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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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gewachsen bin.«
    »Sag einfach Bescheid, was ihr beschlossen habt«, sagte ich. Fiona gab das Telefon an Kelly zurück, damit ich ihr gute Nacht sagen konnte.
    Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte das Telefon. Ich hob ab, ohne auf die Rufnummernanzeige zu sehen. »Hallo?«
    »Glen?« Ein Mann.
    »Wer ist da?«
    »Glen, hier ist George Morton. Könnten wir uns vielleicht auf einen Drink treffen?«

    Er erwartete mich in einer Kneipe in Devon. Sie war ein bisschen unter George Mortons Niveau, aber vielleicht hatte er sie ausgesucht, weil er glaubte, ich würde mich hier wohler fühlen.
    In einiger Entfernung von der Sitznische, in der George saß, hockten vier Jugendliche an einem Tisch. Wenn jemand deren Ausweise kontrolliert und sie akzeptiert hatte, dann wohl deshalb, weil sie sich die von älteren Freunden geborgt hatten. Aber dieses Lokal machte nicht den Eindruck, als würde man sich hier um solche Dinge scheren.
    George machte keine Anstalten, sich zu erheben, als ich an seinen Tisch kam. Ich schlüpfte in die Bank auf der anderen Seite des Tisches und spürte, wie meine Jeans über klebrige Flecken streiften. George war legerer gekleidet als üblich, er trug ein Hilfiger-Hemd mit Button-down-Kragen und eine Jeansjacke. Vor ihm stand eine Flasche Heineken.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte er.
    »Sie wollten am Telefon nicht sagen, worum es geht.«
    »Das ist nichts, was man am Telefon erörtern sollte, Glen. Darf ich Sie auf ein Bier einladen?«
    Ich hatte gerade erst eines getrunken. »Klar«, sagte ich.
    George machte die Kellnerin auf sich aufmerksam, und ich bestellte ein Sam Adams. George hatte die Hände auf den Tisch gelegt. Seine Finger waren ineinander verschränkt, und seine Arme hatten ein schützendes V um sein Bier gebildet.
    »Sie haben dieses Treffen vorgeschlagen, George.«
    »Erzählen Sie mir von dem Umschlag voll Geld, den Sie heute in meinem Haus abgeliefert haben.«
    »Wenn Sie davon wissen, aber nicht wissen, wofür er ist, dann heißt das, dass Belinda es Ihnen nicht gesagt hat. Aber dass er von mir ist, hat sie Ihnen gesagt?«
    »Ich habe gesehen, wie Sie ihn in den Briefschlitz gesteckt haben.«
    Ich sah hinüber zu den Jugendlichen. Allmählich ließen sie die Sau raus. Auf ihrem Tisch standen drei Krüge Bier, und alle Gläser waren frisch gefüllt.
    »Na dann. Wenn Sie sonst noch was wissen wollen, fragen Sie Belinda.«
    »Sie ist nicht sehr gesprächig. Sie sagt nur, dass das Geld eine Anzahlung auf ein Haus ist. Sie kaufen ein Haus, Glen? Reißen es ab und bauen ein neues auf dem Grundstück? Der Grund, warum ich Sie das frage, ist, dass ich eigentlich den Eindruck hatte, Sie wären im Moment nicht so gut bei Kasse.«
    Ich lächelte und trank von meinem Bier. »Hören Sie, George, ich weiß nicht, wie Sie auf die Idee kommen, ich schulde Ihnen einen Gefallen oder eine Erklärung für irgendetwas. Meines Wissens waren Sie derjenige, der Belinda dazu überredet hat, den Anwälten der Wilkinsons alles Mögliche über Sheila zu erzählen, dass sie gern was getrunken und einmal mit Ihrer Frau Gras geraucht hat und –«
    »Wenn Sie das Aussageprotokoll meiner Frau aufmerksam lesen, werden Sie sehen, dass da steht, dass Sheila in Gegenwart meiner Frau Marihuana geraucht hat, nicht, dass Belinda es auch geraucht hat.«
    »Ah, verstehe. Dann haben Sie also kein Problem damit, meine Frau in den Dreck zu ziehen, achten aber sehr genau darauf, dass die Ihre dabei keinen Spritzer abkriegt. Hat Ihnen die Wilkinson einen Anteil versprochen, wenn sie alles bekommt, was ich habe? Ist es so gelaufen?«
    »Ich habe getan, was ich für richtig hielt.« Er löste seine verschränkten Finger, streckte einen Arm aus und tippte theatralisch mit dem Zeigefinger auf den Tisch. »Hier geht’s um eine Frau, die ihren Mann und ein Kind verloren hat, und Sie wollen, dass meine Frau lügt und damit verhindert, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt?«
    »Wenn meine Frau dafür bekannt gewesen wäre, dass sie kiffte und besoffen durch die Gegend fuhr, dann wäre das vielleicht ein vertretbares Argument, George. Aber meine Frau war weder als Kifferin noch als Säuferin bekannt. Also schieben Sie sich Ihre frommen Sprüche in den Arsch.«
    Er kniff wütend die Augen zusammen. »Ich finde, jeder hat die Pflicht zu tun, was er für richtig hält. Ich finde, es gibt gewisse Prinzipien, die darf man nicht aufgeben. Und Geldumschläge ohne Erklärung in Briefschlitze zu stecken, das ist keine Art, Geschäfte zu

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