgeht und die ganze Nacht wegbleibt“, sagte sie. „Die, mit der jeder befreundet sein will. Das Herzstück einer jeden Party.“
„Und Sie sind das nicht?“
Jetzt war es an ihr, zu lachen. „Ich bin Bibliothekarin.“
„Nun stellen Sie Ihr Licht mal nicht unter den Scheffel. Die Welt ist voll mit heißen Bibliothekarinnen. Und mir gefällt, wie Sie lachen. Das sollten Sie öfter tun.“
„Es fühlt sich gut an zu lachen“, gab sie zu. Es fühlt sich gut an, in deiner Nähe zu sein. „Aber Sie haben gerade das Thema gewechselt. Wir sollten herausfinden, was Sie Ihren Eltern zu Weihnachten schenken können.“
Der Marktplatz war für die Adventszeit prächtig herausgeputzt. Als Nina Romano noch Bürgermeisterin von Avalon gewesen war, hatte sie einige Maßnahmen eingeführt, um die ortsansässigen Läden dazu zu ermuntern, ihre Dekorationen aufeinander abzustimmen. Das Ergebnis war ein Winterwunderland, das dieser Jahreszeit alle Ehre machte. Lichtergirlanden erleuchteten die Straßen und Schaufenster. Musik ertönte aus den Lautsprechern, und die gegen die Kälte dick eingepackten Passanten eilten von einem Geschäft zum nächsten. Maureen liebte dieses geschäftige Treiben. Sie kamen am Santaland vorbei, das hell unter einer zarten Decke Neuschnee strahlte. Kinder warteten in einer Reihe, um zum Weihnachtsmann vorgelassen zu werden und ihm ihre geheimsten Wünsche zu verraten. Sie warf einen Blick zu Eddie, der ungefähr so glücklich aussah wie jemand, dem gerade ein Zahn gezogen wurde.
„Da sind sie“, sagte Maureen und zeigte auf die aufgeregten Kinder; ein Anblick, der ihn doch sicher aufheitern musste. „Die echten Gläubigen. Sie werden es doch wohl nicht wagen und mir sagen, dass Sie als Kind nicht an den Weihnachtsmann geglaubt haben?“
„Ich habe nicht an den Weihnachtsmann geglaubt, als ich klein war. Nein, vielmehr habe ich aufgehört, an ihn zu glauben, als ich mir von ihm einen Hund gewünscht habe und er mich im Gegenzug um ein Autogramm bat.“
„Das ist nicht wahr!“ Maureen war empört.
„Glauben Sie, ich denke mir so was aus?“
Okay, genug vom Weihnachtsmann, dachte sie. „Lassen Sie uns über Ihre Familie sprechen. Was gefällt ihnen?“ Sie ging schon voran in einen Geschenkeladen.
„Die Happy Hour“, sagte er. „Die jeden Tag ungefähr um drei Uhr nachmittags beginnt.“
Oje. „Okay“, fuhr sie mutig fort. „Was mögen sie noch? Brettspiele? Musik? Sammeln sie vielleicht irgendwas?“ Sie machte eine Pause. „Alte Filme?“
„Einen ganz besonders.“ In seiner Stimme war kein bisschen Humor zu entdecken.
„Das ist nicht sehr hilfreich.“ Sie überlegte weiter. „Mögen Ihre Eltern Bücher? Wie steht es mit Hobbys, zum Beispiel Kochen? Golf? Handarbeiten …“
„Ich weiß es nicht, okay?“, gab er kurz angebunden zurück. „Also hören Sie endlich auf zu fragen.“
Sie sah ihn erstaunt an. „Ich verstehe das nicht. Wie können Sie diese Dinge nicht wissen?“
„Lassen Sie es gut sein, Maureen“, warnte er sie.
Ganz eindeutig hatte er vergessen, dass das hier seinem Wunsch gemäß ein Date sein sollte. Je näher sie ihm kam, desto verärgerter wurde er. Menschen verhielten sich defensiv, wenn sie …? Sie dachte einen Augenblick darüber nach. Wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlten. Oder schuldig. Wenn sie Angst hatten. Natürlich, das war total logisch. Aber wovor, in Himmels Namen, sollte Eddie Haven Angst haben?
Zutiefst fasziniert sagte sie: „Versuchen wir es anders. Stellen Sie sich Ihre Mom am Weihnachtstag vor. Sie haben Ihr gerade ein eingepacktes Geschenk überreicht. Was, hofft sie, befindet sich darin?“
„Das ist doch lächerlich. Woher, zum Teufel, soll ich wissen, was sie denkt?“
„Weil sie Ihre Mutter ist? Sie kennen sie Ihr ganzes Leben. Genau wie Ihren Dad. Wenn Sie am Weihnachtsmorgen das Haus betreten …“
„Okay, ich schätze, ich habe das nicht sonderlich gut erklärt. Die Idee war, etwas für meine Leute auszusuchen, es einpacken zu lassen und per Post zu schicken. Ende der
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