Weil Du an die Liebe glaubst
erwidern.«
Er lachte laut auf. »Catherine, du bist wundervoll.
Ich hätte dies schon vor Monaten tun sollen.«
»Warum hast du es nicht getan?«
»Ich war beschäftigt.« Sein Blick wanderte wieder über sie und verweilte auf ihren Brüsten. »Ich wollte dir meine ganze Aufmerksamkeit schenken können, wenn die Zeit dafür reif war.«
Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie es sein würde, mit einem Mann, den sie haßte, im Bett zu liegen. Dagegen müßte ihre Ehe mit Colin geradezu paradiesisch gewesen sein. »Das ist alles schön und gut, aber zuerst einmal müssen wir uns um meinen Großvater kümmern.«
»Richtig. Wir können schwerlich zulassen, daß er auf dem Fußboden seinen Geist aufgibt. Die Leute würden reden. Ich vermute, du hast die Absicht, ihn zu pflegen. Ich werde deshalb einen meiner Männer zu deiner Hilfe abstellen. Ich werde überdies selbst in das Schloß ziehen, um zur Stelle zu sein, sofern meine Hilfe nötig ist.« Er schlug den Rand seines Brandyglases nachdenklich gegen seine Zähne. »Da du beschäftigt sein wirst, halte ich es für das beste, Amy in Ragnarök zu lassen, bis der Laird gestorben ist. Das wird nicht lange dauern.
Wegen Amy brauchst du dir keine Sorgen zu machen – jemand wird sich dauernd um sie kümmern.«
Das bedeutete mit anderen Worten, daß sie und Amy ständig bewacht werden würden. Aber sie waren im Augenblick zumindest sicher. Jetzt galt es, für Michaels Sicherheit zu sorgen. »Ich werde veranlassen, daß Lord Michaels Sachen gepackt werden. Sorgst du für ein Boot, das ihn zum Festland bringt?«
Haldoran nickte. »Je schneller Kenyon weg ist, desto besser. Wenn er von seiner Artillerieübung zurückkommt, sprich mit ihm im Salon des Laird.
Ich werde vom Schlafzimmer aus zuhören.« Sein Gesichtsausdruck wurde brutal. »Und wenn du eine plötzliche Versuchung spüren solltest, ihm zu erzählen, wie ich dich dazu gebracht habe, mich zu erhören – unterdrücke sie.« Er schlug seinen Rock beiseite, so daß der Kolben einer Pistole zu sehen war. Die Botschaft war völlig klar.
»Hältst du mich für eine Närrin, Cousin? Ich habe nichts davon, wenn es Schwierigkeiten gibt.« Sie erhob sich. »Nachdem wir jetzt das Wichtige geregelt haben, ruf die Dienerschaft. Wir müssen meinen Großvater ins Bett schaffen und nach einem Arzt schicken, selbst wenn nichts mehr für ihn getan werden kann.«
Er stand auf und ging, um die Glocke zu ziehen, während Catherine sich neben den Laird kniete.
Er atmete flach aber gleichmäßig, und seine Lider bewegten sich ein wenig, als sie flüsterte: »Bitte, stirb nicht unter meinen Händen, Großvater. Ich brauche dich lebend.« Aber er erwachte nicht.
Während sie die Decke fester um den alten Mann wickelte, überlegte sie, was sie zu Michael sagen sollte. Er würde ihr einen solch abrupten Sinneswandel nie glauben, wenn sie ihm einfach sagte, er solle gehen. Was konnte sie tun, um ihn dazu zu bringen, daß er ging, ohne peinliche Fragen zu stellen, die zu seiner Tötung führen würden?
Die Antwort fand sie rasch. Es war eine gemeine Lösung. Sie mußte wie dieses Flittchen sein, das ihn betrogen hatte. Sie mußte seine verborgenen Zweifel auslösen, indem sie ihr Wissen über ihn benutzte, um ein so überzeugendes Netz von Lügen zu weben, daß er sie für eine selbstsüchtige, abgebrühte Schlampe zuhalten hatte.
Die Vorstellung war quälend. Er hatte ihr ihre ersten Lügen verziehen und ihr weit mehr Freundlichkeit entgegengebracht, als sie je erfahren hatte. Und jetzt mußte sie die Ehrlichkeit und das Vertrauen, das zwischen ihnen gewachsen war, pervertieren, um ihn fortzuschicken. Damit würde sie ihn schrecklich verletzen. Bedachte sie seine Vergangenheit, würde sie vielleicht für immer seine Fähigkeit zerstören, einer Frau zu vertrauen. Aber wenn es ihr nicht gelang, ihn zur Abreise zu bewegen, würde er auf der Stelle ermordet werden.
Die Kanone dröhnte wieder. Der Klang des Krieges echote an einem Ort des Friedens. Sie atmete zitternd ein. Erstaunlich, wie drohender Tod die Entschlossenheit eines Menschen verstärken konnte.
Michael kehrte am Nachmittag in das Schloß zurück und fühlte sich sehr zufrieden.
Artillerieübungen schlossen Feuer, schmierige Flecken von Schwarzpulver und
ohrenbetäubendes Krachen ein. Mit anderen Worten, man kam in den Genuß all jener Freuden, bei denen man als Knabe schuldbewußt war. Die Inselbewohner, die er ausgebildet hatte, waren gelehrige Schüler gewesen.
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