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Weinland & Stahl

Weinland & Stahl

Titel: Weinland & Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Blood 01 - Das Blut der Nacht
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irrlichternde Funkeln in den Augen der anderen gründlich.
    »Angst?«, fragte sie und ertappte sich dabei, wie sie Selinas Furcht nun doch genoss.
    Selina Maddox schüttelte verwirrt den Kopf. Ihr unsteter Blick traf einmal den Homunkulus, irrte dann wieder umher, als hielte sie Ausschau...
    »Etwas stimmt nicht. Ich spüre etwas...«, flüsterte sie gehetzt.
    »Was?«, schnappte Henna.
    »Etwas...«
     
     
    ... das weit entfernt seinen Ursprung hatte!
    In einem anderen Teil der Welt.
    In Ägypten. In einem finsteren Keller in Kairo.
    Als Sardon, lange Jahre Jäger und nun wieder
Hüter
des Lilienkelches, den Gral zum ersten mal wieder einsetzte, um wahres vampirisches Leben daraus erstehen zu lassen...
    ... und den Tod säte!
    Als er ahnungslos freisetzte, was das Höchste Wesen in den Kelch gebannt hatte.
    Als Sardon –
    – den Zorn GOTTES entfesselte!
    Wie die gigantische Schockwelle nuklearen Wahnsinns raste das Befreite um den Globus, fand seine vorbestimmten Ziele in all jenen, deren Blut je in den Kelch geflossen war, und infizierte sie mit Verdammnis.
    Doch dabei traf es auch ein neues, nie dagewesenes Leben. Ein Geschöpf, das aus Wissenschaft und der Magie der Vampire entstanden war und gerade im Begriff stand, beseelt zu werden.
    Dinge gerieten außer Kontrolle.
    Dinge, die nicht nach Seinem Willen waren.
    Ganz gewiss nicht...
     
     
    »... um Gottes willen!«
    Selina Maddox wollte schreien und brachte doch nur ein Stöhnen zuwege.
    Henna sandte der Wissenschaftlerin gifttriefende Blicke zu.
    »Erwähne niemals wieder...«, begann sie. Und verstummte, als sich der liegende Körper vor ihr zu regen begann.
    »Ja, steh auf. Erhebe dich«, ermunterte sie fiebrig das Geschöpf, ihren neuen Bruder, dessen Gliedmaßen sich strafften, als hätte etwas Unsichtbares die Muskeln stimuliert.
    Und das erste Kind einer neuen Rasse erhob sich.
    Wie Homer es prophezeit hatte...
     
     
    Landon Mulgrews Hoffnung erfüllte sich. Zu einem Teil jedenfalls.
    Denn dort unten am Ende des Ganges, jenseits der Metalltür, erhob sich tatsächlich
etwas
gegen seine Schöpfer.
    Leider geschah es nun doch in Mulgrews Schicht. Er hatte seinen letzten Rundgang vor Dienstende fast beendet. Und er spürte es, Sekunden bevor er es wirklich sah.
    Die Tür dort unten wurde nicht einfach geöffnet. Sie platzte trotz massiver Sicherung einfach aus Schlössern und Angeln. Und was sich jenseits davon erhoben hatte, kam nicht einfach auf Landon Mulgrew zu –
    – es quoll ihm entgegen, als hätte ein kranker Geist es ausgespuckt!
    Eine riesige Gestalt mit schleimglänzender Haut überall dort, wo nicht Blut, zerrissenes Fleisch oder etwas ganz anderes den Körper besudelte. Der Kopf der Kreatur war langgestreckt, schwarze Augen klafften wie Löcher in dem Schädel, und die Mundpartie war vorgewölbt, mit gebleckten, mörderischen Zahnreihen, zwischen denen dunkelblutige Fetzen hingen.
    Landon Mulgrew wusste nicht, wie viel von dem, was er zu sehen glaubte, den Tatsachen entsprach, und was davon seine panikgepeitschten Sinne ihm vorgaukelten.
    Ihm blieb auch keine Zeit mehr, beides voneinander zu trennen.
    Die Kreatur biss ihm mit einem feuchtem Klacken den Kopf ab.
    Und als wollte ein ungnädiges Schicksal seine Qual noch steigern,
hörte
Landon Mulgrew das Geräusch sogar noch.
    Dann tat das in vernichtender Wut tobende Wesen, was Mulgrew in all den Jahren nicht vollbracht hatte.
    Es erlöste die Missgeboren jenseits der Panzerglasscheiben von ihren Leiden.
     
     
    Der Impuls...
    ... er war so anders gewesen als alles, was sein unfertiges Gedankenwerk im Traum hatte ersinnen können.
    Er war wie ein Orkan in den Homunkulus gefahren, hatte das fast noch leere Gefäß seines Bewusstseins, in dem sich nur das noch junge, unreflektierte Wissen aus schwarzem Blut befunden hatte, zum Bersten angefüllt mit Zorn, der spürbar der eines anderen gewesen war.
    Nun jedoch war er der seine. Und er hatte diese Wut nicht nur genutzt, sondern soweit abgebaut, dass sie ihm keine Schmerzen mehr bereitete, sondern ihn nur noch –
    – beseelte.
    Nun war es an der Zeit, zu gehen.
    Hinauszugehen, um zu leben. Um zu tun, weswegen er lebte.
    Um eine neue Rasse zu begründen.
     
     
    Krachender Donner ließ die Welt draußen in ihren Grundfesten erbeben. Father Cyrill spürte das Echo, das vibrierend wie eine schwache seismische Welle den steinernen Boden unter seinen Füßen durchlief, in seinen vom Alter steifen Beinen hochsteigen. Mehr unbewusst als

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