Weil Du an die Liebe glaubst
sehr schnell«, sagte er etwas affektiert. »Frauen sind so praktische Geschöpfe.
Du wirst sehr bald dankbar dafür sein, daß ich die Verantwortung für dein Leben übernehme. Ich bin reicher und weit interessanter als Kenyon.«
»Ich beginne bereits die Vorteile zu sehen«, pflichtete sie ihm bei. »Mein Großvater hat hier doch eine Brandykaraffe, nicht wahr? Schenk mir einen ein. Es wird Zeit, offen zu sprechen.«
Er verneigte sich mit ironischem Respekt und wandte sich dann ab, um zu gehorchen. Sie nutzte die kurze Pause, um sich zu setzen und ihre jetzt fast hysterischen Gedanken zu ordnen.
Sie mußte herausfinden, welche Absichten Clive hatte. Sie mußte Amy und Michael beschützen.
Vor allem aber mußte sie Zeit gewinnen. Das bedeutete, daß sie den verlogenen Haldoran dazu bringen mußte, ihr zu glauben. Sie hatte die ganze Welt über ein Jahrzehnt davon überzeugt, daß sie eine liebende Ehefrau sei, und sie hatte ihre Liebe zu Michael erfolgreich verheimlicht. Ihr Geschick in Sachen Verstellung war wieder gefordert.
Haldoran kam zurück und gab ihr eines der beiden Gläser, die er trug. Sie bedeutete ihm, sich zu setzen. »Du sagtest, daß du Skoal und mich willst. Warum? Die Insel ist abgelegen und nicht reich, und ich mag zwar schön sein, aber es gibt andere Frauen, die ebenso schön sind.«
»Ich bin Sammler von Dingen, die selten und unvergleichlich sind. Zugegeben, Skoal ist im Vergleich zu meinen anderen Besitztümern nicht wertvoll, aber sein Feudalsystem ist einzigartig.
Auf Skoal hat der Laird mehr Autorität als König George persönlich. Die Aussicht, solche Macht zu besitzen, ist unwiderstehlich. Und was dich betrifft…« Sein Blick wanderte zu ihr, war verschleiert und lüstern. »Du unterschätzt dein Aussehen ebenso wie du meine Klugheit unterschätzt. Es gibt keinen Mann auf der Welt, der mich nicht darum beneiden würde, daß ich dich besitze. Es war widerlich zu sehen, wie du dich an einen ungehobelten Kerl wie Melbourne verschwendet hast.«
Sie zuckte mit den Schultern und begann mit der kaltblütigsten Lüge ihres Lebens. »Zu der Zeit, als meine Eltern starben, war Colin das Beste, was ich bekommen konnte. Ich denke, ich hätte ihn verlassen können, um die Geliebte eines reichen Mannes zu werden, aber solche Positionen sind gefährlich. Ehe und guter Ruf sind der beste Schutz, den eine Frau sich wünschen kann.« Sie nippte an ihrem Brandy und betete darum, daß er ihre nächste Bedingung akzeptieren würde. »Das ist auch der Grund, warum ich dich erst in mein Bett lassen werde, wenn wir verheiratet sind.«
Seine Augen wurden dunkel. »Du hast mit Kenyon geschlafen.«
»Aber erst, nachdem er mir einen Heiratsantrag gemacht hatte.« Sie schürzte ihre Lippen.
»Vielleicht hätte ich warten sollen, aber ich wollte ihn an mich binden. Er ist einer von der ehrenhaften Sorte, was bedeutet, daß er nie die Verlobung gelöst hätte, nachdem er die Ehe versprochen und mit mir geschlafen hat. Ich hätte das nicht getan, hätte ich gewußt, wie groß dein Interesse ist, Cousin. Du hättest vorher etwas sagen sollen.«
Ein leichtes Lächeln spielte um Haldorans Lippen.
»Ich wußte immer, daß sich hinter deiner scheinheiligen Fassade ein unverschämtes Herz verbirgt. Wir werden sehr gut miteinander auskommen« –, er musterte ihr Gesicht mit gefährlichem Scharfsinn, »- solange du nicht glaubst, mich täuschen zu können, indem du Kooperationsbereitschaft heuchelst. Hier, auf der Insel, macht mich meine kleine Armee unbesiegbar. Wenn du mich hintergehst, wird es leicht sein, dich zu beseitigen und es so aussehen zu lassen, als hättest du einen Unfall auf den Klippen gehabt. Das werde ich sofort tun, falls du dich so verhältst, daß es nötig ist.«
»Ich glaube dir. Ich wäre töricht, wenn ich das täte.«
Er schwenkte seinen Brandy in kleinen Kreisen.
»Deine Tochter ist dir sehr ähnlich, und sie wird bald eine Frau sein. Wußtest du, daß auf Skoal Mädchen im Alter von zwölf Jahren verheiratet werden können?«
Die Drohung war unmißverständlich und noch entsetzlicher als alles, was zuvor geschehen war.
Sie unterdrückte das brennende Verlangen, ihn physisch anzugreifen und sagte: »Du wirst eine Frau befriedigender als ein Kind finden.« Sie zwang sich zu einem verführerischen Lächeln.
»Wie du festgestellt hast, sind Frauen praktische Geschöpfe. Wir fühlen uns zu den stärksten Männern hingezogen. Wenn du fair zu mir bist, werde ich diese Gefälligkeit
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