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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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verlassen, mußte er doch Spuren seiner Beute finden. Er hätte Hunde mitnehmen sollen. Das würde er später tun, falls es nötig war.
    Obwohl er an dem Endergebnis nicht zweifelte, war die Insel so groß, daß die Jagd lange dauern konnte. Das verdammte federnde Gras machte es fast unmöglich, Spuren zu finden. Und zu alledem sah es so aus, als ob ein Sturm aufkommen würde.
    Seine Laune besserte sich nicht durch die Einsicht, daß er ein Narr gewesen war, sich ködern zu lassen und überhaupt in diese Jagd einzuwilligen. Da der Laird ernsthaft krank und Catherine verschwunden war, konnte er als nächster männlicher Verwandter des Laird nicht allzu lange von Skoal fernbleiben. Er hatte zwar eine Nachricht im Schloß hinterlassen, aus der hervorging, daß seine Cousine verschwunden war und er sich auf die Suche nach ihr gemacht habe, aber diese Entschuldigung konnte er nicht ewig aufrechterhalten.
    Doch obwohl diese Jagd unklug war, bedauerte er sie eigentlich nicht wirklich. Er hatte sich immer eine Gelegenheit gewünscht, menschliches Wild zu jagen, und Kenyon war eine gerissene Beute.
    Was Catherine betraf – sie würde natürlich sterben müssen, aber mit etwas Glück würde er Zeit finden, zuerst ihren verführerischen Zauber zu genießen. Doyle würde ebenfalls die Gelegenheit begrüßen, eine Dame zu
    vergewaltigen, nachdem sein Herr fertig war. Der Gedanke war fast so verlockend wie die Aussicht darauf, Kenyon zu töten.
    Die ersten deutlichen Spuren der Flüchtigen fand er im Märchenwald. Zertretene Glockenblumen zeigten, daß zwei Menschen eine Zeitlang hier Halt gemacht hatten. In dem Wissen, daß sie nicht weit weg sein konnten, schritt er eilig weiter.
    Das alte Dorf lag voraus. Wenn sie dort waren, würde es leichter sein, sie in die Enge zu treiben, als in dem kleinen Tal. Jeder, der zu fliehen versuchte, wurde vor den kahlen,
    grasbewachsenen Flanken der Hügel zu sehen sein. Und mit einem speziell konstruierten Gewehr wie dem seinen lag das ganze Tal in Schußweite.
    Er bedeutete Doyle, zu ihm zu kommen.
    Gemeinsam erstiegen sie den Hügel. Er machte keinen Versuch, ihre Annäherung zu verbergen.
    Ihm gefiel die Vorstellung, daß seine Beute voller Entsetzen floh.
    Er blieb oben stehen und musterte die Talsohle.
    Dann stieß er einen Seufzer lüsterner Freude aus.
    »Eureka.«
    Kaum sichtbar zwischen den Obstbäumen standen die Flüchtigen und aßen Äpfel. Narren. Er konnte sie beide von da aus töten, wo er stand. Aber das wäre zu leicht. Zu schnell.
    Er hob sein Gewehr, spannte den Hahn und zielte.
    »Laß uns zuschauen, wie sie rennen, bevor ich sie erledige.«
    Lächelnd betätigte er den Abzug.
    Die Äpfel waren gut. Noch besser war es, Catherines unverhohlene Freude zu beobachten, während sie ihren zweiten Apfel aß. Michael spürte einen Schmerz von beschützender Zärtlichkeit, als sie einen Tropfen des Apfelsaftes von ihren Lippen leckte. Sie war die mutigste Frau, die er je gekannt hatte. Sie tat ohne Klage, was getan werden mußte, und machte ihm nie Vorwürfe dafür, daß er durch seine Rückkehr nach Skoal diese Katastrophe herbeigeführt hatte.
    Sie schluckte den letzten Bissen. »Da es vielleicht nicht klug wäre, hierher zurückzukehren, sollten wir ein paar Äpfel mitnehmen.«
    »Eine gute Idee.« Er trat von Catherine weg. Als er sich streckte, um Obst zu pflücken, dröhnte ein Schuß. Die Gewehrkugel schlug zwischen ihnen in den Baumstamm.
    »Verdammt!« Er verfluchte sich heftig, weil er Catherine beobachtet hatte, statt auf die Hügel zu schauen, ergriff ihre Hand und zog sie in die Mitte des Obstgartens. Das Laubwerk würde sie vor Blicken von oben verbergen. »Wahrscheinlich werden sie herunterkommen, um uns zu folgen.
    Wir müssen uns also durch das Dorf
    zurückziehen.«
    In ihren Augen war Furcht, aber ihre Stimme war ruhig, als sie fragte: »Werden sie uns nicht sehen, wenn wir versuchen, das Tal zu verlassen? Die Hügel bieten überhaupt keine Deckung.«
    »Du hast recht. Obwohl es sehr riskant ist, glaube ich, es ist am besten, wenn wir uns in einem der zerfallenen Häuser verstecken. Ich habe vorhin eine geeignete Stelle bemerkt. Mit etwas Glück werden sie glauben, es sei uns gelungen, ungesehen aus dem Tal zu kommen.«
    Sie bewegten sich wie Schatten und huschten durch den Obstgarten auf das Dorf zu. Michael bedeutete Catherine zu warten, während er sich weiterbewegte und die Hügelseite beobachtete, von wo der Schuß gekommen war. Wenn die Jäger sich

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