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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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sie die Blutung stillen mußte.
    Sie benutzte den Brieföffner, um Streifen aus ihrem Petticoat zu schneiden, und verband den Arm des Laird. Sein Puls schien ein wenig gleichmäßiger zu sein, doch davon abgesehen wußte sie nicht, wie sein Zustand sein mochte.
    Sie stand auf und ergriff die Decke, die von dem Rollstuhl gefallen war, breitete sie über ihrem Großvater aus. Sie wußte, daß nicht einmal ein Arzt mehr für ihn tun konnte, blieb stehen und wandte ihre ganze Aufmerksamkeit ihrem Cousin zu. »Michael wird niemals zulassen, daß du mit deinem wahnsinnigen Plan durchkommst, was immer das auch sein mag.«
    »Dein Liebhaber ist ein fähiger Mann, aber kein Gegner für mich. Komm hierher. Es gibt etwas, was ich dir zeigen möchte.«
    Sie überlegte, was er an weiteren
    Überraschungen parat haben mochte und trat zu ihm ans Fenster. Er deutete auf eine Kutsche, die im Hof wartete. Zwei schurkisch aussehende Diener saßen dicht daneben und würfelten gelangweilt. »Ich habe meine besten Bediensteten aus dem Gefängnis von Newgate geholt. Sie sind also noch gefährlicher, als sie aussehen. Zwei weitere von ähnlicher Herkunft habe ich auf Ragnarök. Sie alle haben Morde begangen und werden dies gern wieder tun, wenn ich es wünsche. Vier bewaffnete Männer und ich dazu sind eine recht kleine Armee, aber groß genug, um Skoal zu beherrschen. Dein schneidiger ehemaliger Offizier hätte keine Chance.«
    Ihr Grauen nahm alptraumhafte Dimensionen an.
    »Willst du damit sagen, daß du Michael töten wirst, wenn ich ihn nicht fortschicke?«
    »Ich habe eine lange Zeit auf dich gewartet, Cousine. Ich habe nicht die Absicht, noch länger zu warten.« Er neigte seinen Kopf. »Hast du Kenyon wirklich dazu überredet, dich zu heiraten, oder sagtest du das nur, um den Laird zu besänftigen?«
    »Dazu war kein Überreden erforderlich«, sagte sie steif.
    »Ein beachtlicher Coup für jemand, der von Geburt und Vermögen her soviel geringer ist als er. Ein prächtiges Beispiel für die Macht der Schönheit.« Er atmete aus, und der Rauch wand sich geradezu teuflisch um seinen Kopf. »Wenn du auch nur irgend etwas für Kenyon übrig hast, schicke ihn fort. Ich habe deinen Mann getötet und werde gewiß nicht zögern, deinen Liebhaber umzubringen.«
    Catherine wankte benommen und stieß an die Wand. Sie war kurz davor, ohnmächtig zu werden. »Du hast Colin ermordet?«
    »Ja, obwohl ich als Jäger nicht sonderlich stolz auf diese Tat bin. Der gewöhnliche Fuchs ist schwerer zu fangen. Er war zu betrunken, um vorsichtig zu sein, als ich ihm in den Rücken schoß.« Haldoran lächelte boshaft. »Du wirst sicherlich nicht behaupten wollen, daß du diesen
    ehebrecherischen Flegel geliebt hast. Du bist eine gute Lügnerin, aber so gut auch wieder nicht.«
    Das Entsetzen war fast unerträglich. Gütiger Gott, Colin mit seinem Mut und seinem forschen, gutmütigen Wesen war ihretwegen tot. Er hatte ein Jahrzehnt von Kriegen nur überlebt, um von einem Wahnsinnigen umgebracht zu werden.
    Haldoran war böse, böse.
    Und in seinen Händen lag das Leben derer, die sie liebte. Sie hatte ein ganzes Leben mit Soldaten verbracht und wußte deshalb, daß fünf bewaffnete und rücksichtslose Männer eine ganze Gemeinschaft terrorisieren konnten, und sie spürte bis ins Mark, wenn Haldoran und seine Mordbuben erst einmal beginnen würden Amok zu laufen, würden sie nicht aufhören. Brutalität erzeugte Brutalität.
    Sie dachte an die Schrecken, die sie in Spanien gesehen hatte, und schloß, von Übelkeit erfüllt, ihre Augen. Um Michaels und Amys und der Inselbewohner willen mußte sie sich Haldoran fügen, zumindest im Augenblick.
    In der Ferne dröhnte eine Kanone. Michaels Artillerieschulung. Ein zweiter Schuß dröhnte über die Insel. Das vertraute Geräusch von Schlachtfeld sorgte dafür, daß sie völlig kühl und klar denken konnte. Haldoran hatte gesagt, daß Schönheit Macht sei. Damit hatte sie eine wenn auch schwache Waffe gegen ihn. Diese und ihr Verstand, den die meisten Männer nicht erkannten, weil sie von ihrem Gesicht und ihrem Äußeren geblendet waren.
    Sie öffnete ihre Augen und schlug ihre Lider mit provokativer Bedachtsamkeit auf. »Ich habe dich unterschätzt, Clive. Ich hatte dich für einen Stutzer gehalten, für jemand, der Stil hat, aber keine Substanz. Du bist stärker und mutiger als ich dachte.«
    Trotz seiner Klugheit, der er sich rühmte, war er gegen Schmeichelei nicht immun. »Du begreifst eine neue Situation

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