Weil Du an die Liebe glaubst
Leidenschaft hatte ihre Ängste schon einmal geheilt, und vielleicht vermochte sie das wieder zu tun.
Sie fühlte sich warm und vertraut an, und für einen Augenblick war sie die Frau, die er kannte.
Dann wich sie zurück, und ihre Miene wurde wild.
»Verdammt, Michael, du besitzt mich nicht! Ich habe dir das Leben gerettet, und du hast deine Schuld bezahlt, indem du mit nach Skoal kamst.
Wir sind quitt. Jetzt laß mich allein und geh!«
Bevor er antworten konnte, wurde die Schlafzimmertür aufgestoßen, und Haldoran trat heraus. Sein Gesicht war drohend. »Wenn Sie nicht aufhören, meine Verlobte zu belästigen, Kenyon, werde ich gezwungen sein, Maßnahmen zu ergreifen, um Ihnen bessere Manieren beizubringen.«
Michael blickte bestürzt von Haldoran zu Catherine. »Du willst ihn heiraten?«
»Ja.« Sie trat zu ihrem Cousin. »Clive hat Inselblut in den Adern. Er kennt Skoal ein Leben lang. Er ist außerdem verschwiegen. Er hat dich sofort erkannt, dieses Wissen aber für sich behalten. Heute haben er und ich festgestellt, wieviel wir beide gemeinsam haben.«
Haldoran lächelte mit hämischer Genugtuung.
»Und dabei hat sie festgestellt, daß ich der bessere Mann bin.«
»Unsinn.« Michael wollte hinzufügen, daß sie ihren Cousin nicht einmal mochte.
Catherine schnitt ihm das Wort ab. Ihre blauen Augen waren hart. »Ich habe versucht, es dir schonend beizubringen, aber da du mich dazu zwingst, direkt zu sein, spreche ich es aus: Clive ist wohlhabender, er ist ein Adeliger, kein jüngerer Sohn, und er ist viel weltmännischer. Er und ich sind der Auffassung, daß eine Ehe keinen von uns über Gebühr einengen muß. Nachdem ich ihm einen Erben geschenkt habe, werde ich die Freiheit haben, das Leben so zu genießen, wie ich es bereits erwähnte. In meiner Verzweiflung war ich bereit, über deine Defizite an Herkunft und Vermögen hinwegzusehen, aber jetzt nicht mehr.
Und ebensowenig will ich mich an einen besitzgierigen Mann binden, der von mir verlangen wird, den Rest meines Lebens nur in einem Bett zu verbringen.«
Ihre Worte waren wie die Schläge eines Vorschlaghammers. Er starrte sie an. Seine Lungen verkrampften sich so, daß er kaum atmen konnte. Er hatte Catherine nicht besser gekannt, als er Caroline gekannt hatte. Wieder hatte er sich einer Frau wegen völlig zum Narren gemacht.
Gott, würde er denn niemals lernen? »Du hast recht – ich habe wohl etwas altmodische Vorstellungen von Ehe. Ich habe nicht den Wunsch, eine Schlampe zu heiraten.«
Sie erblaßte. »Ich habe nie auf den Sockel gehört, den du für mich errichtet hast, Michael. Ich wünschte, wir könnten als Freunde
auseinandergehen, aber das ist wohl unmöglich.«
»Freunde«, sagte er ungläubig. »Das ganz sicher nicht, verdammt, Catherine.«
Ihre Augen wurden zu Schlitzen wie bei einer Katze. »Da ich davon ausgehen durfte, daß du nicht länger zu bleiben wünschtest, habe ich deine Sachen packen und auf einen Wagen laden lassen. Ein Boot wartet darauf, dich nach Penward zu bringen.«
Wenn er den Raum nicht sofort verließ, würde er etwas tun, was er bedauerte. Michael wußte nicht, ob es Weinen oder Mord sein würde, aber er machte auf dem Absatz kehrt und ging.
Als er die Treppe zur Hälfte hinuntergegangen war, mußte er sich am Geländer festhalten, während er nach Atem rang. Langsam ein- und ausatmen. Nur daran denken, Luft in seine Lungen zu bekommen.
Als er wieder atmen konnte, ließ er das Geländer los und ging weiter hinunter, dann auf den Hof. Er hatte Caroline und Waterloo überlebt, und er vermutete, daß er auch dies überleben würde.
Aber er wünschte bei Gott, Catherine hätte ihn in Belgien sterben lassen.
Catherine sank mit zitternden Knien in einen Sessel, kaum daß die Tür sich geschlossen hatte.
»Gut gemacht, mein Schatz, aber mir hat nicht gefallen, daß du sagtest, du wollest deine Beine für die Allgemeinheit spreizen«, brachte Haldoran langsam heraus. »Meine Frau muß mir allein gehören. Du wirst es sehr bedauern, wenn du das vergißt.«
Sie schluckte. »Ich habe das gesagt, damit Lord Michael Abscheu für mich empfindet. Du brauchst dir um meine Treue keine Sorgen zu machen, wenn wir verheiratet sind. Monogamie ist mir sehr recht.«
Haldoran lächelte zufrieden, während er durch das Zimmer zur Tür schritt. »Ich werde dafür sorgen, daß Kenyon wirklich abreist.«
»Das wird er. Er wird mich nie wiedersehen wollen.« Nachdem ihr Cousin gegangen war, lehnte Catherine sich in dem
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