Weil du mich liebst
wer Trevor Gaines war, begeistert gewesen sein, dass sich ihm eine solch ideale Ausgangslage für meinen Untergang geboten hat. Ich habe mich in dem heruntergekommenen Landhaus eines verurteilten Verbrechers und besessenen Verrückten versteckt. Der ideale Ort, damit der Sohn aus Trevor Gaines’ Vergewaltigung mit einem letzten Schritt die Grenze zum Wahnsinn hin überschreitet.«
»Unfassbar, dass diese Gedanken durch seinen Kopf gehen konnten«, sagte Anne wie betäubt. »Ich kann das schon nicht glauben, ganz zu schweigen davon, dass er dann tatsächlich danach gehandelt hat. Er hat also Brodsik kaltblütig erschossen, hier in unserem Haus?«
Ian nickte.
»Ich gehe davon aus, dass er ihn hierherbestellt hat, obwohl wir die genauen Umstände wohl niemals herausfinden werden.«
»Es ist absolut teuflisch«, stellte James fest. Sein Gesicht war aschgrau. Francesca blickte nervös zu Ian.
»Aber es ist vorbei«, sagte Ian bestimmt. »Es ist vorbei, und wir sind alle wieder sicher. Ich wollte euch das alles nur erzählen, weil Markov euch ebenfalls diese Neuigkeiten mitteilen wird. Schließlich hat der Mord hier in eurem Haus stattgefunden, und Markov schuldet euch noch eine Erklärung der Ergebnisse der Untersuchung. Ich habe ihm gesagt, ich würde es euch gerne zuerst erzählen.«
James holte langsam Luft.
»Dafür bin ich dir dankbar, Ian.«
»Geht es dir gut?«, fragte Francesca James vorsichtig einen Moment später.
James bemühte sich, sich zu sammeln, aber Francesca konnte sehen, welche Mühe es ihm machte. Er griff nach Annes Hand.
»Ehrlich gesagt, wird es mir morgen, nach einem langen Nachtschlaf, bestimmt besser gehen«, antwortete er mit falscher Heiterkeit. »Mir wäre nichts lieber, als all das hinter uns zu lassen.«
»Das geht mir auch so«, erklärte Anne. »Vor allem nach solch einem schönen Abend, an dem wir gerade Francescas Gemälde aufgehängt haben und für so vieles dankbar sein sollten.«
»Es gibt tatsächlich etwas, wofür wir dankbar sein sollten.«
Anne blinzelte, und ihr Blick fiel auf Francesca, die so inbrünstig gesprochen hatte. Francesca lächelte und wusste, dass ihr Geheimnis in ihren Augen klar zu erkennen war und dass Anne, die ja nicht auf den Kopf gefallen war, es dort lesen konnte. An Annes Gesichtsausdruck war abzulesen, dass sie allmählich verstand. Francesca tauschte einen bedeutungsschweren Blick mit Ian. Es war wie ein Wunder, mit ihm ein solch kostbares Geschenk teilen zu dürfen, doch es mit Anne und James zu teilen, fühlte sich ebenfalls wunderbar an.
»Wir haben noch mehr Neuigkeiten für euch«, sagte Ian. »Viel, viel erfreulichere Neuigkeiten.«
»Nein …«, flüsterte Anne. » Ist es wahr ?«, fragte sie hoffnungsvoll, als Francesca sie einfach weiter anstrahlte.
»Wie? Wovon redet ihr denn?«, wollte James wissen.
»Ian und Francesca bekommen ein Baby?«, fragte Anne zitternd, und Hoffnung und Staunen vermischten sich in ihrer Stimme.
Ian zog Francesca näher zu sich heran. Sie umarmte ihn und drückte ihre Wange auf seine Brust, ohne Anne und James dabei aus den Augen zu verlieren.
»Ja, wir bekommen ein Baby«, erklärte Ian schroff mit tiefer Stimme.
»Francesca hat mich immer ermahnt, ich solle auch an die Zukunft denken, nicht nur an die Vergangenheit. Jetzt kann ich an nichts anderes mehr denken.«
James brach in ein jubelndes Lachen aus, all die Erschöpfung nach den Gesprächen über Gerard verschwand, in einem Augenblick wurde sein Gesicht um zwanzig Jahre jünger. Anne ließ einen himmlischen kleinen Freudenschrei hören und nahm einen ganz undamenhaften Schluck von ihrem Brandy, aus ihren Augen leuchtete die Freude, als sie ihren Ehemann umarmte.
Francesca legte die Hand auf Ians Brust, nahm schweigend seine Wärme und den gleichmäßigen, starken Herzschlag in sich auf und ließ sich ganz in diesen Augenblick fallen.
Anne und James feierten noch eine Weile mit ihnen und stellten dabei all die üblichen Fragen: Wie weit waren sie? In der achten Woche. Seit wann wusste sie, dass sie schwanger war? Seit Ende der vergangenen Woche; Ian und sie waren gemeinsam bei einem Arzt in Belford gewesen. Wo sollte das Baby zur Welt kommen? In Belford, falls Anne und James das recht war. (Es war natürlich viel mehr als nur recht. Die beiden waren von der Idee begeistert.) Ian und Francesca fanden den Arzt in Belford sehr sympathisch, aber sie hatten Annes und James’ Reaktion auf den Vorschlag auch bereits geahnt. Sie wollten, das hatten
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