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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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schließlich zwei völlig verschiedene Dinge.«
    »Glen, hören Sie, ich bitte Sie hier um absolute Diskretion. Das verstehen Sie doch, oder?«
    »Na klar.« Blödes Arschloch.
    »Das Problem war nur, sie wollte mehr.«
    »Sie erhöhte ihr Honorar?«
    »Nicht ganz«, sagte er. Ich trank einen Schluck von meinem kalten Bier und ließ ihm Zeit. »Ann sagte, es wäre doch furchtbar, wenn Belinda je dahinterkäme. Als sie es das erste Mal sagte, erwiderte ich noch, das sehe ich ganz genauso. Als sie’s zum zweiten Mal sagte, wurde mir klar, worauf sie hinauswollte. Sie wollte mehr Geld, damit sie den Mund hält. Ich hätte nie gedacht, dass sie es weitererzählen würde. Das wäre doch Wahnsinn. Sie und Belinda waren Freundinnen. Schon lange. Und wenn sie es ihr erzählte, würde alles herauskommen, Darren würde es erfahren –«
    »Darren wusste nicht Bescheid?« Das klang plausibel, wenn man bedachte, dass Ann Kelly eingeschärft hatte, Stillschweigen zu bewahren über das, was sie mit angehört hatte.
    »Er hatte keine Ahnung. Eigentlich glaubte ich ja nicht, dass sie jemals darüber reden würde, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Es war nur …«, und jetzt wurde seine Stimme sehr leise, »Ann hatte mich fotografiert, einmal, mit ihrer Handykamera, als ich, Sie wissen schon, ans Bett gefesselt war. Auf dem Bild war nur ich zu sehen. Sie sagte, das wäre doch ein Spaß, wenn das irgendwie in Belindas Posteingang landen würde. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie dieses Foto wirklich geschossen hat. Sie konnte auch nur so getan haben, als ob, aber ich wusste es eben nicht. Und so gab ich ihr jedes Mal einen Hunderter extra. Damit war sie dann anscheinend zufrieden, bis, tja …«
    »Bis sie tot war.«
    »Mhh.«
    Der Junge, der das Bier hinuntergestürzt hatte, trank nicht mehr. »Ich kann nicht mehr«, sagte er. »Ende.«
    »Wollen wir wetten?«, sagte einer seiner Freunde. Ein anderer packte ihn von hinten, und der dritte hielt seinen Kopf fest. Der erste setzte ihm den Bierkrug an die Lippen. Er kippte ihn langsam, und dem Jungen floss das Bier übers Kinn und runter aufs Hemd. Doch anscheinend floss auch einiges davon in seine Kehle, denn der Adamsapfel hüpfte auf und ab.
    Der Junge würde sehr bald sehr blau sein. Ich konnte nur hoffen, dass diese Wahnsinnigen nicht vorhatten, mit dem Auto zu fahren –
    »Als sie diesen Unfall hatte«, sagte George, »da war ich wie vor den Kopf geschlagen. Richtig in die Knochen gefahren ist mir das. Ich konnte es einfach nicht glauben. Aber irgendwie, und ich sage das nur ungern, irgendwie war ich auch erleichtert.«
    »Erleichtert.«
    »Sie konnte mir nichts mehr anhaben.«
    »Es sei denn, dieses Foto gibt es tatsächlich irgendwo. Auf ihrem Handy.«
    »Ich bete, dass es auf dem Grund des Hafens liegt. Jeder Tag, der vergeht, an dem die Polizei sich nicht meldet …«
    »Da könnten Sie vielleicht sogar Glück haben«, sagte ich.
    »Ich hoffe es.«
    Ich stieß mit der Zunge gegen die Innenseite meiner Wange. »Ich muss Sie um einen Gefallen bitten, George.«
    »Was?«
    »Ich möchte, dass Sie Belinda dazu bringen, sich das noch mal zu überlegen, was sie diesen Anwälten erzählt hat. Diese Sache mit dem Gras – dass das ein Missverständnis war. Das waren nur ein paar türkische Zigaretten oder so was. Sie könnte auch sagen, dass Sheila, soweit sie das mitbekommen hat, sich beim Trinken immer zurückgehalten hat, was in meinen Augen auch stimmt.«
    Ich sah George lange und eindringlich an, um mich zu vergewissern, dass die Botschaft bei ihm angekommen war.
    »Jetzt erpressen Sie mich auch«, sagte er. »Wenn ich das nicht tue, dann sagen Sie es Belinda.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das würde ich nie tun. Ich dachte, ich erzähl’s Darren.«
    George schluckte. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Glauben Sie nicht, dass ich das nicht zu schätzen wüsste.«
    »Aber dieses Geld. Diese zweiundsechzigtausend. Was, zum Teufel, hat es damit auf sich?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, da müssen Sie Belinda fragen.«
    Wenn die Polizei Anns Tod nicht als Unfall behandeln würde, hätte ich mich auf diesen Deal vielleicht nicht eingelassen. Denn, sollte Ann tatsächlich ermordet worden sein, dann wäre George einer der Hauptverdächtigen.
    Genauso wie Darren und Belinda übrigens. Wenn sie Bescheid gewusst hatten.

    Ich war so erschöpft, dass ich keine Kraft mehr hatte, über diese neuen Enthüllungen nachzudenken. Ich fuhr nach Hause und ging ins

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