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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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mitleidig an. »Vielleicht schwärmst du ja auch für ihn, aber glaube mir, so wie du aussiehst, mit diesem Wischmopp auf dem Kopf, den du Haare nennst, hast du bei ihm keine Chance.«
    Da reichte es mir. Ich stemmte die Fäuste in die Seite und fauchte: »Ich pfeife auf den Wikinger!«
    »Gut für dich, dass du nichts von ihm wissen willst«, spottete sie. »Wo ich doch jetzt schon weiß, wie die Wette ausgehen würde.«
    Ich dachte an das, was Jan über Rese gesagt hatte und lachte los. »Wenn du dich da mal nicht täuschst!«
    Das war blöd von mir, denn Rese würde jetzt alles für ihren Sieg tun. O.K., mich ging das Ganze ja nichts an. Absolut nichts.
    Am Nachmittag fand der Reitunterricht wieder wie gewohnt statt. Ich machte Hausaufgaben und sah dabei aus dem Fenster. Das waren zwei Tätigkeit gleichzeitig, was den Aufgaben nicht gut bekam. Es wurde drei, dann halb vier, dann dreiviertel vier.
    Fünf vor vier gondelte Jan auf seinem museumsreifen Rad auf den Hof. Er stiefelte in die Küche, und ich rannte die Treppe runter, weil ich nach Hektor sehen wollte. Klar, was denn sonst?
    Rese war schneller gewesen, und sie bot so ziemlich alles auf, was ihr zu Verfügung stand: sexy Hemdchen, enge Jeans, eine schwingende Mähne, Smokey Eyes.
    Ich hingegen trug eine löchrige Jeans, den alten Norwegerpulli meines Vaters und die üblichen Turnschuhe, aber immerhin hatte ich meinen Mopp zum Zopf geflochten. Der stand im Nacken leider wie ein Pinsel ab, aber das war die einzige Möglichkeit, die Krause zu bändigen. Lipgloss hatte ich mir von Rese geborgt. Heimlich natürlich; freiwillig hätte sie ihn nie rausgerückt. Ihre Wimperntusche hatte ich auch benutzt, und als ich mich im Spiegel beguckte, hatte ich mich ziemlich O.K. gefunden. Aber da war Rese natürlich nicht neben mir gestanden.
    Als ich in die Küche platzte, streichelte Jan gerade den leidenden Hektor, aber – hey! – kaum sah mich der Wikinger, sprang er auf. »Ally!«
    Rese pflanzte sich vor ihm auf und himmelte ihn mit ihren veilchenblauen Augen an. Er beachtete sie nicht. »Warst du heute nicht in der Schule? Ich hab dich nicht gesehen, Ally.«
    »Wir hatten zwei Stunden Sport, und da –«
    »Mein Vater wartet auf dich«, unterbrach mich Rese. »Komm, Jan. Ich begleite dich.«
    »Wohin?«
    »In den Stall natürlich.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich bin selber groß. Ally, ist deine Schwester immer so …«
    »Beklötert?«, half ich ihm aus. »Wenn’s um Jungs geht, hat sie keine Hemmungen.«
    Rese funkelte mich wütend an, Jan grinste. »Du!« Er zeigte mit dem Finger auf Rese. »Du hast doch deinen schicken Giselbert!«
    Jede andere hätte vermutlich Türen knallend die Küche verlassen; Rese gab nicht so leicht auf. »Mein Vater hat ihn vergrault«, klagte sie.
    »Das gibt sich wieder.« Jan griff nach meiner Hand.
    Ich entzog sie ihm sofort. »Lass das.«
    Rese lachte und klimperte mit den langen Wimpern. »Komm, Jan, ich zeige dir unsere Pferde. Bist du eigentlich schon geritten?«
    Er nickte. »Für Ausritte im Gelände reicht’s allerdings noch nicht.«



Eisern blieb Rese an seiner Seite, als wir die Boxengasse entlang gingen. Wir zeigten Jan die Pferde, die Sattelkammer und alles andere auch und standen schließlich in der Halle, in der bei schlechtem Wetter geritten wurde. Oder ein Anfänger mit dem Pferd vertraut gemacht wurde – mein Vater wartete schon auf Jan.
    »Bist du schon mal auf einem Pferd gesessen?«, erkundigte auch er sich.
    Jan wiegte den Kopf hin und her. »Zu selten«, gestand er.
    »Warum willst du reiten?«
    »Weil ich hier nicht segeln kann.« Er deutete mit dem Kinn in Richtung Zipfelbach. »Zu wenig Wasser unterm Kiel.«
    »Na, dann wollen wir mal!«
    »Ja.« Jan zögerte.
    »Was ist?«
    »Ich blamiere mich bestimmt. Und wenn da so viele Zuschauerinnen sind, blamiere ich mich noch mehr. Gegen Ally habe ich nichts, aber zwei Mädchen auf einmal sind echt heftig.«
    Mein Vater lachte und schickte Rese weg.
    Weil Jan so groß war, kamen weder das Pony noch unsere »normalen« Schulpferde infrage. Mein Vater hatte Hip Hop schon gesattelt und deutete auf den Hocker neben dem Pferd. Das schlug mit dem Schweif. Ich runzelte die Stirn: Hip Hop hatte zwar für Jan die richtige Größe, war aber sehr temperamentvoll und langweilte sich schnell. Doch Jan würde alles richtig machen – so wie jetzt: Er klopfte Hip Hop auf den Hals, er streichelte seine Nüstern, er legte seinen Kopf an seinen Kopf.
    Der Junge kannte keine

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