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Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Titel: Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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zu, wie sie sich die Flüssigkeit in die Hand spritzte und sie schnell verrieb.
    »Was ist das?«, wollte Mama wissen. »Handcreme?«
    »O nein«, erwiderte Ellen. »Nur etwas zur Desinfektion.« Sie rief Stormy herbei, und das kleine Mädchen streckte die Hände aus, um ebenfalls einen Spritzer abzubekommen. Stoney kam unaufgefordert herbei und streckte die Hände für seine Dosis aus.
    Verblüfft sah ich zu, wie sie anschließend mein Silberbesteck mit dem Inhalt einer weiteren Plastikflasche, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war, polierte.
    Ellen merkte, dass ich sie anstarrte.
    »Das soll keine Beleidigung sein«, sagte sie. »Aber ihr ahnt ja gar nicht, was für Krankheitskeime sich in einem durchschnittlichen amerikanischen Haushalt im Essen verbergen können. Geflügel zum Beispiel ist sehr anfällig für eine ganze Reihe Bakterien. Nimm nur die Salmonellen oder den Botulismuserreger, und natürlich riskiert man immer, sich Kryptosporidien einzufangen, es sei denn, das Essen wird unter absolut hygienischen Bedingungen hergestellt.«
    Alle am Tisch legten ihre Gabeln hin und sahen mich erwartungsvoll an.
    »Meine Küche ist sauber«, rief ich. »Und ich wasche mir immer die Hände.«
    Bekümmert schüttelte Ellen den Kopf. »Solange du sie nicht mindestens drei Minuten lang mit antibakterieller Seife unter heißem Wasser schrubbst, nützt das so gut wie gar nichts.«
    Eric verdrehte die Augen. »Halt den Mund, Ellen. Ich bin sicher, dass die Kryptodingens heute nicht in Eloises Essen sind.«
    Er nahm mein Tranchierbesteck mit den Hirschholzgriffen und versenkte das Messer in der Brust des Truthahns.
    »Es ist eine Kunst für sich, so einen Vogel zu zerlegen«, dozierte er. »Ich fange gerne mit der Brust an und setze das Messer diagonal an. So.«
    Während wir zusahen, fielen hauchdünne Scheiben weißen Fleisches pflichtgemäß auf die Platte. Der unwiderstehliche Duft von Bratenfleisch erfüllte den Raum, und meine Gäste griffen wieder zu ihren Gabeln. Sie nippten am Wein und reichten das Gemüse herum. Alles lief gut. Ich beglückwünschte mich selbst.
    Und dann passierte es.
    Eric demonstrierte gerade, wie er immer das Bein als Ganzes vom Truthahnleib abtrennt. Er machte einen bühnenreifen Schnitt in den Vogel, dann schrie er auf.
    »Scheiße!«
    Er hielt seine linke Hand in die Höhe. Die Kuppe seines kleinen Fingers baumelte nur noch an einem Streifen Fleisch. Blut tropfte auf sein weißes Hemd.
    »Scheiße!«, wiederholte er und sank auf seinen Stuhl. Blut quoll aus seinem Finger, während er wie betäubt hinunter auf die immer größer werdende rote Pfütze auf dem Truthahnteller und dem Tisch starrte.
    »Hier«, sagte James, sprang auf und rannte zu ihm. Er schnappte sich Erics Hand und wickelte sie in eine Damastserviette. »Drück das auf die Wunde«, sagte er ruhig.
    »Eric!«, schrie Ellen. Sie wurde blass und kippte auf dem Stuhl nach vorne, knallte mit dem Kopf auf ihren Teller und brach ihn sauber in zwei Hälften.
    »Mama!«, brüllte Stormy. »Meine Mama ist tot!«
    »Ruft einen Krankenwagen«, schrie Sondra. »Mein Gott, jetzt blutet sie auch noch!«
    Eric lehnte seinen Kopf gegen die Rückenlehne seines Stuhls. »Kein Krankenwagen«, sagte er schwach. »Das zahlt meine Versicherung nicht.«
    »Mama!«, heulte Stormy.
    BeBe ging neben Ellen in die Hocke und drückte eine weitere Serviette auf die üble Schnittwunde auf ihrer Stirn. Sie schaute zu mir auf. »Ich bin zwar keine Expertin, aber ich glaube, das muss genäht werden.«
    »Um Himmels willen.« Derek sprang von seinem Stuhl auf. »Dann mal los. Harry, kannst du mir helfen, Ellen in mein Auto zu tragen? James, du und Jonathan nehmt Eric. Wir bringen sie beide zur Notaufnahme ins Memorial.«
    Sondra stand ebenfalls auf. »Warum kannst du nicht Erics Truck nehmen?«, klagte sie. »Wir haben das Auto gerade erst gründlich gereinigt.«
    »Gib mir die Schlüssel«, befahl Derek und hielt seine Hand auf.
    »Ich will meine Mama«, heulte Stormy und umklammerte Dereks Knie. »Nimm mir meine Mama nicht weg.«
    »Stormy, Herzchen«, sagte Derek, bückte sich und wischte dem kleinen Mädchen liebevoll die Tränen aus dem Gesicht. »Halt deinen verdammten Mund.«

21
    »Eloise, wach auf!«
    Langsam öffnete ich die Augen. Daniel kniete neben dem Sofa auf dem Boden, immer noch in seinem fettfleckigen Kochkittel. Sein dichtes Haar war zerzauster denn je, und vor Müdigkeit hatte er dunkle Ringe unter den Augen.
    Gähnend setzte ich mich auf und

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