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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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jedenfalls war sehr gut, das muss ich sagen. Ja, also: Der zuständige Chef der Kriminalabteilung ist in Frühpension geschickt worden. Krankheitshalber, heißt es offiziell. Weil er dem Innenminister nicht passt, inoffiziell. Jedenfalls ist ein Vakuum entstanden und momentan gibt es in Wien nicht gerade viel aufzuklären. Also soll Zuckerbrot zumindest den Eindruck erwecken, als ginge alles normal weiter und als müssten sich alle Schurken Niederösterreichs fürchten. Er ist eher verärgert über das Projekt. Er ist keiner, der sich freiwillig aus Wien hinausbewegt.“
    „Hat es auch mit dem Fall Berthold zu tun?“
    „Ach, also doch.“
    „Nur wegen des guten Weines.“
    „Hat es. Der Weinbaupräsident hat interveniert. Er will den Fall geklärt haben. Wie mir diese Intervenieritis auf die Nerven geht.“
    Sieh an. Mit ihm sollte ich reden, aber zuerst: „Ich fahre zur Pressekonferenz.“
    „Lass Zuckerbrot schön grüßen. Du wirst sein Arbeitsleid auch nicht gerade lindern.“
    „Wer weiß, vielleicht kann ich ihm helfen?“
    „Der Arme.“
    Zuckerbrot hat mein Erscheinen bei der Pressekonferenz mit Stirnrunzeln zur Kenntnis genommen. Ich habe es nur knapp rechtzeitig nach Mistelbach geschafft, dann aber zu lange nach dem angegebenen Gasthaus gesucht. Also bin ich zu spät gekommen, habe die ersten Minuten versäumt. Die Pressekonferenz bezieht sich mehr auf die Theorie der bundesländerübergreifenden Zusammenarbeit als auf konkrete Fälle, dennoch bin gar nicht ich es, die den Fall Berthold zur Sprache bringen muss. Oberhuber von der Weinviertel-Beilage des „Blattes“ fragt nach: „Stimmt es, dass der Fall, wie zu hören war, bereits zu den Akten gelegt wurde?“
    Der niederösterreichische Sicherheitsdirektor scheint ihn recht gut zu kennen. „Herr Oberhuber, ich bitte Sie, kein ungeklärter Todesfall wird bei uns zu den Akten gelegt.“
    Jetzt mische ich mich ein. „Wer ermittelt? Welche Ergebnisse gibt es bisher? Welche Ermittlungen sind noch geplant?“
    Zuckerbrot seufzt. „Ich muss mich mit dem Fall erst vertraut machen.“
    „Ich dachte, Sie sind Weinliebhaber.“ Das ist mir so herausgerutscht.
    „Wenn Sie das wissen wollen: Ich schätze die Weine vom Weingut Berthold. Ich schätze auch andere Weine. In Maßen, versteht sich.“
    „Nur dass Berthold erschossen worden ist. Dürfte ich Sie bitten, die bisherigen Ermittlungsergebnisse zusammenzufassen?“
    Zuckerbrot flüstert dem Sicherheitsdirektor etwas zu, der starrt mich neugierig an. Zuckerbrot kramt in seiner Aktentasche, fischt eine dünne rote Mappe heraus, klappt sie auf:
    „Was wollen Sie wissen?“
    „Aichinger, der Nachbar Bertholds, hat einige Tage vor dem Mord …“
    „Mord ist nicht erwiesen.“
    „… einige Tage bevor Hans Berthold erschossen wurde, das Kabel für die Computersteuerung im Weinkeller durchgeschnitten. Die Nachbarn sind seit langer Zeit verfeindet, Aichinger fühlt sich von Berthold an den Rand gedrängt, übervorteilt. Haben Aichinger senior und Aichinger junior ein Alibi?“
    Zuckerbrot kramt in der Mappe. „Für die entsprechende Uhrzeit nicht direkt. Aichinger senior gibt an, mit dem Traktor in seinen Weingärten unterwegs gewesen zu sein. Aichinger junior hat an einige
    Privatkunden Wein ausgeliefert, aber das war zwei Stunden später. Er gibt an, vorher den Wein dafür etikettiert und verpackt zu haben.“
    „Was hätte Aichinger um diese Jahreszeit mit dem Traktor im Weingarten verloren gehabt?“, frage ich.
    „Was immer ein Weinbauer dort eben so tut.“
    „Im März? Da wird er wohl schon geschnitten und angebunden haben. Danach muss man warten, bis der Wein antreibt, das war aber zu dieser Zeit noch nicht der Fall.“
    Zuckerbrot seufzt. „Sagen Sie nicht, dass Sie jetzt auch noch unter die Hobbywinzerinnen gegangen sind. Weitere Fragen?“
    „In welche Richtung ermitteln Sie momentan?“
    „Meine Kollegen haben versucht, die Herkunft der Waffe zu überprüfen. Zur Zeit ist ein Amtshilfeabkommen mit Tschechien und mit der Slowakei im Laufen. In Österreich hat es leider bisher keine Ergebnisse gegeben, niemand hat das Jagdgewehr wiedererkannt oder als vermisst gemeldet.“
    Nach der Pressekonferenz gehe ich auf Zuckerbrot zu, gebe ihm die Hand. „Schön, Sie wieder einmal zu sehen.“
    „Ich weiß nicht“, knurrt Zuckerbrot.
    „Haben Sie mit dem Nachbarn geredet?“
    „Ich habe mir die Ermittlungsergebnisse angesehen, mehr noch nicht.“
    „Oje.“
    „Warum?“
    „Ihre beiden

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