Weil Du an die Liebe glaubst
»Ich hätte es nicht ertragen, auch noch der Grund für deinen Tod zu sein.«
Er bedeutete ihr, loszulaufen. »Mach dir wegen Colins Tod keine Vorwürfe. Es war Haldoran, der den Abzug betätigt hat.«
Ihre Lippen wurden schmal, als sie neben Michael in Schritt fiel. Obwohl sie verstandesmäßig wußte, daß er recht hatte, fühlte sie sich dennoch nicht besser. »Die Tatsache bleibt, daß Colin nicht tot wäre, wäre er nicht mit mir verheiratet gewesen.«
»Nein?« Michael hielt den Zweig eines Strauches fest, so daß sie vorbeigehen konnte. »Er sagte selbst, daß er und Charles bei Waterloo gefallen wären, wenn ich ihm nicht mein Pferd geliehen hätte. Dieses Ausleihen war ein direktes Ergebnis der Tatsache, daß du mir großzügigerweise erlaubtest, euer Quartier zu teilen. Aus dem Grunde wollte ich nicht erleben, daß dein Mann etwas absolut Dummes tat. Deinetwegen lebt Charles noch, und Colin hat fast noch ein ganzes Jahr zum Leben gewonnen.«
Sie runzelte die Stirn. »Ich bin nicht sicher, ob das einen Sinn ergibt.«
Er zuckte die Schultern. »Es ergibt ebensoviel Sinn wie der Umstand, daß du dich wegen etwas quälst, was du nicht hättest ändern können. Ich kannte Colin nicht gut, aber ich glaube nicht, daß er gewollt hätte, daß du den Rest deines Lebens mit Schuldgefühlen verbringst.«
Michael hatte recht. Colin war nicht so kleinlich gewesen. Sie schenkte ihrem Begleiter einen schiefen Blick – »Danke für alles«, sagte sie leise.
»Dafür, daß du so klug warst, Probleme zu sehen, und mutig genug, dich dem Drachen zu stellen.«
»Hoffen wir, daß meine Fähigkeiten im Drachentöten gut genug sind«, sagte Michael ironisch.
Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, vermutete sie, daß sie das Falsche gesagt hatte.
Da sie die Freudlosigkeit in seinen Augen ausradieren wollte, sagte sie: »Es ist mir gelungen, eine Zunderbüchse und ein Taschenmesser mitzubringen.« Sie griff unter den Kragen ihrer schweren Strickjacke und nahm den kleinen Beutel heraus, den sie aus einem Schal gebunden und zwischen ihren Brüsten getragen hatte. »Es tut mir leid, daß ich keine bessere Waffe zur Verfügung habe.«
Michael blieb stehen, und seine Freudlosigkeit wich Interesse. »Die Chancen für unser Überleben haben sich gerade verbessert. Ich hatte ein Messer und eine Pistole, aber Haldorans Männer fanden sie, als sie mich auf Skoal durchsuchten.«
Er klappte das Taschenmesser auf und prüfte die Klingen. »Ich werde später einen Stein suchen und sie etwas schärfen, aber dies genügt, um einem Mann die Kehle durchzuschneiden.«
»Ich bin froh, daß du es billigst. Ich bin sicher, du verstehst mehr vom Kehlenaufschneiden als ich.«
Er klappte das Messer zu und ließ es in seine Tasche gleiten. »Und nochmals Glück – ich war nicht sicher, was ich vorfinden würde, wenn ich auf die Insel gelangte. Deshalb versuchte ich, vorbereitet zu kommen. Doyle fand meine Pistole und mein Messer, aber nicht das Seil, das ich um meine Hüfte gewunden habe. Ich brachte es mit, weil ich dachte, es könnte nützlich sein, um sich von einer Klippe abzuseilen oder ins Schloß einzubrechen.« Er lächelte leicht. »Obwohl ich das Seil dafür nicht brauchte, hat es mir doch etwas Schutz vor Haldorans Tritten gegeben.«
Er wirkte durch die Dicke seiner Jacke schwerer, als er tatsächlich war. Doyle waren die Seilwindungen beim Abtasten nach Waffen entgangen. »Gut. Du hast genug erlitten.«
»Bis das vorbei ist, wird es noch mehr geben«, sagte er trocken. »Es ist Zeit zum Erkunden. Dem Reiseführer zufolge, den ich auf dem Weg nach Skoal gelesen habe, hat Bone einige Besonderheiten, die nützlich sein könnten.«
»Welche sind das?«
»Seehöhlen. Ich will nicht an einem Ort, der nur einen Zugang hat, gefangen sein, aber wenn der Sturm so schlimm wird, wie ich befürchte, brauchen wir Schutz. Eine Höhle ist vielleicht unsere einzige Wahl.«
Catherine zog die Brauen zusammen. »Mein Großvater erwähnte einmal eine Höhle am Westende von Bone. Sie ist die größte auf den Inseln und kann nur bei Niedrigwasser erreicht werden. Er sagte, wir sollten sie vor der Rückkehr aufs Festland unbedingt besuchen. Aber mein Cousin wird sie auch kennen. Deshalb dürfte sie nicht sicher sein.«
»Richtig, aber es sollte andere geben. Vielleicht gibt es auch noch Gebäude aus der Zeit, als Bone bewohnt war. Je mehr wir über die Insel wissen, desto besser.« Er steckte die Zunderbüchse sein.
»Sollen wir uns
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