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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Vater half ihm beim Einsteigen. »Eines sage ich Ihnen«, meinte er sachlich. »Wenn Sie sich noch mal bei mir beschweren, kommen Sie bitte zu den angegebenen Besuchszeiten. Ich rufe Sie schließlich auch nicht von Ihrem Arbeitsplatz weg.«
    Wir sahen zu, wie er vom Hof fuhr.
    »Na ja …« Benno streichelte Hip Hops Nüstern und spuckte aus.
    »Was ist mit dem Pferd passiert?«, erkundigte sich mein Vater.
    »Mein Fehler.« Jan hustete verlegen.
    »Er hat Hip Hop mit der Stiefelspitze in die Seite gestoßen«, erklärte ich. »Unabsichtlich natürlich.«
    »Das wird mir kein zweites Mal passieren«, versicherte Jan in seinem schönsten Hochdeutsch.
    »Anfängerpech«, sagte mein Vater und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Hast dich gut geschlagen heute. Komm morgen wieder.«
    Jan strahlte. Dann drehte er sich um und griff nach der Lichterkette. »Haben Sie es schon gesehen? Beim Sturz ist noch eine Birne kaputtgegangen. Es ist …« Er zählte die Fassungen. »Die neunte ist es.«
    »Tau’ n Deiwel aber auch!«, sagte ich. »Giselberts Vater ist eben echt beklötert, was?«
    Benno tippte sich an die Stirn. »Wie bitte?«
    Meine Mutter öffnete das Küchenfenster und rief übern Hof: »Der Tee ist fertig!«
    »Du bist eingeladen«, meinte mein Vater. »Benno, schaust du nach den Pferden?«
    Das Feuer im grünen Kachelofen bullerte, auf dem Tisch standen der Adventskranz, an dem die erste Kerze brannte, die Teekanne samt unseren Bechern in allen Farben und ein Blech mit frisch gebackenen Plätzchen. Mein kleiner Bruder saß neben Hektor und hielt seine Pfote. »Heute geht es ihm schon ein bisschen besser«, verkündete er.
    Jan streichelte Hektor, dann rutschte er zu mir auf die Bank. »Hmmm, hier ist’s aber echt gemütlich. Und wie gut die Plätzchen riechen!«
    In diesem Augenblick tigerte unsere Katze Sepi mit stolz erhobenem Schwanz in die Küche und legte Nick eine tote Maus vor die Füße.



6. Dezember

W ie jedes Jahr am Nikolaustag standen morgens unsere Stiefel vor dem grünen Kachelofen in der Küche. Früher, aber das ist schon lange her, glaubten wir tatsächlich, dass der Nikolaus nachts irgendwie durch den Schornstein herunterrutschen und unsere Gummistiefelchen mit Nüssen und Lebkuchen füllen würde. Heute hob Rese ihren schicken Stiefel auf, linste hinein und ätzte: »Ist doch Blödsinn, nur Süßigkeiten zu verschenken, wo jeder weiß, wie ungesund die sind.«
    »Und dick machen«, fügte Nick hinzu. »Kannst sie gleich mir geben, Rese. Und nächstes Jahr schreibst du einen Wunschzettel: Bitte nur Obst.« Mit Schwung kippte er das Übliche aus seinem Stiefel – aber da klemmte etwas. »Aber hallo«, meinte er verwundert und zerrte eine Schachtel heraus. »Kitekat!«
    Wir brüllten vor Lachen. »Das ist für Sepi, die Katze! So ein netter Nikolaus! Er sorgt sich sogar um die Mäuschen im Stall!«
    »Das ist kein Witz«, verteidigte sich Nick. »Wolltet ihr gefressen werden?«
    »Mäuse gehören in die Abteilung Ungeziefer«, stellte Rese fest. »Um die ist’s nicht schade, die verbreiten Krankheiten.«
    »Und was verbreitest du?«, fauchte Nick. »Schlechte Laune und dummes Zeug!«
    Eilig stopfte ich ein Marmeladebrot in mich hinein und verzog mich ins Bad, wo ich mir mit Reses Lockenstab die Krause glättete. Das Ergebnis war nicht überzeugend, sodass ich mir wieder mal ein Zöpfchen flocht. Weil meine Haare dazu eigentlich zu kurz waren, standen sie, wie schon erwähnt, wie ein Pinsel ab – jedes Pferd würde sich wegen eines solchen Schwanzes in Grund und Boden schämen!
    Dann umrahmte ich mir mit Reses Eyeliner die Augen, tuschte die Wimpern mit ihrer Wimperntusche und benutzte ihren Lipgloss. Ich fand, alles zusammen sah echt O.K. aus. Leider kam mir meine Schwester auf der Treppe entgegen. »Siehst ja aus wie ein Vampir, Ally!«, kreischte sie. »Wenn du dich schon an meinen Schminksachen vergreifst, solltest du vorher mal üben, bevor du dich so unter die Leute begibst!«
    »Wieso? Ist was nicht in Ordnung?«
    Sie zerrte mich vor den Spiegel im Bad. Hm. Vielleicht sahen meine Augen ja wirklich irgendwie komisch aus.
    »Für wen hast du dich eigentlich so zugerichtet? Für Jan Jörk etwa? Ally, gib’s auf. Der will nichts von dir wissen. Der steht nicht auf so’ne Kleine, wie du es bist«, meinte sie mitleidig. »Und überhaupt – mit deiner Schminkkunst vergraulst du dir jeden Jungen.« Sie legte den Kopf schief. »Warum sage ich das überhaupt? Warum lasse ich dich nicht ins

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