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Weil du ein zärtlicher Mann bist

Weil du ein zärtlicher Mann bist

Titel: Weil du ein zärtlicher Mann bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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bereit, den Zwischenfall vom Morgen zu vergessen, also versteckte sie ihre Anspannung hinter einem kühlen Lächeln.
    Schließlich hatte sie zu arbeiten und eine Weltraumfahrt zu organisieren. Die Solaranlage, die sie ins All befördern sollten, musste mit Samthandschuhen angefasst werden, sowohl beim Einladen und Transportieren als auch beim Ausladen und Einbau in die Weltraumstation.
    Jedes der Teammitglieder, Corinne, Mike, Stephen, Frank und Jimmy, hatte eine spezielle Aufgabe, und jede Aufgabe war kritisch und bedurfte monatelanger Planungszeit und anschließend monatelanger Übung. Um zum Beispiel die riesigen Solarflügel anzubringen, von denen sich jeder, wenn er ganz aufgestellt war, von Flügelspitze bis Flügelspitze über achtzig Meter erstrecken würde, musste sie selbst ihre Raumfähre so in Position zu der Raumstation manövrieren, dass sie die Ladeluke daran öffnen konnten, um von dort aus zu arbeiten. Das allein würde eine erstaunliche Leistung darstellen.
    Stephen und Mike würden den Roboterarm bedienen. Frank und Jimmy, die beide einem ausgiebigen technischen Training unterzogen worden waren, würden die eigentliche Reparatur vornehmen. Drei Weltraumspaziergänge waren geplant, und jedes Mal würde der Roboterarm als bewegliche Plattform für einen Astronauten dienen. Dieser Astronaut, in diesem Fall Jimmy, würde angeschnallt darauf liegen, während Mike, Stephen und sie Anweisungen geben würde, wohin Jimmy dirigiert werden musste. Die gesamte Montageausrüstung maß fünf mal fünf mal fünf Meter und wog sechstausend Kilo. Das Ganze erforderte sehr präzise Teamarbeit in einer schwerelosen Atmosphäre, eingezwängt in dem engen Korridor zwischen der Raumfähre und der ISS, während man einen unförmigen, hundert Pfund schweren Raumanzug trug.
    Sie mochte kaum darüber nachdenken. Jeder von ihnen würde praktisch das Leben des anderen in den Händen halten.
    Da half nur üben, üben, üben.
    Als Pilot verbrachte Mike die meiste Zeit des Tages während der Simulationen direkt neben ihr. Sie waren niemals allein, keine einzige Sekunde. Und obwohl jeder Zentimeter ihrer Haut buchstäblich vor Blicken versteckt war – alles, mit Ausnahme der Augen, die durch das Sichtfenster der Tauchermasken zu sehen waren –, war Corinne sich seiner Anwesenheit so bewusst, dass sie es jedes Mal hörte, wenn er auch nur atmete. Wenn er sie ansah, glaubte sie es direkt zu spüren.
    Und wenn er sie zufällig – oder vielleicht auch nicht so zufällig – berührte, stockte ihr der Atem.
    Das gefiel ihr nicht, doch sie versuchte es zu ignorieren, indem sie nach außen hin kühl und beherrscht blieb und sich nicht ablenken ließ. Einmal, als der Rest des Teams auf der anderen Seite des riesigen Geräts war, das sie dazu benutzten, um die großen Teile hochzuziehen, baute Mike sich unmittelbar vor ihr auf und schaute ihr direkt in die Maske, während er mit seinen in Handschuhen steckenden Fingern ihre Hüften umschloss und sie sanft, aber bewusst drückte.
    Sie waren durch mehrere Schichten getrennt, und doch spürte sie seine Hände, als lägen sie auf ihrer nackten Haut. Gegen ihren Willen schloss sie die Augen, ihr Herzschlag beschleunigte sich, und sie empfand ein geradezu schmerzhaftes Verlangen nach diesem Mann.
    Als sie sich zwang, die Augen wieder zu öffnen, erwartete sie, Triumph in seinen zu sehen, doch stattdessen spiegelte sich ihre eigene Reaktion darin wider.
    Danach wurde es immer schwieriger für sie, ihn nicht zu beachten. Als Folge davon packte sie alle ein wenig härter an, als sie es hätte tun müssen. Sie redete sich damit heraus, dass sie eine Perfektionistin war und einfach erwartete, dass die anderen ihr Bestes gaben.
    Auch wenn ihr Team alles daran setzte, um sie zufriedenzustellen, wusste sie, dass die anderen sie nicht sonderlich mochten. Aber sie respektierten sie und hatten die gleiche Arbeitsmoral wie sie, das musste reichen.
    Außerdem war sie es gewohnt, nicht gemocht zu werden. Nicht viele Menschen verstanden ihren Ehrgeiz. Manchmal verstand sie es selbst nicht. Ihre Eltern unterstützten sie natürlich, genauso wie ihre engsten Freunde. Eigentlich war sie ihr ganzes Leben lang von den Menschen, die ihr etwas bedeuteten, geliebt und umsorgt worden. Es war also kein Mangel an diesen Dingen, der sie vorantrieb, sondern ein schlichter Hunger nach Erfolg.
    Und Erfolg würde sie haben.
    Mike stand im Flur und wartete auf Corinnes mitternächtlichen Gang zum Bad.
    Es war albern und

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