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Weihnachtsgeschichten am Kamin 02

Weihnachtsgeschichten am Kamin 02

Titel: Weihnachtsgeschichten am Kamin 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Richter , Stubel,Wolf-Dieter
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Augen hatten einen fiebrigen Glanz. Großmutter erstarrte. Sie brachte ihn ins Schlafzimmer. «Lauf zu Dr. Schneider, Kind. Hol ihn, schnell», rief sie mit bebender Stimme.
    Ich lief zum Arzt. Er war nicht da. Seine Frau sagte, er mache Hausbesuche. Ich ließ mir alle Adressen der Patienten geben, die er besuchen wollte. Ich lief durch unbekannte Straßen, vorbei an Ruinen, stolperte und stieß mir die Knie auf, klingelte an verschiedenen Türen. «Nein, der Arzt ist schon wieder gegangen», antwortete man mir. «Ich muß ihn finden!» hämmerte es in meinem Kopf. Dann endlich fand ich ihn. «Großvater darf nicht sterben, Sie müssen ihm helfen, und der Papagei ist nicht so wichtig», redete ich wirr durcheinander.
    Dr. Schneider nahm meine Hand und führte mich zu seinem Auto. «Dein Opa wird nicht sterben, dafür bin ich ja da. Aber was ist mit diesem Papagei?» fragte er. Ich erzählte ihm alles.
    Dr. Schneider gab ihm eine Spritze gegen das Fieber. Er beruhigte Großmutter. Dieser Grippevirus sei zwar nicht ungefährlich, aber so gesunde Naturen wie Großvater würden das gut überstehen.
    So saßen Großmutter und ich am Heiligen Abend ohne Großvater vor dem erleuchteten Tannenbaum. Im Haus war es still. Da war sie wieder — diese erdrückende Stille wie zu der Zeit, als Großvater fort war. Großmutter schlug die Bibel auf, um die Weihnachtsgeschichte vorzulesen. Da klingelte es. Ein alter Mann stand vor der Tür und fragte, ob hier eine Charlotte wohne. Ungläubig starrte ich ihn an. Woher wußte er meinen Namen? «Einen schönen Gruß vom Weihnachtsmann», sagte er und überreichte mir einen großen Käfig, in dem ein Papagei hockte. Ich brachte kein Wort des Dankes hervor. Wie im Traum nahm ich den Käfig und stellte ihn auf den Tisch. «Hallo Lotte», krächzte der Vogel.
    Ich lief zu Großvater und umarmte seinen heißen Körper. «Hat er schon gesagt?» fragte er mit schwacher Stimme. «Ja», rief ich glücklich. «Als wir ihn im Urwald eingefangen hatten, wollte der alte Querkopf sich nicht von Arthur auf Lotte umstellen. Ich sagte zu ihm: Hat wohl doch geholfen», zwinkerte er Großmutter zu, die jetzt am Bett stand. Dann schlief er ein.
    Großvater erholte sich langsam. Von der Grippe blieben Großmutter und ich verschont. Den Papagei taufte ich Arthur. Großmutter war damit gar nicht einverstanden, aber Großvater fand die Idee herrlich: «Wenn ich mal nicht mehr bin und du nach Arthur rufst, wird ein kleines Glöckchen nach mir bimmeln.»

    K. W. Djanani

Mission Teheran
    oder
    Die gelungene Weihnachtsüberraschung

    Gab es etwas Schöneres als Weihnachten in Teheran? Wie immer fing es pünktlich am 21. Dezember an zu schneien, frischen, feinen Pulverschnee. Die zum Greifen nahen, mächtigen Viertausender des Elbruzgebirges hoben sich blütenweiß vom strahlendblauen Frosthimmel ab.
    Komisch, in diesem Jahr hatten wir gar nichts von unserem deutschen Opa gehört. Im Sommer war es ihm hier zu heiß, so besuchte er uns ab und zu im Winter.
    Zwei Tage vor Weihnachten bekamen wir Schüler der deutschen Schule Ferien. Mama war schnell noch einkaufen gegangen. Ich spielte gerade mit meinem kleinen Bruder Klaus, als wir ein Auto vorfahren hörten und in den Vorgarten schauten.
    Da stand er, groß und stark, mit seinem alten Filzhut und dem grauen Wintermantel, mit Tüten, Päckchen, Taschen, Koffern bepackt. Seine Augen, blauer denn je, strahlten: unser Opa aus Deutschland! Johlend stürzten wir uns auf ihn und zogen ihn ins Haus.
    «Wo ist die Mama? Pst! Sie soll noch nicht wissen, daß ich da bin. Wartet, ich will mich gleich verstecken.»
    Eilig packte er einige der Sachen aus: Wurst, Käse, Gebäck, Vollkornbrot und noch viel mehr. Alles dekorierte er sorgfältig auf dem Küchentisch. Dann versteckte er sich in Mamas Büro, und wir warteten gespannt auf ihre Rückkehr.
    Nichtsahnend schleppte sie ihre Einkäufe in die Küche. «Was ist denn hier los? Ein Paket aus Deutschland? Schön, jetzt haben wir aber wirklich alles für Weihnachten.» Lächelnd schüttelte sie den Kopf: «Der alte Knabe vergißt uns auch nie.»
    Der kleine Klaus wollte gerade alles verraten, als Opa, der es selbst nicht länger ausgehalten hatte, plötzlich mitten unter uns stand.
    Mama schrie auf. Die Freude zwischen Vater und Tochter war groß.
    Opa war bereits am Vorabend in Teheran gelandet, hatte dann in einem Hotel

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