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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Fall wollte ich mich bei Ihnen bedanken«, sagte Rona Wedmore und legte auf.
    Ich saß auf dem Bett, den Kopf auf die Hände gestützt. Vielleicht war das ja das Ende. Die Menschen starben, und ihre Geheimnisse starben mit ihnen. Auf manche Fragen gab es eine Antwort, aber nicht auf alle.
    Vielleicht war ich am Ende meines Weges angelangt. Vielleicht war es vorbei.

Fünfundfünfzig
    Ich rief Kelly an.
    »Ich hol dich heute ab.«
    »Wann? Wann kommst du?«
    »Heute Abend. Ich muss erst noch ein paar Sachen erledigen.«
    »Dann bin ich zu Hause also wieder in Sicherheit?«
    Ich antwortete nicht gleich. Sommer war tot. Slocum im Krankenhaus. Und wer für das zerschossene Fenster verantwortlich war, wusste ich auch. Wenn es noch jemanden gab, der uns gefährlich werden könnte, hatte ich jedenfalls keine Ahnung, wer das sein sollte.
    »Ja, Mäuschen. Du bist hier wieder sicher. Aber es gibt etwas, das ich dir noch erzählen muss.«
    »Was?«
    Ihre Stimme klang beunruhigt. Sie hatte schon so viel mitgemacht, dass sie eigentlich immer damit rechnete, dass etwas Schlimmes geschah.
    »Es ist wegen Emilys Dad. Er wurde verletzt.«
    »Was ist passiert?«
    »Ein sehr, sehr böser Mann hat auf ihn geschossen. Ich glaube, er wird bald wieder gesund, aber er muss noch eine Zeitlang im Krankenhaus bleiben.«
    »Wurde der böse Mann, der auf ihn geschossen hat, erwischt?«
    Irgendwann würde die Kelly die ganze Geschichte wahrscheinlich erfahren, wenn nicht von mir, dann von jemand anderem. Aber im Moment sah ich keine Notwendigkeit, ins Detail zu gehen. »Ja.«
    »Ist er gestorben?«
    »Ja.«
    »In letzter Zeit sterben ziemlich viele Leute«, sagte Kelly.
    »Ich glaube, jetzt wird wieder Ruhe einkehren«, erwiderte ich.
    »Ich weiß, warum Emilys Dad nicht gestorben ist.«
    Damit hatte ich nicht gerechnet. »Warum denn nicht, Mäuschen?«
    »Weil Gott nicht zulässt, dass ein Mädchen Mutter und Vater verliert. Weil dann niemand mehr da wäre, der sich um sie kümmert.«
    »So habe ich das noch gar nicht betrachtet.«
    »Dir wird nichts passieren, stimmt’s? Das geht doch nicht, oder?«
    »Mir wird bestimmt nichts passieren«, sagte ich. »Das geht nicht, weil du das Wichtigste für mich bist.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«

    Ich trödelte noch ein wenig im Haus herum. Machte mir Kaffee, gab Frühstücksflocken in eine Schale. Holte die Zeitung herein, die schon seit Stunden auf den Verandastufen lag. Über die Ereignisse der vergangenen Nacht stand nichts drin. Wahrscheinlich war es für die Morgenzeitung schon zu spät gewesen. Online würde ich vermutlich etwas finden, aber ich konnte mich nicht dazu aufraffen, nachzusehen.
    Dann rief ich ein paar Leute an. Ken Wang, um ihm zu sagen, dass er noch immer Boss war. Als Nächstes Sally. Doch sie ging weder an ihr Handy noch ans Telefon daheim. Ich hinterließ eine Nachricht. »Sally, wir sollten miteinander reden. Bitte.«
    Als das Telefon kurz darauf klingelte, dachte ich, sie wäre es, doch es war noch mal Wedmore. »Ich wollte Sie nur schnell auf den neuesten Stand bringen«, sagte sie. »Gleich kommt eine detaillierte Pressemeldung heraus über das, was passiert ist. Ihr Name steht drin. Sie sind ein Held.«
    »Toll«, sagte ich.
    »Ich will damit nur sagen, dass die Medien bald wie ein Heuschreckenschwarm über Sie herfallen könnten. Wenn Ihnen das nichts ausmacht, dann viel Spaß.«
    »Danke für die Warnung.«
    Ich sollte also vernünftigerweise das Haus so schnell wie möglich verlassen. Ich ging nach oben, duschte, und als ich aus der Kabine kam, läutete das Telefon. Vorsichtig, damit ich mit meinen nassen Füßen auf den Fliesen nicht ausrutschte, ging ich vom Bad ins Schlafzimmer. Die Rufnummer wurde nicht angezeigt. Schlechtes Zeichen.
    »Hallo?«
    »Spreche ich mit Glen Garber?« Eine Frau.
    »Kann ich was ausrichten?«
    »Hier ist Cecilia Harmer vom Register. Wissen Sie, wann er wieder da ist oder wo ich ihn vielleicht erreichen könnte?«
    »Er ist nicht da, und ich kann ihn leider auch nicht erreichen.«
    Ich trocknete mich ab und zog frische Sachen an. Das Telefon klingelte wieder. Diesmal ging ich gar nicht erst ran. Mir fiel etwas ein, das ich Ken hätte sagen wollen, konnte mich aber nicht überwinden, ihn anzurufen. Wenn ich ihm eine E-Mail schickte, würde er sie auf seinem Blackberry sofort bekommen.
    Ich ging in mein Büro im Keller und sah nach, ob das Stück Wandverkleidung, hinter dem sich mein Geld verbarg, noch an Ort und Stelle war. Es war.

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