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Weil du fehlst (German Edition)

Weil du fehlst (German Edition)

Titel: Weil du fehlst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Frey
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Antwort :
    »Ist … ist alles in Ordnung bei dir?«
    »Was?«
    »Ich meine, weil wir … nicht … verhütet haben …«
    Er sah gequält aus.
    »Alles in Ordnung«, murmelte ich.

    Was taten wir? Wohin nahm er mich mit? Etwa ins Obergeschoss? In sein – Kabuff?
    Ich konnte kaum atmen.
    Einmal berührten sich beim Gehen unsere Arme.
    Dann waren wir da, und Elija schloss die braune Tür hinter uns. Nein, er schloss sie nicht nur. Er schloss sie ab, mit seinem Lehrerschlüsselbund. Ich hörte es und hielt die Luft an.
    »Ichweißjabereitsvondeinermutterdassoyazurzeitinschwedenistweilsiedurchdiegeschichtemiteuremvatersoaufgewühltist…«
    Ja?
    Ich starrte Elija an.
    »…aberjetztisteineweilevergangenundnächstewochestartetdiesemathematikpyramide…«
    Ja?
    Elija räusperte sich und sah mich nicht an, während er sprach.
    »Kassandra, ich werde heute am Spätnachmittag bei euch vorbeikommen, um mit deiner Mutter über Oya zu sprechen. Und darüber, wie es weitergeht. Ich muss das tun. Ich bin Oyas Klassenlehrer in diesem Schuljahr. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich komme … Ich wollte nicht einfach so vor der Tür stehen, verstehst du?«
    Ich nickte langsam.
    »… und Kassandra? Da ist noch etwas: Virginia will dich in den nächsten Tagen anrufen und fragen, ob du am Wochenende Zeit zum … Babysitten hast. Wir … wir sind da nämlich auf eine Hochzeit eingeladen …«
    Jetzt klang Elijas Stimme wackelig.
    Und dann umarmten wir uns plötzlich.
    »Nein, es geht nicht. Es darf nicht sein«, flüsterte er leise, und seine Stimme klang schon wieder mehr wütend als wackelig. Trotzdem ließ er mich nicht wirklich los. »Ich habe mich im Internet schlau gemacht, ich habe eine Menge gelesen, Kassandra. Es hat nicht nur für mich verheerende Folgen, wenn Lehrer und Schülerin … Ich meine, es geht auch um deine Zukunft, um …«
    Während er das sagte, küsste er mich und streichelte mich und wir zogen uns gegenseitig aus, und immer waren unsere Münder fest aufeinandergepresst. Sogar beim Sprechen. Ich spürte Elijas Atem, der sich mit meinem vermischte. Er stöhnte leise auf.
    »… ich bin ja nur noch vier Monate deine Schülerin«, sagte ich, als er in mich eindrang. »Und in zwei Wochen werde ich außerdem achtzehn …«

    Ich verpasste mehr als die Hälfte des Mathematikunterrichts bei Mrs Feuer.
    »Warum kommst du so spät?«, fragte sie ärgerlich, als ich leise die Tür öffnete.
    »Es ging um meine Schwester Oya. Ich … war bei ihrem Klassenlehrer – Mr Rosen. Er hatte mich zu sich gebeten.«
    »Ach, ja. Richtig«, murmelte Mrs Feuer, die anscheinend tatsächlich Bescheid wusste, und ließ mich in Ruhe. Mrs Feuer unterrichtete auch die Hochbegabtenklassen und hielt große Stücke auf Oya, das wusste ich.
    »Wie siehst du denn aus?«, fragte mich Selma, als ich mich auf den Platz neben sie schob, verwundert.
    »Warum?«, flüsterte ich zurück und schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Ich weiß nicht … Hast du vielleicht Fieber oder so? Du siehst irgendwie fiebrig aus …«
    Brendan, zwei Tische weiter, beugte sich leutselig zu uns hinüber. »Mein Bruder Jordan sagt in so einem Fall immer: ›Hey, die Kleine sieht aus wie ein frisch geficktes Eichhörnchen!‹«
    Er grinste uns zu. »Hätte ich Darius gar nicht zugetraut, dass er so rangeht! Am helllichten Tag mitten in der Schule! Mein lieber Mann!«
    »Ferkel!«, sagte Selma angewidert zu Brendan.
    Ich sagte gar nichts. Alles an mir duftete noch nach Elija, ich hatte das Gefühl, den Geruch seiner Haut förmlich auszustrahlen. Ich fühlte noch seine Küsse.

    Kaum zu Hause, rief ich Marjorie in Massachusetts an.
    »Warum lebt Raymond eigentlich nicht bei dir?«, fragte ich sie ohne viel Federlesens.
    Okay. Anfälle. Raymond war nicht immer still und in sich gekehrt und völlig passiv, wie ich ihn erlebt hatte. Nein, ab und zu schrie er. Schrie und weinte und tobte und wurde gewalttätig gegen sich selbst.
    Äh, genauer wollte ich es gar nicht wissen. Und zum Glück schien Marjorie das zu spüren. Darum hielt sie inne, und zum Schluss wiederholte sie nur erneut ihre Bitte, dass ich wiederkommen solle.
    Ich versprach es. Aus ganzem Herzen. Wann auch immer, ich würde wieder hinfahren.
    »Danke«, sagte Marjorie leise.

    Der Spätnachmittag :
    Elija kam.
    Rabea hatte grünen Energietee, Marke Earth Balance , aufgebrüht. Und Biomuffins vom Biosupermarkt mitgebracht. Der Job im Gefängnis war, wie es aussah, recht

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