Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
Vom Netzwerk:
Ermittler haben mir nicht so gewirkt, als wären sie auf einen grünen Zweig gekommen. Schon gar nicht einem Winzermörder auf die Spur.“
    „Sie haben einfach Vorurteile, nur weil man Steininger versetzt hat …“
    Ich werde hellhörig. „Hat man?“
    Zuckerbrot murmelt: „Sie würden es ohnehin herausfinden, also: Er war offenbar überarbeitet, ist in einer Gerichtsverhandlung über einen Mann hergefallen, der seine Frau krankenhausreif geprügelt hatte, und wollte sich danach aus dem Fenster stürzen. War alles im ‚Blatt‘ zu lesen. Man hat ihn nach Mistelbach versetzt.“
    Na super. „Und Hach?“
    „Über den gibt es nichts zu sagen.“
    „Er scheint ganz gern zu trinken.“ Es ist mies, Mira, du hast im Kaffeehaus damals auch einen Gespritzten getrunken.
    „Wehe, Sie schreiben so etwas.“
    „Tu ich nicht, ich will mir bloß ein Bild machen.“
    „Haben Sie nichts Besseres zu tun?“
    „Glauben Sie an Mord?“
    Zuckerbrot reibt sich die Stirn. Er ist alt geworden, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Seine Haare waren mittelbraun, jetzt sind sie grau. „Es ist seltsam, dass sich niemand an das Jagdgewehr erinnern kann. Natürlich gibt es noch viele, die nie registriert worden sind, aber … Familienmitglieder erkennen ein Jagdgewehr, oder Jagdkollegen. Die Männer der Treberndorfer Bauernjagd sagen übereinstimmend, dass sie das Gewehr nicht kennen, nie bei einem der ihren gesehen haben. Es sieht schon danach aus, als hätte jemand ganz bewusst ein nicht registriertes Gewehr verwendet. Aber: Es gibt die seltsamsten Zufälle. Stimmt es übrigens, dass die Familie vor dem Konkurs steht?“
    Zuckerbrot fragt mich? Einmal etwas Neues. „Die Banken haben ihr Aufschub gegeben. Sieht so aus, als wäre der Kredit mit einem ziemlichen Risiko verbunden gewesen.“ Ich habe eine Idee. „Glauben Sie, dass der Weinbaupräsident helfen könnte, die Banken auf länger zu vertrösten?“
    „Ich dachte, Sie wollen den Fall aufklären, nicht den Weinbaubetrieb retten.“
    „Vielleicht beides, wenn es leicht geht. Ich mag eben ihren Wein. Der Präsident hat interveniert, Droch hat mir das erzählt.“
    Zuckerbrot schüttelt den Kopf: „Ob er da etwas tun kann … Banken haben ihre Vorgaben, und wenn jemand die unterschriebenen Konditionen nicht einhalten kann … Wo kämen sie hin, wenn sie jedesmal nachgeben würden? Übrigens: Ich halte es nicht für ganz ausgeschlossen, dass es ein inszenierter Selbstmord war. Hans Berthold hat sich übernommen. Er hatte eine Lebensversicherung. Die geht zwar, wenn es soweit ist, in die Konkursmasse, aber falls seine Witwe es schafft, bekommt sie zweihundertfünfzigtausend Euro ausbezahlt – außer der Selbstmord fliegt auf.“
    Ich pfeife durch die Zähne. „Und wer soll das Gewehr beseitigt haben? Reblaus vielleicht?“
    „Wer?“
    „Der Hund. Der Hund, der bei ihm war, heißt Reblaus.“
    „Er muss Sinn für Humor gehabt haben. Vielleicht hat ihm sonst jemand geholfen. Wie wäre es mit seiner Frau?“
    Ich schüttle den Kopf.
    „Was, wenn sie ihn tot neben dem Gewehr gefunden hat, ihr die Lebensversicherung eingefallen ist und sie es war, die das Gewehr verschwinden hat lassen?“
    „Er wurde vom Hochstand aus erschossen, sagen die Ballistiker.“ Zuckerbrot seufzt. „Es sieht zumindest so aus. Aber er war ein erfahrener Jäger. Er kann den Einschusswinkel berechnet und das Gewehr entsprechend gehalten haben. Und was die Entfernung angeht: Der Schuss ist genau durch sein Mobiltelefon gegangen, das hat ihn abgedämpft.“
    Ich bedanke mich und verabschiede mich rasch. So viel hat mir Zuckerbrot noch nie erzählt, offenbar macht ihm das Exil in Niederösterreich zu schaffen.
    Warum hat Eva Berthold bisher über die Lebensversicherung geschwiegen? Der Nachbar hat Andeutungen gemacht, ihr gefalle ihre jetzige Rolle nur allzu gut. Hans habe sie unterdrückt. Unterdrückt und betrogen. Sie redet nur mehr von „meinem“ Wein, „meinen“ Weingärten, „meinem“ Weingut. Wieso auch nicht? Es ist ja auch alles ihres – zumindest noch. Ich sollte mich nicht auf solche Hirngespinste einlassen, aber ich werde sie nach der Lebensversicherung fragen. Und ich werde endlich Wächter ausfindig machen, wegen dessen Weingarten der jüngste Streit zwischen den Nachbarn eskaliert sein dürfte.
    Die Chefin sei im Weingarten, irgendwo oben beim Ried Hüttn, erfahre ich von Ana. Sie hinkt noch etwas.
    Inzwischen finde ich mit dem Auto ganz gut hin, allerdings ist der Boden

Weitere Kostenlose Bücher