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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Kleinigkeit vom Elend der Familie Mwamba.
    Schlagartig wurde mir klar, woher unser kleiner Nick sein gutes Herz hatte: Meine Ma zögerte keine Sekunde. »Kein Adventskranz sagst du? Kein Christbaum, keine Stühle, kein …«
    »Nichts«, antwortete Jan. »Und kalt hat es die Familie auch. Wir haben die Anoraks anbehalten.«
    »Und das, wo sie doch die heiße afrikanische Sonne gewöhnt sind«, meinte meine Ma erschüttert. »Mal sehen, was sich auf unserem Dachboden finden lässt.«
    Wir hörten Benno und sahen automatisch aus dem Küchenfenster: Hektor trabte über den Hof, hinter ihm stakste der alte Esel. Wer hatte ihn aus dem Stall gelassen?
    Hund und Esel blieben vor der Tanne stehen. Josh rannte mit flatternden Ohren daher, Sepi folgte ihm mit hocherhobenem Schwanz, dessen Spitze sich wie ein Fragezeichen nach innen ringelte … mein Plan änderte sich geringfügig: Wie war das mit der »Hilfe für den Nachbarn«? Und war Weihnachten nicht das Fest der Liebe? Liebe nicht in Form von Küssen, sondern …?
    Nick stupste mich. Wir verstanden uns ohne Worte. Die Frage war nur, wie ich Jan ins Boot holen konnte. Denn eines war mir klar: Er war nicht nur mein erster Lover, er war auch ein Nachbar. Leider brauchte er keine Hilfe. Schade eigentlich.



23. Dezember

N och am Samstagabend rief ich Giselbert an und machte ihm Beine. »Du hast versagt«, jammerte er. »Du hast versprochen, mir zu helfen, Ally!«
    Junge, da wurde ich aber sauer! »Brauchst du denn für alles ein Kindermädchen? Kannst du nicht mal ohne Hilfe denken?«, fauchte ich ins Handy und hätte ihm gerne meine Meinung so richtig um die Ohren gelöffelt. Ich bremste mich gerade noch; erstens durfte ich ihn nicht vergrätzen, denn als Reses Freund würde er häufig bei uns aufkreuzen. Zweitens war er wieder mal nahe daran, die Hände in den Schoß zu legen. »Hör zu! Du besorgst dir jetzt die Geschenke, und dann –«
    »Die Läden sind zu«, blökte das Schaf.
    »Die Tankstelle ist bis Mitternacht geöffnet!«, entgegnete ich.
    »Und was schreibe ich?«, wollte Giselbert gleich wissen.
    Ich überlegte. »Du musst erst mal die versäumten Geschenke auftreiben; am besten wird’s sein, du hängst heute Abend alle auf einmal ans Brückengeländer. Und dazu schreibst du wie beim Countdown: Noch drei Tage. Noch zwei Tage. Noch einen Tag, dann stehen das Christkind und ich vor der Tür. Na, wie klingt das?«
    »Geht so«, murrte Giselbert.
    Wie bitte? Ich gab mein Bestes, und der Kerl murrte? »Hör mal, willst du Rese so kurz vor dem Happy End noch verlieren, wo du doch schon so viele Auslagen hattest und Jan jeden Tag auf unserem Hof ist?«
    »Schon gut«, sagte er mürrisch. »Sei doch nicht gleich eingeschnappt, Ally.«
    Ich schluckte; der Kerl war wirklich nichts für mich, so viel stand fest.
    Am Sonntagmorgen schneite es wieder. Die vierte Kerze am Adventskranz brannte, der grüne Kachelofen spendete wohlige Wärme, Sepi haute Jash die tägliche Ohrfeige herunter – wie Giselbert kapierte der dumme Hund nicht, was Sache war – und meine Ma hing in der Diele am Telefon und rief eine Freundin nach der anderen an. Ich kümmerte mich nicht darum, denn: Gleich nach dem Stalldienst würde ich mit Jan ausreiten. Wir zwei allein, weil sich Rese um ihre Weihnachtsgeschenke kümmern und Nick zu Sam gehen wollte. Mein Pa musste im Wohnzimmer den Christbaum aufstellen, Benno half ihm dabei, und meine Ma sagte, als sie wieder in die Küche kam, sie habe jede Menge zu organisieren. Ich rutschte zu Rese auf die Bank.
    »Kakao war gestern. Für mich bitte Kaffee«, sagte ich cool und griff nach der Kanne. Meine Ma runzelte die Stirn. »Hab ich was verpasst?«
    »Kann schon sein. Möglich wär’s«, murmelte ich.
    Weil ja die ganze Familie am Tisch saß, meinte sie nur: »Wir müssen reden. Ally.«
    »Klar, Ma.« Ich stopfte eine halbe Scheibe Brot mit Honig in den Mund und stand auf. »Nach dem Stalldienst. Und dem Ausritt dann. Vorher geht es nicht.«
    Als ich später an Nick vorbei den vollen Schubkarren über den Hof karrte, rutschte Jan auf dem alten Rostradl in den Hof. Ich warf die Heugabel in den Schnee, er zog mich in die Ecke zwischen Stall und Misthaufen. Da bewiesen wir uns, wie sehr wir uns seit gestern vermisst hatten. Obwohl das Thermometer etliche Minusgrade anzeigte, wurde mir so warm wie noch nie …
    Leider wurden wir viel zu bald von einem Esel gestört. Ich meine: einem wirklichen Esel. Kaum hatte Benno nämlich die Boxentür geöffnet,

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