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Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Titel: Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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ausnutzen.«
    »He!«, sagte Annie und wand sich wütend. »Ich bin keine Stadtstreicherin. Sehen Sie irgendwo einen Berg Plastiktüten? Oder dass ich irgendwo einen Einkaufswagen versteckt hätte?«
    »Sie ist eine Freundin«, versicherte ich dem Polizisten. »Lassen Sie sie bei mir. Ich verbürge mich für sie.«
    »Also gut«, sagte er. Offensichtlich gab er seine Gefangene nur widerwillig wieder her. »Ich überlasse sie Ihrer Obhut.«
    Die Temperatur war gesunken, und ein eisiger Wind pfiff durch die Straßen. »Kommen Sie herein«, sagte ich und zog Miss Annie sanft am Ärmel. »Draußen ist es eiskalt.«
    »Halt«, rief Annie und ruderte so schnell sie konnte zurück. »Lassen Sie mich nicht hier stehen, Officer. Machen Sie schon, verhaften Sie mich. Ich komme auch ganz brav mit.«
    »Eine Sache noch«, fügte der Polizist hinzu. Er griff in seine Jackentasche und zog einen kleinen, schmuddeligen Teddybären hervor. »Den hatte sie ebenfalls bei sich. Ich nehme an, der gehört Ihnen?«
    Ich schaute von Annie zum Polizisten. »Danke«, sagte ich. »Und fröhliche Weihnachten.« Dann zog ich Annie ins Haus und schloss die Tür.
    Annie blickte sich hektisch um wie ein gefangenes Tier. »Ich muss gehen«, sagte sie leise. »Lassen Sie mich einfach gehen, ja? Ich habe niemandem etwas getan. Wir wissen beide, dass Sie diese Tasche für mich dagelassen haben. Dieser dumme Polizist wollte mir nicht glauben. Ich habe versucht, ihm zu erklären …«
    »Hey, Eloise«, rief Daniel und kam ins Wohnzimmer geschlendert, »wer war da an der Tür?«
    Miss Annie wurde kreidebleich. Sie griff nach dem Türknauf, doch ich war schneller.
    »Gehen Sie nicht«, sagte ich leise. »In den letzten zwei Tagen war ich krank vor Sorge um Sie. Bitte bleiben Sie. Es ist Heiligabend. Wir wollten gerade etwas Dessert essen. Ich weiß, dass Sie Süßigkeiten mögen.«
    »Nein! Ich kann nicht! Ich muss gehen!«, stammelte sie. »Ich werde Sie nie wieder belästigen. Bitte!«
    Daniel stellte seinen Kuchenteller auf den Konsolentisch neben der Tür. »Wer ist das?«
    Ich schaute von Daniel zu Annie und wieder zurück. Ihr Haar war grau meliert, mit weißen Strähnen, aber es war immer noch voll und wellig, und ihre sehr blauen und sehr ängstlich dreinblickenden Augen blickten unter ihren buschigen Augenbrauen hervor.
    »BeBe und ich haben Sie Miss Annie genannt«, sagte ich entschuldigend. »Ich wusste Ihren richtigen Namen nicht. Bis jetzt.«
    »Und?«, sagte Daniel ungeduldig. »Wie lautet ihr richtiger Name? Und was hat sie am Heiligabend in deinem Haus zu suchen? Ich schwöre dir, Eloise, du wirkst wie ein Magnet auf merkwürdige …«
    Dann sah er den Teddybären in meiner Hand. Wortlos nahm er ihn mir ab.
    »Wo hast du den her?«
    Ich deutete mit einem Nicken auf Annie. »Sie hat ihn mitgebracht«, sagte ich.
    Eine einzelne Träne lief über das gequälte Gesicht der alten Frau.
    »Sie sind Paula, nicht wahr?«, sagte ich. »Paula Stipanek.«
    Wütend versuchte sie, die Tränen fortzublinzeln. »Nicht Stipanek. Nicht mehr. Ich bin Paula Gambrell.«
    »Willkommen zu Hause, Paula«, sagte ich. »Ich hätte dich gerne auch dem Rest der Familie vorgestellt, aber sie mussten alle früher gehen. Tut mir leid, es sind nur noch du und ich da. Und dein Sohn.«
    »Danny.« Sie flüsterte seinen Namen. »O Gott. Ich hätte niemals zurückkommen sollen.«

22
    »Soll das irgendein blöder Witz sein?«, fragte Daniel. Sein Gesicht war aschfahl, die Haare hingen ihm wirr ins Gesicht. »Meint ihr das ernst?«
    Die alte Dame berührte ihn an der Hand, doch er wich vor ihr zurück. »Danny?«
    »Ich lasse euch beide allein«, sagte ich und ging in Richtung Küche. »Kaffee. Ich koche uns einen Kaffee. Und Annie, ich meine, Paula, möchtest du etwas Dessert? Ich habe Kuchen und Torte …«
    Daniel packte meine Hand. »Bleib.« Dann wurde seine Miene weicher, und er drückte sanft meine Hand. »Bitte.«
    »Nur, wenn es für deine Mom in Ordnung ist«, sagte ich und sah zu Paula hinüber.
    Sie schälte sich aus dem Highschool-Pullover und warf ihn mir zu. »Hier. Tut mir leid. Ich hätte ihn nicht mitnehmen sollen. Ich hätte überhaupt gar nicht erst hierherkommen und euch belästigen sollen. Ich bin schon wieder weg.«
    Sie schob sich zurück zur Haustür.
    »Tu, was du willst«, sagte Daniel und sah hinunter auf den Teddybären. »Aber sag mir eins – was hat das zu bedeuten? Warum bist du nach so langer Zeit zurückgekommen? Warum jetzt?«
    Die Augen

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