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Weil du ein zärtlicher Mann bist

Weil du ein zärtlicher Mann bist

Titel: Weil du ein zärtlicher Mann bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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versah, war die Woche in Huntsville vorüber, und er und der Rest des Teams bereiteten sich auf die Abreise nach Houston vor, wo sie bis zum Start bleiben würden.
    Es gab noch unendlich viel Arbeit. Im Johnson Space Center würde sie jeden einzelnen Schritt, den sie zu tun hatten, trainieren. Wieder und wieder. Packen. Auspacken. Aufbauen. Reparieren. Wiederaufbau. Start. Landung. Jedes mögliche Szenario würde durchgespielt werden, und gerade wenn sie glaubten, sie hätten es geschafft, würde man ihnen den Befehl geben, den ganzen Ablauf noch einmal zu wiederholen.
    Die NASA nahm das alles ziemlich genau. Nach schmerzhaften Fehlschlägen in der Vergangenheit, Fehlern, bei denen sie Milliarden von Dollar verloren hatten, ganz zu schweigen vom Vertrauen der Steuerzahler, hatten sie nicht vor, einen dieser Fehler zu wiederholen.
    Mike verstand das alles nur zu gut, denn er liebte seinen Job. Er liebte alles daran, mit Ausnahme der Tatsache, dass er für eine Frau arbeitete, die er nicht aus seinem Kopf bekam.
    Er beschloss, so nach Houston zu reisen, wie er nach Huntsville gekommen war, nämlich in seinem eigenen kleinen Flugzeug, das er sich in seiner Freizeit selbst zusammengebaut hatte.
    Frank flog ebenfalls selbst, und Stephen und Jimmy nahmen Mikes Angebot gern an, mit ihm zu fliegen.
    Und zu seiner Überraschung tat das auch Corinne.
    Sie erschien auf dem Flugfeld mit ihrer Tasche über der Schulter. “Ist noch Platz für eine Person?”
    “Natürlich.” Die plötzliche unbehagliche Stille ließ Mike zu Stephen und Jimmy schauen, die beide lediglich mit den Schultern zuckten. Von ihren Gesichtern war schlagartig das Lachen verschwunden über den obszönen Witz, den sie sich gerade erzählt hatten, doch sie waren Profis genug, um nichts dagegen zu sagen, wenn ihre Kommandantin sich ihnen anschließen wollte.
    Während Stephen und Jimmy damit beschäftigt waren, Mikes Arbeit an der “Lear” zu bewundern, wandte sich Corinne an ihn. “Ich muss mit dir reden.”
    “Das hast du schon einmal gesagt.” Mike hob eine Augenbraue. “Ohne es ernst zu meinen.”
    Sie trat von einem Fuß auf den anderen, lachte gekünstelt, und er stellte zu seiner Verwunderung fest, dass sie nervös war. Corinne war niemals nervös, und seine Neugier war geweckt. Sie schien so unnahbar in ihrer strengen Uniform, die rein gar nichts von ihren üppigen Kurven enthüllte.
    Zum Teufel mit ihr. Warum musste sie ihn immer wieder aufs Neue quälen? “Also, dann rede”, sagte er fast ungnädig.
    “Okay, gut. Danke.” Sie nahm sich die Tasche von der Schulter und stellte sie auf den Boden. “Ich habe das Gefühl, dass du mir aus dem Weg gehst”, begann sie.
    Ja, das tat er. Reiner Selbsterhaltungstrieb. Aber das würde er natürlich niemals zugeben. Mike Wright ging sonst niemandem aus dem Weg. “Wie kann das angehen?” Er tat verwundert. “Wir haben die ganze Woche lang Seite an Seite gearbeitet.”
    Eine Windbö strich über sie hinweg, doch kein einziges Haar an ihrer straff zurückgekämmten Frisur bewegte sich. Unwillkürlich dachte er an die gemeinsame Nacht, in der sich ihr Haar auf seiner Brust ausgebreitet und ihn mit dem wunderbaren Duft betört hatte.
    “Gut, wir haben zusammen gearbeitet”, stimmte sie zu. “Aber wir haben noch nicht …” Sie stockte.
    Es war falsch, weiterhin so zu tun, als hätte er keine Ahnung, was sie ihm sagen wollte; falsch, aber so befriedigend. “Ja, weiter”, hakte er nach. “Wir haben noch nicht …?”
    Sie seufzte. “Du weißt schon. Geredet über …”
    Noch befriedigender war ihr Erröten. “Meinst du unsere leidenschaftlichen Küsse auf dem Flur? Oder den leidenschaftlichen Sex im Hotelzimmer?”
    Ihr Mund verzog sich abfällig. “Es war falsch, das Thema überhaupt anzuschneiden. Tut mir leid.” Sie nahm ihre Tasche wieder auf und wollte an ihm vorbei ins Flugzeug steigen, doch er packte sie am Arm und hielt sie fest.
    “Es war falsch”, zischte er sie an, “weil du nicht wirklich darüber reden willst. Du willst vergessen, dass es je geschehen ist. Du schämst dich …”
    “Nein.” Sie legte ihm eine Hand auf die Brust und nahm ihm mit dieser harmlosen Geste den Wind aus den Segeln. “Ich schäme mich nicht. Das war es, was ich dir sagen wollte. Es tut mir leid, wenn ich dich das habe glauben lassen.”
    Einen Augenblick lang ließ sie ihn tatsächlich in ihr Innerstes schauen, durch die kühle Fassade hindurch zu der Frau, die er noch vor einer Woche so

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