Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)
mit ihren Cousins und Cousinen bei ihr.«
»Aber wir haben stattdessen ihn hier mitgebracht!«, sagte Derek, griff in die riesige Einkaufstasche über Sondras Schulter und holte das winzigste und rattenähnlichste Tier heraus, das ich je gesehen hatte.
»Sag hallo, Barkley«, befahl er und rieb seine Nase an der Schnauze des Tiers.
Die Ohren des Hundes lagen flach an seinem Schädel, er fletschte seine winzigen Zähne und schien sich auf mich stürzen zu wollen.
»Wauwauwauwauwau.«
»Hoppla!«, rief ich.
»Barkley!«, tadelte Sondra. Sie drohte dem Tier mit dem Finger. »Das ist ganz ungezogen!«
Sie lachte entschuldigend. »Barkley meint es nicht so. Unser Tierarzt meint, mit seiner übersteigerten Aggression überkompensiert er, dass er der Kleinste aus seinem Wurf war.« Aus schmalen Augen sah sie ihren Mann an. »Derek? Schatz, hast du Barkley heute Abend schon seine Medizin gegeben? Du weißt doch, dass er ohne sein Paroxat in einer unbekannten Umgebung nur schwer zurechtkommt.«
»Moment«, sagte Derek. »Barkley bekommt Paroxat? Auweia. Ich dachte, er bekäme die Vitaminpillen zum Kauen. Das Paroxat habe ich Sarah Jo gegeben.«
»Was?«, kreischte Sondra.
»Ich nehme dich nur auf den Arm«, gluckste Derek.
Der Blick, den Sondra ihm zuwarf, hätte Eisen zum Schmelzen gebracht.
In diesem Moment klingelte es erneut an der Tür, und kurz darauf führte Harry Eric und Ellen und ihre beiden Kinder herein. Stoney, der Siebenjährige, war zu sehr mit seinem Gameboy beschäftigt, um Hallo zu sagen, und die fünfjährige Stormy klebte an der Seite ihrer Mutter.
Sobald Ellen Sondra entdeckte, zogen sie und Stormy sich hastig ins Fernsehzimmer zurück, wohin sich bereits Daddy, Jonathan und Onkel James verkrochen hatten, um sich ein Footballspiel anzusehen.
»Ich stelle nur schnell das Eis in deinen Gefrierschrank, Eloise«, sagte Eric. »Was ist mit dem Reis? Wo soll ich Ellens Reistopf hinstellen?«
»Stell ihn einfach auf die Anrichte im Esszimmer«, bat ich ihn.
Als ich mich umdrehte, stand Sondra stocksteif in der Ecke des Wohnzimmers, den Blick auf nichts Bestimmtes gerichtet, und hielt immer noch ihre Auflaufform umklammert. Sie war Mitte dreißig und so dünn, dass es schon an Magerkeit grenzte. Ihr Haar war rabenschwarz und die Haut so milchig-weiß, dass man das feine, blaue Adernetz in ihrem Gesicht erkennen konnte. Daniel nannte sie Morticia, wenn sein Bruder nicht dabei war.
»Hier«, sagte Mama und nahm Sondra ihren Beitrag zum Dinner ab. »Ich bringe es ins Esszimmer. Mmm«, schwärmte sie. »Das riecht ja wunderbar. Was ist das?«
»Tofu-Truthahn«, sagte Sondra schüchtern.
»Oh.« Mamas Lächeln verblasste merklich. »Ich glaube nicht, dass ich schon einmal Tofu-Truthahn gegessen habe.«
»Es wird Ihnen gefallen«, sagte Derek und legte seiner Frau zärtlich den Arm um die Schulter. »Sondra ist eine wunderbare Köchin. Sie sollten einmal ihren Linsenkuchen probieren.«
Mit zwei Bierflaschen in der Hand kehrte Eric ins Wohnzimmer zurück und reichte eine davon seinem Bruder.
»Und ob«, sagte Eric gedehnt. »Die liebe Sondra macht einen erstklassigen Tofueintopf. Auf dem Weg hierher habe ich zu Ellen gesagt ›Hoffentlich bringt die liebe Sondra etwas von ihrem Pseudofleisch mit‹.«
»Halt die Klappe, Eric«, blaffte Derek. »Du bist nicht halb so witzig, wie du denkst.«
»Hey«, sagte ich strahlend. »Daddy und die anderen Männer sehen sich im Arbeitszimmer das Spiel an. Wollt ihr euch nicht dazusetzen?«
Mama hatte Sondra irgendwie dazu überredet, auf dem Sofa neben Miss Sudie und BeBe Platz zu nehmen, und ich stellte erleichtert fest, dass sie sich nett zu unterhalten schienen.
In diesem Moment kam Harry in die Küche geschlendert, um sich ein Bier zu holen.
»Wie läuft’s im Fernsehzimmer?«, fragte ich. »Benehmen sich alle?«
Er ließ den Verschluss des Heineckens knallen, nahm einen tiefen Schluck und dachte über die Frage nach.
»Bis jetzt läuft es im Großen und Ganzen ganz gut«, sagte er schließlich. »Sie hocken alle vor Dereks Videoaufzeichnung vom Spiel Georgia gegen Florida von 1980. Du weißt schon, aus der Saison, in der sie Champions wurden. Aber mit halbem Ohr habe ich mitbekommen, wie Eric deinem Onkel einen Schwulenwitz erzählt hat.«
»O nein«, stöhnte ich und hielt mir die Ohren zu.
»James hat ziemlich cool reagiert«, sagte Harry.
Jemand oder etwas kratzte an der Hintertür, und Harry ging hinüber und schloss sie auf. »Hey Jethro,
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