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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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er sein Testament bereits geändert hat.« Er saugte an der Zigarre und stieß dann langsam Rauch aus. »Du irrst dich. Ich will die Insel, ich will dich, und ich beabsichtige, beides zu bekommen.«
    »Du redest völligen Unsinn«, sagte sie ungeduldig, den Blick auf ihren Großvater und den langsamer werdenden Strom von Blut gerichtet.
    »Weder Skoal noch ich sind Trophäen, die man gewinnen kann.«
    »Ach, aber natürlich bist du das«, sagte er ruhig.
    »Wenn Lord Michael zurückkehrt, wirst du ihm sagen, er soll die Insel verlassen, weil du beschlossen hast, meinen höchst
    schmeichelhaften Heiratsantrag anzunehmen. Du und ich, wir werden Skoal gemeinsam regieren, die letzten feudalen Monarchen auf den Britischen Inseln sein.«
    Sie blickte ungläubig von ihrem Großvater auf.
    »Michael fortschicken? Du bist wahnsinnig.«
    »Überhaupt nicht«, sagte er mit derselben unheimlichen Ruhe. »Du wirst genau das tun, was ich dir sage.«
    Seine Selbstsicherheit begann sie zu beunruhigen.
    »Warum, zum Teufel, sollte ich deine lächerlichen Befehle befolgen?«
    Er lächelte spöttisch triumphierend. »Weil ich Amy habe, deine süße, kleine Tochter.«

Kapitel 29
    Catherine starrte ihren Cousin an und fühlte sich, als ob er ihr einen physischen Schlag versetzte habe. »Ich glaube dir nicht.«
    »Wenn du den Beweis willst, können wir nach Ragnarök fahren. Sie ist komfortabel in einem meiner besten Gästezimmer untergebracht und hat einen prächtigen Ausblick auf das Meer. Sie liebt Skoal sehr.«
    »Du lügst«, sagte sie mit schmalen Lippen. »Amy ist sicher bei Freunden.«
    »Nicht sicher genug.« Clive setzte sich und schlug seine in eleganten Stiefeln steckenden Beine übereinander. »Anne Mowbry weigerte sich erst, sie ohne Nachricht von dir mit mir gehen zu lassen, aber das Mädchen war ganz versessen darauf, und natürlich bin ich der ritterliche Gentleman, der die ganze Bande von Gören im vergangenen Jahr nach Antwerpen beförderte.
    Wie konnte Anne an einem solchen Helden zweifeln?« Er zog ein kirschrotes Band aus seiner Tasche und warf es Catherine zu. Es drehte sich in der Luft und fiel zu Boden, blieb dort wie eine Blutspur liegen.
    Sie hatte das Band zu Amys Geburtstag gekauft.
    Der leuchtende Farbton kontrastierte so lebhaft zu dem weichen, dunklen Haar ihrer Tochter… Sie schloß ihre Hände fester um den schlaffen Arm ihres Großvaters. »Wenn du ihr wehgetan hast, bist du ein toter Mann.«
    »Mütterliche Hingabe ist immer ein rührender Anblick.« Er schnippte Asche vom Ende seiner Zigarre. »Nur keine Sorge. Amy ist in Sicherheit und begreift noch nicht, daß sie eine Gefangene ist. Sie glaubt, ich würde dich nach Ragnarök bringen, um dich zu überraschen.«
    Sie versuchte zu begreifen, was geschah. »Du wußtest von Anfang an, daß der Mann, der bei mir war, nicht Colin war.«
    »Wie konntest du glauben, daß ich jemand, der so prominent wie Lord Michael Kenyon ist, nicht kennen würde, nur weil wir einander nie vorgestellt worden sind? Ich hatte mich eingehend danach erkundigt, wer deine Freunde, Begleiter und Tanzpartner sind.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Ihr zwei wart kein Liebespaar, als ihr auf die Insel kamt, aber ihr seid es jetzt.
    Ich wußte es in dem Augenblick, als du durch diese Tür tratest.«
    Das machte ihr mehr als alles andere deutlich, was für ein schrecklicher Gegner Haldoran war.
    Wie eine Spinne hatte er lange Zeit sein Netz gewebt, hatte beobachtet und gewartet. »Warum hast du meine Täuschung nicht sofort aufgedeckt?«
    »Es war eine Überraschung für mich, daß du Lord Michael einfach so als deinen Ehemann präsentiertest, aber ich war zugleich fasziniert davon, wie gut du das Spiel fortsetztest. Wir sind einander sehr ähnlich, Cousine. Was waren unsere Freibeutervorfahren anderes als gesetzlich legitimierte Piraten? Die Blutsverwandtschaft beweist das.«
    Lieber wäre sie mit einem Skorpion verwandt.
    »Wenn du die Insel willst, so werde ich sie dir überschreiben, wenn der Laird stirbt. Das ist nur gerecht, weil er ohnehin nicht will, daß ich sie bekomme.«
    »Die Insel ist nur die Hälfte«, sagte er sanft. »Ich muß dich auch haben. Indem ich dich heirate, werde ich meine beiden Ziele erreichen.«
    Sie unterdrückte ihre Furcht und zwang sich dazu, ihre Gedanken zu ordnen. Zuerst mußte sie sich um ihren Großvater kümmern. In der Vase befand sich jetzt etwa ein halber Liter Blut. Es floß jetzt langsam, mit normaler Geschwindigkeit, so daß

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