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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Sessel zurück. Ihr Herz hämmerte so heftig, daß sie überlegte, ob sie vielleicht auch einen Schlaganfall bekommen würde, genau wie ihr Großvater.
    Selbst wenn sie hundert Jahre alt werden sollte, würde sie nie den Gesichtsausdruck von Michael vergessen, als er ging.
    Sie schloß ihre Augen. Zweimal hatte sie auf der iberischen Halbinsel Männer getötet, die unter so entsetzlichen Schmerzen litten, daß sie um den erlösenden Todesstoß gebeten hatten. Es war schwer, entsetzlich schwer gewesen, gegen ihre Natur zu handeln, aber sie hatte es getan.
    Sie erschauerte und holte tief Luft. Eines Tages, wenn sich eine Gelegenheit bot, würde sie Haldoran töten. Und das würde überhaupt nicht schwer sein.

Kapitel 30
    Instinkt und das heftige Bedürfnis, zu fliehen, gewannen die Oberhand, nachdem der wortkarge Bootsmann Michael in Penward angesetzt hatte.
    In dem kleinen Gasthof kaufte er das beste Pferd, das es gab, dazu Sattel, Zaumzeug und Satteltaschen. Da er nicht sein ganzes Gepäck auf dem Rücken des Pferdes transportieren konnte, veranlaßte er, daß das meiste mit der Kutsche nach London befördert wurde.
    In seinem kleinen Mantelsack steckten die notwendigsten Dinge, die er in die Satteltaschen packte. Während er die Stücke hineinstopfte, sah er das silberne Glitzern des Kaleidoskops, das Lucien ihm nach Waterloo geschickt hatte.
    Offensichtlich brachte es ihm nicht soviel Glück wie das erste. Er legte ein Hemd darüber. Dann sattelte er das Pferd, schwang sich hinauf und ritt davon. Es wäre zivilisierter gewesen, eine Kutsche zu mieten, aber es verlangte ihn nach der körperlichen Anstrengung des Reitens. Vielleicht ermüdete ihn das so, daß er sich damit betäuben konnte.
    Er ritt den ganzen Rest des Tages bis in die Nacht und dachte wie unter Zwang ständig darüber nach, wie er ein so katastrophales Fehlurteil hatte treffen können. Nachdem er die Wahrheit über Caro erfahren hatte, war er rückblickend zu objektiver Betrachtung imstande gewesen und hatte die Zeichen von Unehrlichkeit und Boshaftigkeit erkannt, die immer hinter ihrer Schönheit und ihrem sprühenden Charme sichtbar gewesen waren. Er war einfach zu verliebt gewesen – und von ihrer intensiven Sexualität zu besessen –, um das zu bemerken.
    Es war ebenso möglich, die Zeichen für Catherines Selbstsüchtigkeit und Betrug zu betrachten. Als er in London ihre Fähigkeit zu einer vollendeten Täuschung in Frage gestellt hatte, hatte sie gelächelt und ihn mit einer Überzeugung, die ihn erschauern ließ, Colin genannt. Auf der Insel war sie bei ihrer Scharade geradezu meisterlich gewesen. Als ihre Lügen durch den Brief von Kenneth aufgedeckt wurden, hatte sie ihre Taten mit rührender Ernsthaftigkeit erklärt. Es war leicht gewesen zu glauben, daß sie aus Verzweiflung gehandelt hatte, und ihr zu verzeihen.
    Leicht und nachhaltig lohnend. Er erinnerte sich daran, wie sie in seinen Armen gewesen war, als sie Leidenschaftlichkeit entdeckt hatte. Oder war das auch eine Lüge gewesen? Hatte sie wirklich schreckliche Angst vor Sex gehabt, oder war auch dies nur eine brillante Vorstellung gewesen, damit er sich großartig und männlich fühlte? Er wußte es nicht. Vielleicht war sie immer eine Dirne gewesen und hatte diese Szene mit Tränen und Ängsten perfekt gespielt, weil es ihr ein perverses Vergnügen bereitete, ihn zu täuschen. Doch selbst jetzt noch, nach all dem, was sie gesagt hatte, war sie wie Fieber in seinem Blut.
    Wieder Blut. O Gott, Catherine…
    Was immer sie sonst getan haben mochte, sicher hatte sie sein Leben gerettet. Aus Großherzigkeit?
    Oder hatte sie gedacht, es sei nützlich, wenn der Sohn eines Herzogs ihr etwas schuldig war? Der sogenannte Sohn eines Herzogs. Obwohl sie anderes behauptet hatte, war die Enthüllung seiner unehelichen Herkunft für sie vielleicht doch entscheidend gewesen. Ihr letzter Satz deutete jedenfalls darauf. Sein Leben lang hatte er darum gerungen, das Beste zu sein, was er sein konnte, und es war nicht genug.
    Es würde nie genug sein.
    In den dunklen Stunden nach Mitternacht machte er die bittere Entdeckung, daß er über das, was geschehen war, eigentlich nicht wirklich überrascht war. Schockiert, ja, und so verletzt, daß er keine Worte dafür fand, aber nicht überrascht. Er hatte gewußt, daß Catherine zu gut war, um wahr sein zu können. Das Trommeln der Hufe seines Pferdes paßte zu den Worten, die in seinem Gehirn hämmerten. Sie ist nicht für dich.
    Du wirst nie Liebe

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