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Weine nicht, Prinzessin

Weine nicht, Prinzessin

Titel: Weine nicht, Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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gefahren wäre. Aber für Henk gehörten diese Bettspiele inzwischen zum Abschluss eines jeden Treffens mit Lara.
    Und dann kam der Nachmittag, von dem Lara seitdem immer wieder träumt. Wieder und wieder wandern dieselben Bilder durch ihren Kopf und vergiften alles, was doch so schön sein könnte.
    Henk hatte sie wie immer abgeholt und zu seiner Wohnung gefahren. Sie waren kaum im dreizehnten Stock angekommen, als es klingelte. Zwei Freunde von Henk erschienen und wurden von Henk freudig begrüßt. Er hatte sie offenbar erwartet.
    Lara war enttäuscht. Sie hatte sich auf einen Nachmittag mit ihm alleine gefreut. Außerdem mochte sie ihre Blicke nicht.
    Henk nahm Lara an der Hand und führte sie ins Schlafzimmer. »Meine Freunde wollen dich kennenlernen«, sagte er und zeigte auf das Bett. »Ich habe ihnen viel von dir erzählt. Nun blamier mich nicht!«
    Lara wusste erst gar nicht, was er meinte. Erst als er ihr das T-Shirt über den Kopf zog, fing sie an zu begreifen und konnte es doch nicht glauben.
    »Nein!« Ihr entsetzter kleiner Schrei wurde durch Henks Hand auf ihrem Mund erstickt. »Jetzt mach kein Theater, Prinzessin! Es ist ganz normal, dass ein Mann sein Mädchen mit seinen Freunden teilt. Man teilt doch alles miteinander. Dafür hat man seine Freunde.« Er küsste sie zärtlich auf den Nacken.
    Er hatte recht … irgendwo … irgendwie … Man teilte alles mit Freunden … aber doch nicht … Lara wusste, dass es falsch war, was er sagte. In ihrer Welt stimmte das nicht. Aber war ihre Welt denn jetzt nicht die Welt von Henk, mit Henk?
    »Du musst das nicht machen, ich zwinge dich nicht. Was du tust, tust du freiwillig«, sagte Henk. »Ich kann mir auch eine andere Freundin suchen.«
    Da legte Lara sich aufs Bett, ließ sich von ihm ausziehen und schloss ganz fest die Augen. Sie öffnete sie auch nicht wieder, als seine Freunde hereinkamen, einer nach dem anderen.
    Sie wollte ihre Gesichter nicht sehen. Die Geräusche, die sie machten, wenn sie sich auf sie legten, reichten für mehr Albträume, als die restlichen Ferien Tage hatten.
    Hinterher lag Lara noch lange auf dem Bett. Zwischen ihren Beinen brannte es unerträglich. Die Tränen liefen ihr über die Wangen, aus ihrem Mund aber kam kein Laut.
    Aus dem Nachbarzimmer drangen die lachenden Stimmen von Henk und seinen Freunden.
    Schließlich wurde es ruhig. Henk setzte sich auf ihr Bett.
    »Bravo!«, sagte er. »Das hast du gut gemacht.«
    Er nahm sie in den Arm und drückte sie ganz fest an sich.
    Laras Tränen machten einen dunklen Fleck auf seinem T-Shirt.
    »Nicht weinen, Prinzessin!« Henks Stimme klang verärgert. »Es gibt keinen Grund zum Weinen! Du hast alles richtig gemacht!«
    Später brachte er sie zum Pfannkuchenhaus zum Abendessen mit den Eltern – pünktlich wie immer.
    »Du bist blass, Kind!«, sagte die Mutter und fühlte ihre Stirn. »Hoffentlich wirst du nicht krank.«
    »Wahrscheinlich hat sie zu viel in der Sonne gelegen. In der Mittagszeit solltest du in den Schatten gehen. Hautkrebsgefahr!«, meinte der Vater und schlang seinen Pfannkuchen hinunter. »Ich muss in die Küche zurück. Für heute Abend haben sich gleich zwei Gruppen angemeldet.«
    »Ab morgen setzt du einen Sonnenhut auf, Lara!«, sagte die Mutter. »Mit einem Sonnenstich ist nicht zu spaßen.«
    Lara nickte.
    Die Sonne war nicht ihr Hauptproblem.

6
    Am ersten Schultag nach den Ferien wartete Henk vor der Haustür mit seinem Auto auf sie. Mit einer kleinen Verbeugung öffnete er ihr die Beifahrertür: »Zu Ihren Diensten, Prinzessin. Wohin möchten Ihre Hoheit heute fahren?«
    »Heute leider nur zur Schule«, sagte Lara und lachte ihn glücklich an. Dies waren die Momente, wo sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte.
    Vor dem Schultor standen wie immer die Schüler aus den höheren Klassen herum und rauchten.
    Als Lara ausstieg, waren alle Augen auf sie gerichtet.
    Im ersten Moment war ihr das ein wenig unangenehm, sie stand nicht gerne im Mittelpunkt, war so viel Aufmerksamkeit auch gar nicht gewöhnt.
    »Ciao, Prinzessin! Bis später!« Henk ließ den Motor einmal aufheulen, winkte ihr zu und brauste davon.
    Sprachlos schauten ihm alle nach.
    Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen schwebte Lara an ihnen vorbei.
    »Lara, warte!« Meike rannte hinter ihr her. »Mensch, Lara, wo hast du den denn gefunden?«
    »Im Pfannkuchenhaus«, sagte Lara und umarmte ihre Freundin.
    »Na toll. Und ich fahre extra nach Mallorca, um süße Spanier

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