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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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von nichts anderem. Sie haben Darren geschlagen? Ist das wirklich wahr? Und nebenan liegt seine tote Frau. Haben Sie das wirklich getan? Das kann doch nicht wahr sein.«
    »Was, zum Teufel, haben Sie denen erzählt?«
    »Was?«
    »Den Anwälten?«
    »Glen, ich weiß nicht, was –«
    »Erst sagen Sie, dass Sheila zum Mittagessen Alkohol trinkt und stellen sie hin, als wäre sie Alkoholikerin, und dann erzählen Sie denen auch noch, dass Sie beide zusammen Marihuana geraucht haben?«
    »Glen, bitte, ich wollte doch nicht –«
    »Wo ist denn Ihr Hirn?«
    »Was hätte ich denn tun sollen, lügen? Ich muss in einer Anwaltskanzlei erscheinen und soll lügen?«
    »Niemand verlangt von Ihnen, dass Sie lügen«, sagte ich. »Es hätte schon genügt, wenn Sie ein paar Dinge für sich behalten hätten. Sie will fünf Millionen, Belinda. Bonnie Wilkinson verklagt mich auf fünf Millionen Dollar.«
    »Es tut mir so leid, Glen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. George hat gesagt – Sie wissen doch, wie George ist, bei ihm muss immer alles nach Vorschrift gehen –, er hat gesagt, wenn ich nicht die Wahrheit sage, dann können sie Anklage gegen mich erheben oder mich wegen Nichtachtung des Gerichts belangen oder so was in der Art. Keine Ahnung, es war alles so verwirrend. Ich hatte bestimmt nie die Absicht –«
    »Und es könnte sein, dass sie die fünf Millionen Ihretwegen auch bekommt. Dafür wollte ich mich nur bei Ihnen bedanken.«
    »Glen, bitte. Ich weiß, ich hab Mist gebaut, aber Sie haben keine Ahnung, unter was für einem Druck ich in den letzten Wochen stehe.« Ihre Stimme drohte zu kippen. »Ich habe ein paar sehr dumme Entscheidungen getroffen, jetzt fliegt mir alles um die Ohren, ich –«
    »Hat man Sie auch auf fünf Millionen verklagt, Belinda?«
    »Was? Nein, niemand –«
    »Dann danken Sie Ihrem Schöpfer«, sagte ich und legte auf.

    Kurz darauf läutete es an der Tür. Kelly hatte sich noch nicht wieder blicken lassen.
    Ich öffnete, und vor mir stand ein Mann in einem blauen Anzug, mit irgendeinem Ausweis in der Hand. Er hatte schütteres silbernes Haar. Ich schätzte ihn auf Ende vierzig und knapp eins achtzig groß.
    Ich öffnete die Tür noch weiter.
    »Mr. Garber?«
    »Der bin ich.«
    »Arthur Twain. Ich komme in einer Ermittlungssache.«
    Scheiße, dachte ich. Darren Slocum verklagt mich.
    Vielleicht hatte ich zu stereotype Vorstellungen von Ermittlern, aber Twain schien mir zu gut gekleidet für einen Vertreter dieser Spezies. Der Anzug sah – wenigstens für mein ungeübtes Auge – ziemlich teuer aus, und seine schwarzen Lederschuhe waren frisch poliert. Seine Seidenkrawatte hatte wahrscheinlich mehr gekostet als alles, was ich anhatte, inklusive meiner stoßfesten Armbanduhr. Sein Modebewusstsein konnte allerdings nicht über das kleine Bäuchlein und die dicken Tränensäcke hinwegtäuschen. Gut gekleidet, aber schlecht in Form.
    »Ja, gut«, sagte ich. »Kommen Sie rein.«
    »Tut mir leid, dass ich einfach so hereinplatze.«
    »Nein, das geht schon in Ordnung. Ich meine, ich hätte wohl mit Ihrem Besuch rechnen können.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Aha?«
    Kelly, offensichtlich neugierig, wer da gekommen war, hatte ihr selbstgewähltes Exil verlassen und war heruntergekommen.
    »Mäuschen, das ist ein Ermittler, Arthur …« Seinen Nachnamen hatte ich schon wieder vergessen.
    »Twain«, sagte er.
    »Hi«, sagte Kelly, die mich demonstrativ nicht ansah.
    »Wie heißt du denn?«
    »Kelly.«
    »Nett, dich kennenzulernen, Kelly.«
    »Wollten Sie zuerst mit Kelly sprechen oder mit mir, oder mit uns beiden zusammen? Ich meine, sie war ja dabei. Oder sollte ich lieber meinen Anwalt anrufen?« Was sicher das Klügste wäre, wie mir gerade dämmerte.
    »Ich glaube, ich rede am besten mit Ihnen, Mr. Garber«, sagte Arthur Twain zögernd.
    »Also dann, Mäuschen«, sagte ich zu Kelly, »wir rufen dich, wenn wir dich brauchen.« Ohne mich eines Blickes zu würdigen, ging sie wieder in ihr Zimmer.
    Ich führte Twain ins Wohnzimmer. Ich wusste nicht, wie ich ihn ansprechen sollte. Mr. Twain, Officer?
    »Nehmen Sie Platz, äh … Officer?«
    »Arthur«, sagte er und setzte sich. Das hörte sich reichlich locker an für einen Kriminalbeamten.
    »Wollen Sie Kaffee oder sonst irgendwas?« Ich war naiv genug zu glauben, ein guter Gastgeber zu sein, würde mir eine Anklage wegen Körperverletzung ersparen.
    »Nein, danke. Als Erstes möchte ich Ihnen sagen, dass mir das mit Mrs. Garber sehr leid

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