Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)
bearbeiten hat.«
»Unheimlich«, meinte BeBe, während sie darauf wartete, dass ich die Tür aufschloss.
»Du kennst ja noch nicht einmal die Hälfte der Geschichte«, sagte ich und trat ein. »Im Moment passieren hier jede Menge Merkwürdigkeiten.«
Doch BeBe war nicht stehengeblieben, um sich meine Geschichte anzuhören. Sie hatte ihre Spenden für die Party auf dem großen Kiefernholztisch im hinteren Teil von Maisie’s Daisy abgestellt und war direkt nach draußen gegangen. Ich konnte sie sehen, wie sie auf dem Gehweg stand und verzückt ins Fenster schaute.
Lächelnd schaltete ich die Ladenbeleuchtung ein. Der Wald aus Aluminiumbäumen flammte auf, und die unzähligen winzigen, weißen Lichter, die ich, versteckt hinter blauem Tüll, an den Wänden und der Decke des Ladens befestigt hatte, schimmerten wie kleine Sterne in der Dämmerung. Ich drückte den Knopf am Regal über der Kasse, und die Musikanlage spielte den Spezialsampler mit Weihnachtsliedern ab, den ich heute noch schnell zusammengestellt hatte. Brenda Lee’s Rocking Around the Christmas Tree wehte durch den Laden und draußen auf den Gehweg, dank der Minilautsprecher, die Daniel schon vor längerer Zeit mit kleinen Winkeln über der Ladentür befestigt hatte.
»Perfekt«, sagte BeBe, als ich mich zu ihr gesellte. »Ach Eloise, das ist wie eine Szene aus einem Film.«
Sie sah mich an und lachte. »Jetzt verstehe ich, warum du wie Rizzo aus Grease angezogen bist.«
»Nicht Rizzo«, berichtigte ich sie und zupfte an meinen Perlenketten herum. »Eher wie Sandra Dee.«
»Wie auch immer.« Sie wandte sich wieder dem Schaufenster zu. »Wenn die Jury dir nicht den ersten Preis gibt, werde ich sie verklagen. Ich werde eine Neuwahl verlangen.«
Bei aller Bescheidenheit, aber das Fenster war göttlich.
Links und rechts der Tür hatte ich zwei der Aluminiumbäume aufgestellt, aufgehübscht mit billigen blauen und silbernen Kugeln und großen, blauen Lichtern. Die erst kürzlich ausgemusterten Weinlaubranken hatte ich weiß angesprüht, mit blauem Tüll verziert und beides zusammen mit weißen Blinklichtern umwickelt. Ein Farbrad, das ich am Fuß der beiden Bäume versteckt hatte, tauchte die gesamte Ladenfront in tiefblaues Licht.
Vom Inneren des Schaufensters her verlieh der Halo-Effekt des durchscheinenden, sorgfältig zu weichen Wolken drapierten blauen Tülls der ganzen Szene etwas Traumartiges.
»Es erinnert mich an eines dieser kleinen Dioramen, die wir früher in Schuhkartons zum Jahresabschluss gebastelt haben«, sagte BeBe. »Dieses hier heißt ›Blaue Weihnacht‹, stimmt’s?«
»Wie kommst du darauf?«, fragte ich erfreut.
»Wie sollte ich nicht?«
Im Fenster selbst wirkten die blauen Lichter an den Aluminiumbäumen beinahe unheimlich. Auf der anderen Seite der Scheibe hatte ich das Phantasiezimmer eines Teenagermädchens aus den fünfziger Jahren nachgebildet, komplett mit dem silbergerahmten Bild von Elvis auf dem Nachttisch. Neben Elvis hatte ich eine altmodische Colaflasche aus Glas samt Strohhalm gestellt, und daneben einen Pappteller mit einem Stück Pizza, alles beleuchtet von einer kitschigen, ehemals rosa Pudellampe, der ich gnädigerweise eine Kur mit blauer Farbe hatte angedeihen lassen.
Das blaue Prinzessinnentelefon lag mitten auf dem Bett und schien auf den Anruf von diesem einen ganz bestimmten Jungen zu warten. Neben das Telefon hatte ich meinen eigenen heißgeliebten Teddybär aus Kindertagen gesetzt. Seine kleinen, schwarzen Knopfaugen funkelten, als würde er sich insgeheim prächtig amüsieren. Neben dem Teddy lag ein aufgeschlagenes Tagebuch mit einem Füllfederhalter.
»Perfekt«, wiederholte BeBe und drückte mich an sich. »Du solltest dich ins Bett legen und so tun, als wärst du ein Mannequin.«
»Da fällt mir was ein«, sagte ich und rannte zurück in den Laden. Auf Zehenspitzen balancierte ich ins Schaufenster, nahm den schweren Goldring der Savannah Highschool ab – das Geschenk eines längst verflossenen Freundes – und legte ihn auf das geöffnete Tagebuch. Anschließend hängte ich den Highschool-Pullover meines Dads liebevoll über das Fußende des Bettes.
Ich hörte jemanden klatschen, und als ich aufblickte, sah ich BeBe draußen stehen, zusammen mit einem kleinen Pulk Schaulustiger. Einer nach dem anderen begannen sie ebenfalls zu klatschen, bis ich begriff, dass man mir Standing Ovations gab.
Bescheiden verbeugte ich mich, und als ich mich wieder aufrichtete, sah ich Judy McConnell, die
Weitere Kostenlose Bücher