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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Lippen. Der blaue Fleck hatte eine lila Färbung angenommen, aber das war es nicht, was sie Margaret zeigen wollte. Es waren die vielen roten Pünktchen auf Kellys Arm.
    Margaret starrte darauf, dann blickte sie abwechselnd Dr. Harris und Steve an. »Kelly hat keine Allergien«, sagte sie. »Das ist eines der Dinge, worin sie und Kathy sich unterscheiden. Ist es möglich, dass Kathy in diesem Augenblick eine allergische Reaktion hat?«
    Der dringliche Ton ihrer Frage verlangte eine Antwort.
    »Marg, Sylvia und ich haben schon darüber gesprochen«, sagte Steve. »Wir fangen an zu glauben, dass Kathy vielleicht allergisch auf etwas reagiert, was man ihr gegeben hat, vielleicht irgendein Medikament.«
    »Du meinst doch nicht etwa – Penizillin ? Sylvia, erinnern Sie sich, wie stark Kathy schon auf die Testtröpfchen reagiert hat, die Sie ihr damals gegeben haben? Sie hat einen
Ausschlag bekommen, und ihr Arm ist angeschwollen. Sie haben damals gesagt, wenn Sie ihr eine ganze Spritze gegeben hätten, wäre sie unter Umständen daran gestorben.«
    »Margaret, wir wissen es einfach nicht.« Sylvia Harris bemühte sich, ihre eigenen Befürchtungen nicht anklingen zu lassen. »Selbst zu viel Aspirin kann eine solche Reaktion verursachen.« Margaret stand kurz vor dem Zusammenbruch, dachte sie. Und jetzt kam diese neue Sorge hinzu – eine Sorge, die so entsetzlich war, dass man gar nicht daran denken durfte. Kelly wirkte so erschreckend teilnahmslos. War es denkbar, dass Kathys und Kellys Lebensfunktionen in einem solchen Ausmaß miteinander verknüpft waren? Hieß das, wenn Kathy etwas zustieße, könnte es auch für Kelly kritisch werden?
    Sylvia hatte sich über diese furchtbare Möglichkeit bereits mit Steve ausgetauscht. Jetzt las sie in Margarets Gesicht, dass sie den gleichen Gedanken hatte. Margaret saß neben Steve auf der Couch im Wohnzimmer. Sie beugte sich zu ihm und übernahm Kelly aus seinen Armen. »Mein Liebling«, bat sie fast flehentlich. »Sprich mit Kathy. Frag sie, wo sie ist. Sag ihr, dass Mommy und Daddy sie lieb haben.«
    Kelly öffnete die Augen. »Sie kann mich nicht hören«, sagte sie träge.
    »Warum, Kelly? Warum kann sie dich nicht hören?«, fragte Steve.
    »Sie kann nicht mehr aufwachen«, sagte Kelly mit einem Seufzer. Dann rollte sie sich in Margarets Armen ein und versuchte, wieder einzuschlafen.

90
    IN SEINEN SITZ ZURÜCKGELEHNT, hörte Kater Karlo die Nachrichten. Die wichtigste Meldung war, dass Kathy Frawley noch am Leben sein könnte. Zwei Verdächtige würden gesucht, ein Ex-Strafgefangener, der zuletzt unter dem Namen Clint Downes bekannt gewesen sei, und dessen Lebensgefährtin Angie Ames. Diese sei vermutlich in einem zwölf Jahre alten, dunkelbraunen Chevy-Transporter mit Connecticut-Kennzeichen unterwegs.
    Nachdem er den ersten Schrecken überwunden hatte, überlegte Kater Karlo, was er nun tun solle. Er konnte sofort zum Flughafen zurückfahren und wieder ins Flugzeug steigen, was wahrscheinlich das Vernünftigste wäre. Aber dann bliebe immer noch die Möglichkeit, diese verhängnisvolle Möglichkeit, dass Lucas nicht dichtgehalten und Clint Downes verraten hatte, wer er war. Wenn das FBI Clint schnappte, würde er ganz sicher im Tausch gegen ein milderes Urteil meinen Namen preisgeben, überlegte er. Das kann ich nicht riskieren.
    Verschiedene Autos fuhren auf den Parkplatz des Motels, andere fuhren weg. Mit ein bisschen Glück fange ich Clint ab, bevor er zu Angie ins Zimmer geht, dachte er. Ich muss zuerst mit ihm reden.
    Eine Stunde später wurde seine Geduld belohnt. Ein Mittelklassewagen tauchte auf dem Parkplatz auf und fuhr
langsam eine Reihe nach der anderen ab, dann parkte er auf einem freien Platz ganz in der Nähe von Angies Transporter. Ein schwergewichtiger Mann stieg aus. Noch ehe er sich in Bewegung setzte, war Kater Karlo aus seinem Wagen gestürzt und an seiner Seite aufgetaucht. Clint wirbelte herum und versuchte in die Innentasche seiner Jacke zu fassen.
    »Lassen Sie Ihre Waffe stecken«, sagte Kater Karlo. »Ich will Ihnen nur helfen. Ihr Plan wird nicht funktionieren, Sie können nicht in diesem Transporter weiterfahren.«
    Clints Miene wechselte von Verblüffung zu listigem Begreifen. »Sie sind also Kater Karlo.«
    »Ja.«
    »Nach allem, was ich riskiert habe, wurde es auch langsam Zeit, dass wir uns treffen. Wer sind Sie?«
    Er hatte also keine Ahnung, dachte Kater Karlo, und jetzt ist es zu spät. Jetzt muss ich die Sache zu Ende bringen. »Sie

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