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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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abgehauen. Sie hat gemeint, es sei nicht mehr sicher, noch länger hier herumzuhängen. Sie hat das besondere Handy mitgenommen, das ich über Lucas von Ihnen bekommen habe. Sie hat die Sachen, die sie für die Mädchen gekauft hat, mit meiner Kreditkarte bezahlt. Eben war so eine Frau aus dem Laden hier, um die Hemden, mit denen irgendwas nicht in Ordnung war, auszutauschen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihrer Geschichte glauben soll.« Seine Stimme wurde lauter, als er hinzufügte: »Ich muss überlegen, was ich jetzt machen soll. Ich weiß nicht mal, wo Angie überhaupt ist.«
    Kater Karlo holte tief Atem. Es war nicht zu überhören, dass er ebenfalls nervös war.
    »Ganz ruhig bleiben, Clint. Glauben Sie, dass Angie wieder anrufen wird?«
    »Ich glaube schon. Sie vertraut mir. Ich glaube, sie weiß, dass sie mich braucht.«
    »Aber Sie brauchen sie nicht. Was würde passieren, wenn Sie ihr erzählten, dass ein Polizist ins Haus gekommen ist und nach ihr gefragt hat?«
    »Sie würde in Panik geraten.«
    »Dann erzählen Sie ihr genau das. Verabreden Sie ein Treffen mit ihr, dort, wo sie jetzt ist. Und denken Sie daran – was sie Lucas angetan hat, könnte sie auch Ihnen antun.«
    »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.«

    »Und wenn Sie sich schon darüber Gedanken machen, dann vergessen Sie auch nicht, dass das Mädchen, falls es tatsächlich noch am Leben ist, Sie ebenfalls identifizieren könnte.«

57
    »FÜR JEDEN MENSCHEN gibt es einen Punkt, an dem er nicht mehr weiterkann, Margaret«, sagte Dr. Sylvia Harris sanft. Es war ein Uhr nachmittags am Samstag, und sie und Kelly hatten Margaret gerade aufgeweckt.
    Sie saß jetzt aufrecht im Bett mit Kelly, die sich an sie geschmiegt hatte. Sie versuchte zu lächeln. »Was haben Sie mir nur gegeben, um mich dermaßen außer Gefecht zu setzen? Ist Ihnen klar, dass ich ganze zwölf Stunden am Stück geschlafen habe?«
    »Ist Ihnen klar, wie wenig Sie in der letzten Woche geschlafen haben?«, sagte Dr. Harris leichthin, doch ihr Blick war sorgenvoll. Margaret sieht so zerbrechlich aus, dachte sie, und so schrecklich blass. »Eigentlich wollte ich Sie noch gar nicht wecken, aber Agent Carlson hat angerufen. Er möchte vorbeikommen. Steve ist schon auf dem Weg hierher und hat mich gebeten, Sie aufzuwecken.«
    »Das FBI möchte wahrscheinlich herausfinden, was ich eigentlich vorhatte, als ich gestern Abend durchgebrannt bin. Vielleicht fragen sie sich, ob ich den Verstand verloren habe. Als Sie gestern gegangen sind, habe ich Mr. Carlson angerufen. Ich habe ihn angeschrien, dass Kathy noch am Leben sei und dass er sie finden müsse.« Margaret schloss Kelly in die Arme. »Danach bin ich zu dem Geschäft gefahren, wo ich die Kleider gekauft habe, und dort bin ich auf die Filialleiterin
losgegangen. Ich nehme an, damit ist der Fall für sie wohl klar.«
    »Haben Sie denn überhaupt keine Vorstellung, wo Sie gewesen sein könnten, nachdem Sie aus dem Geschäft gerannt sind?«, fragte Dr. Harris. »Gestern Abend haben Sie gesagt, Sie hätten eine totale Gedächtnislücke.«
    »Ich kann mich an nichts erinnern, bis ich ein Schild nach Cape Cod gesehen habe. Da bin ich sozusagen aufgewacht und wusste, dass ich umkehren musste. Ich habe so ein schlechtes Gewissen Steve gegenüber. Der Arme steht schon genug unter Druck, und dann drehe ich auch noch durch und verschwinde spurlos.«
    Dr. Harris musste an die verzweifelte Miene denken, mit der Steve sie am vergangenen Abend empfangen hatte, als sie gegen acht Uhr zurückgekommen war und von Margarets Verschwinden erfahren hatte.
    Niedergeschlagen hatte Steve ihr erzählt, was vorgefallen war. »Ich bin mit Kelly vom Kindergarten gekommen, und als sie ihre Jacke auszog, hat sie plötzlich aufgeschrien und sich an den Arm gefasst, an der gleichen Stelle, wo sie den blauen Fleck hatte. Wahrscheinlich hat sie sich an dem Tisch dort im Eingangsbereich gestoßen. Aber Margaret ist richtig durchgedreht! Sie war absolut überzeugt, dass jemand in diesem Moment Kathy weh getan und Kelly den Schmerz auch gespürt hatte. Dann hat sie die Autoschlüssel verlangt und mir erklärt, sie müsse mit jemandem in dem Laden sprechen, in dem sie die Geburtstagskleider gekauft hat. Als sie nicht zurückgekommen ist, und ich mich auch nicht an den Namen dieses Ladens erinnern konnte, habe ich schließlich die Polizei angerufen und sie als vermisst gemeldet. Dr. Harris, sie wird sich doch nichts angetan haben, oder? Glauben Sie, sie

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