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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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grauenhaft.«
    »Wo ist Darren?«, fragte ich.
    »Ich hab ihn irgendwo gesehen«, sagte Belinda. »Soll ich ihn für Sie suchen?«
    »Nein, nicht so wichtig.« Ich wollte nicht mit ihm reden, nur wissen, wo er sich rumtrieb. »Sind Sie später zu Hause?«
    »Ich glaube schon«, sagte sie.
    »Dann rufe ich Sie an.«
    Sie wollte etwas sagen, unterbrach sich dann aber. George sah gerade nicht her, er beobachtete Leute, die Ann die letzte Ehre erwiesen, und sie nutzte die Gelegenheit, sich zu mir zu beugen und zu fragen: »Haben Sie ihn gefunden?«
    »Wie bitte?«
    »Den Umschlag? Sie haben ihn gefunden?«
    Den hatte ich schon beinahe vergessen. »Nein. Es geht um was anderes.«
    Das schien ihr richtig an die Nieren zu gehen, mehr noch als der Anblick der beiden Mädchen, die sich gegenseitig trösteten.
    »Was?«, fragte George und wandte sich wieder uns zu.
    »Nichts«, sagte Belinda. »Ich wollte nur … Glen, es war schön, Sie zu sehen.« Nichts in ihrer Stimme deutete darauf hin, dass sie es so meinte, wie sie es sagte.
    Sie dirigierte George zu den anderen Trauergästen. Ich hatte das Gefühl, Belinda wusste, worüber ich mit ihr reden wollte. Ich wollte ihr den Marsch blasen wegen ihrer Entscheidung, Bonnie Wilkinson zu helfen, mich in den finanziellen Ruin zu treiben.
    Ich blieb allein zurück. Unter den Umstehenden war keiner, den ich auf Anhieb erkannt hätte. Da war eine Gruppe großer, breitschultriger Männer mit kurzen Haaren, die ich – dazu musste man kein Genie sein – als Polizeikollegen von Darren identifizierte. Er selbst war nicht dabei. Ich ging, um mir eine Tasse Kaffee zu holen, und stieß dabei mit einer kleinen schwarzen Frau zusammen, die dieselbe Absicht hatte.
    »Verzeihung«, sagte ich.
    »Keine Ursache«, sagte sie. »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.«
    »Glen Garber.« Ich stellte meine Tasse ab, um ihr die Hand zu geben.
    »Rona Wedmore.«
    »Waren Sie mit Ann befreundet?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kannte sie gar nicht. Ich bin von der Polizei Milford.« Sie neigte den Kopf in Richtung der Männergruppe, die mir gerade aufgefallen war. »Ich arbeite nicht direkt mit Darren zusammen, aber wir haben immer mal wieder miteinander zu tun. Ich bin bei der Kriminalpolizei.«
    »Schön, Sie kennenzulernen«, sagte ich. Dann fügte ich hinzu: »Es klingt immer seltsam, wenn man so was bei solchen Anlässen sagt.«
    Rona Wedmore nickte. »Stimmt.« Sie sah mich neugierig an. »Wie war doch Ihr Name noch mal?«
    »Garber. Glen Garber.«
    »Das war doch Ihre Tochter, die an diesem Tag bei den Slocums übernachtet hat?«
    Ich fragte mich, woher sie das wissen konnte. Vielleicht war sie ja an der Untersuchung des Unfalls beteiligt.
    »Na ja, Kelly wollte über Nacht bleiben, aber sie kam früher nach Hause.« Ich hatte das Gefühl, ich müsste noch mehr dazu sagen, wollte mich aber auf keine Einzelheiten der Ereignisse dieses Abends einlassen. Also sagte ich nur: »Sie war ein bisschen angeschlagen.«
    »Geht es ihr jetzt wieder gut?«
    »Ja, aber das Ganze ist ihr natürlich sehr nahegegangen. Emily ist ihre Freundin.«
    »War das Ihre Tochter, war das Kelly, die da gerade …« Sie zeigte auf die Stelle, wo die Mädchen sich umarmt hatten.
    »Ja.«
    »Ihre Tochter … der Tod der Mutter ihrer Freundin scheint sie ziemlich getroffen zu haben.«
    »Sie selbst hat ihre Mutter – meine Frau Sheila – erst vor ein paar Wochen verloren.«
    Wedmore schien diese Information zu verarbeiten und abzugleichen mit Daten, die sie irgendwo in ihrem Kopf gespeichert hatte. »Mein herzliches Beileid. Ihre Frau …«
    »Ein Unfall.«
    »Ja. Ich weiß, welcher.«
    »Es war nicht in Milford.«
    Sie nickte. »Aber ich weiß Bescheid.«
    »Zuerst Sheila, dann Ann«, sagte ich. »Ich glaube, für die Töchter ist es am schlimmsten. Da fällt mir ein, ich muss schauen, wo meine steckt. Entschuldigen Sie mich.«
    Wedmore lächelte mir zu. Mit dem Kaffee in der Hand schlängelte ich mich zwischen den Trauergästen hindurch zur Tür. Ich dachte, ich würde Kelly und Emily im Foyer finden, doch da waren sie nicht. Im Bestattungsinstitut gab es mehrere Empfangsräume, und soweit ich das erkennen konnte, wurde nur der für die Slocums benutzt.
    Ich marschierte von einer Tür zur anderen und steckte überall kurz den Kopf hinein. Da glaubte ich, jemanden hinter mir vorüberhuschen zu hören, und sah mich um. Es war Emily auf dem Weg zurück in den Raum, wo ihre Mutter aufgebahrt lag. Sie war allein.
    »Emily!«,

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