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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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machen.«
    »Und ex! Und ex! Und ex!« Drei der Jungen feuerten den vierten an, der sein Glas in Sekundenschnelle leerte. Sie schenkten ihm nach und feuerten ihn wieder an.
    Ich sah wieder George an, dann seinen rabiat klopfenden Finger, dann ließ ich eine Hand auf seinen ausgestreckten Arm fallen und hielt ihn fest. George riss die Augen auf. Er versuchte, seine Hand wegzuziehen, doch es gelang ihm nicht.
    »Wo wir gerade bei Prinzipien sind«, sagte ich. »Welche Prinzipien hat denn ein Mann, der sich von einer Frau, die nicht seine Frau ist, Handschellen anlegen lässt?«
    Durch das Ausstrecken seines Arms hatte er sein Handgelenk entblößt. Es war rundherum knallrot. An ein paar Stellen hatte sich ein Schorf gebildet, als wäre die Haut dort erst kürzlich wund gescheuert worden.
    Es war ein Schuss ins Blaue, das war mir klar. Aber George Morton bewegte sich in Ann Slocums Umfeld. Und die Worte, die ich in dem kurzen Videoausschnitt gehört hatte, klangen nicht danach, als seien sie an einen Fremden gerichtet.
    »Lassen Sie mich los!«, zischte er, während er sich weiter bemühte, seine Hand freizubekommen. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Sagen Sie mir, wo Sie diese Schrammen herhaben. Sie haben zwei Sekunden Zeit.«
    »Ich – ich –«
    »Zu lang.«
    »Sie haben mich völlig überrumpelt. Die habe ich – die sind von der Gartenarbeit.«
    »Beide Handgelenke? Dieselben Schrammen? Was sind das denn für Gartenarbeiten, bei denen man sich solche Verletzungen zuzieht?«
    Ich ließ seine Hand los und legte meine wieder um mein Bier.
    »Ich weiß nicht – ich habe keine Ahnung, worauf Sie hinauswollen«, sagte er.
    »Sie sind doch so für Ehrlichkeit und Offenheit, da bitte ich Belinda doch gleich, uns Gesellschaft zu leisten, dann müssen Sie diese Geschichte nicht zweimal erzählen.« Ich tat, als griffe ich nach meinem Handy.
    Er hielt meinen Arm fest. Jetzt erlaubte mir sein ausgestreckter Arm einen noch besseren Blick auf die Schrammen. »Bitte.«
    Ich stieß seine Hand weg, griff aber nicht nach dem Telefon. »Reden Sie.«
    »O Gott«, winselte er. »O mein Gott.«
    Ich wartete.
    »Dass Ann Sheila das erzählt hat. Ich fasse es nicht«, flüsterte er. »Und dass Sheila es Ihnen erzählt. Daher wissen Sie es, stimmt’s?«
    Ich lächelte bedeutungsvoll. Warum sollte ich ihm erzählen, dass ich mein Wissen vom Handy meiner Tochter hatte und von dem, was sie aus Ann Slocums Handtasche genommen hatte? Versuch mal, das zu erklären, dachte ich mir. Und wenn ich es genau bedachte: Ann hätte es Sheila erzählt haben können, obwohl ich das ernsthaft bezweifelte.
    »Sie wissen es also«, sagte er. »Dass Ann ihr das erzählt hat … Dass sie das offen zugegeben hat. O Gott, wenn Ann es Sheila gesagt hat, dann kann sie es genauso gut …«
    Er bedeckte das Gesicht mit den Händen. Wie ein Mann am Rande eines Nervenzusammenbruchs. »Sie wissen ja nicht, wie lange ich schon damit lebe, Angst habe, dass … dass jemand dahinterkommt, dass …«
    »Erzählen Sie«, sagte ich. Ich saß da mit einem selbstgefälligen Lächeln wie einer von diesen verdammten Buddhas.
    »Ann brauchte Geld. Es ist ihnen schon immer zwischen den Fingern zerronnen, ihr und Darren, auch dann noch, als sie schon nebenbei diese Taschen verkaufte. Ich fand sie immer schon … unwiderstehlich. Attraktiv. Sehr … energisch. Sie merkte – sie bemerkte mein Interesse. Ich war nicht der, der den ersten Schritt gemacht hat. Das hätte ich nie gekonnt. Aber einmal hat sie vorgeschlagen, dass wir uns zum Kaffee treffen, und sie … machte mir ein Angebot.«
    »Ein geschäftliches Angebot«, sagte ich.
    George hatte seine Hände wieder auf den Tisch gelegt. »Genau. Wir haben uns getroffen, zweimal in einem Motel hier in Milford, aber das war uns dann zu riskant, hier mitten in der Stadt, deshalb gingen wir schließlich in ein Days Inn in New Haven.«
    »Sie haben sie also dafür bezahlt, dass sie Ihnen Handschellen anlegte und …?«
    Er wandte den Kopf ab. »Das ergab sich erst mit der Zeit. Am Anfang war es nur, Sie wissen schon, ganz normaler Sex.«
    »Läuft’s zu Hause nicht so, George?«
    Er schüttelte den Kopf. Darauf wollte er nicht eingehen. »Ich habe … ich wollte nur ein wenig Abwechslung.«
    »Wie viel haben Sie ihr gezahlt?«
    »Dreihundert, jedes Mal.«
    »Ich vermute, davon war nicht die Rede, als Sie zum Anwalt marschierten und meiner Frau dieses Leumundszeugnis ausstellten«, sagte ich. »Aber warum auch? Sind ja

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