Weil Ich Euch Liebte
Filme, und Kelly sagte ein paar interessante Dinge über die Sängerin Miley Cirus. Die hätte sich von einem Mädchen, das sie gern zur Freundin gehabt hätte, in jemanden verwandelt, der nur noch sexy und überdreht war.
»Du musst heute nicht zur Schule gehen«, sagte ich. »Du gehst zurück, wenn du so weit bist.«
»Vielleicht, wenn ich zwölf bin«, sagte sie.
»Träum weiter, Süße.«
Und sie lächelte.
An diesem Tag nahm ich sie zur Arbeit mit. Sie begleitete mich zu zwei Baustellen und spielte an meinem Computer, nachdem wir ins Büro zurückgekehrt waren. Dort herrschte das reinste Chaos. Dutzende unbeantwortete Anrufe. Jede Menge unbezahlte Rechnungen.
Ken Wang sagte, er hätte getan, was er konnte, den Laden in Schuss zu halten, aber ohne Doug und Sally sei er auf keinen grünen Zweig gekommen.
»Was ist denn mit Doug?«, wollte er wissen. »Wir brauchen ihn.«
»Keine Ahnung«, sagte ich. »Er ist noch in Untersuchungshaft.«
»Wollen Sie meine Meinung hören? Wenn er Theo tatsächlich umgebracht hat, dann war das total gerechtfertigt. Ich hab auch schon ein paarmal daran gedacht. Und wo, zum Teufel, ist Sally?«
»Sie arbeitet nicht mehr hier.«
»Sagen Sie doch so was nicht.«
»Das ist, was sie zu mir gesagt hat.«
»Hier ein gutgemeinter Rat, Herrschaften: Holen Sie diese Frau zurück, und wenn Sie sie auf Knien darum bitten müssen. Sie glauben vielleicht, Sie schmeißen diesen Laden, und wenn Sie diese Illusion glücklich macht, dann soll mir das recht sein, aber sie ist diejenige, die dafür sorgt, dass hier alles läuft.«
Ich seufzte. »Sie kommt nicht zurück.«
»Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich Ihnen das sage, wo Sie doch der Boss sind und so, aber Sie müssen ganz schöne Scheiße – ups, tut mir leid, Kelly.«
»Schon in Ordnung«, sagte sie und drehte sich einmal mit meinem Stuhl um die eigene Achse. »Ich habe in letzter Zeit Schlimmeres gehört und gesehen.«
Kelly hatte sich mit Emily online und am Telefon unterhalten. Deren Tante Janice kümmerte sich weiter um das Mädchen, während Darren Slocum im Krankenhaus lag. Wahrscheinlich würde er noch etwa eine Woche dort bleiben und auch zu Hause noch Hilfe brauchen.
»Emily sagt, dass ihr Dad dann kein Polizist mehr sein wird«, sagte Kelly.
»Aha.«
»Sie sagt, er macht dann etwas anderes. Und dass sie vielleicht wegziehen. Ich will nicht, dass sie wegzieht.«
Ich strich ihr über den Kopf. »Ich weiß. Sie ist eine gute Freundin, und ihr zwei braucht euch gegenseitig.«
»Ich soll morgen Abend zu ihr kommen. Vielleicht zum Pizzaessen. Aber nicht zum Übernachten. Ich werde mein ganzes Leben nie mehr irgendwo anders übernachten.«
»Guter Plan«, sagte ich. »Aber besuchen kannst du sie schon. Wir reden morgen darüber.«
»Auf welche Baustellen fahren wir morgen?«
Rona Wedmore besuchte mich in der Firma. Sie trug den Arm in der Schlinge.
»Ich dachte, es war die Schulter«, sagte ich.
»Sie sagen, es heilt besser, wenn ich den Arm stillhalte. Ich habe Sie im Fernsehen gesehen, wie Sie die Nachrichtenreporterin zur Schnecke gemacht haben. Sehr cool.«
Ich lächelte.
»Meine Behörde will Ihnen eine Auszeichnung verleihen«, sagte sie. »Ich wollte es ihnen ausreden, hab ihnen gesagt, dass Sie komplett verrückt sind, aber die bestehen darauf.«
»Ich will nichts«, sagte ich. »Was ist mit Marcus. Kann er schon reden?«
»Der wird ziemlich lang nicht mehr reden. Dafür hat Ihre Schwiegermutter gesorgt. Aber er lässt auch durch seine Anwälte nichts sagen.«
»Er hat Sheila umgebracht.«
Wedmore fuhr sich mit der Zunge über die oberen Zähne. »Für Ann Slocum bekommen wir ihn dran, aber bis jetzt haben wir nichts, was ihn irgendwie mit dem Tod Ihrer Frau in Verbindung bringt.«
»Sie müssen weitersuchen.«
»Das werden wir. Aber …« Sie seufzte. »Ich glaube, Sie sollten sich mit dem Gedanken anfreunden, dass niemand Ihre Frau umgebracht hat. Wenn Sie sich überlegen, unter was für einem Druck sie stand, vielleicht hat sie an diesem Abend etwas gesucht, um sich ein bisschen davon zu befreien. Sie hat was getrunken, sie hat ein paar falsche Entscheidungen getroffen.«
Ich sah sie an.
»Ich weiß, das ist nicht das, was Sie hören wollen.«
Ich lehnte mich an einen Aktenschrank und verschränkte die Hände vor der Brust. Ich spürte einen Kloß im Hals. »Ich habe so oft darüber nachgedacht. Ich versteh schon, was Sie meinen. Und irgendwie … irgendwie weiß ich ja, dass ich
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