Weinwissen für Angeber
gut. Grandios sogar. Natürlich geht's hier um Riesling. Das Gut hat einen großen Keller und genug finanzielle Rücklagen sowie Geduld, um die Weine erst dann auf den Markt zu bringen, wenn sie ideal gereift sind. Ein „R" oder gar ein „RR" verrät dies auf dem Etikett. Der Chef des Hauses macht mittlerweile auch Wein in Südafrika und Portugal. Da können Sie also einfach mal behaupten, seine Pfälzer Weine würden darunter leiden. Irgendeiner stimmt Ihnen bestimmt zu.
Müller Catoir (Pfalz)
Pfälzer Klassiker, der im Alleingang die Lage „Haardter Bürgergarten" berühmt gemacht hat. Dann schassten sie einen der besten und wohl den einflussreichsten Kellermeister Deutschlands. Nicht alle Geschichten haben ein Happyend.
Andreas Laible (Baden)
Es gibt kaum ein größeres Lob für einen Winzer als „Verrückter". Andreas Laible ist ein Verrückter. Goldmedaillen pflastern seinen Weg (von Landes- und Bundesweinprämierungen). Wo kommt das viele Gold her? Aus dem „Durbacher Plauelrain", einer Steillage, in die sich keine Maschine traut. Und warum ist Laible ein Verrückter? Weil er verrückt viele Weine abfüllt. Weil es verschiedene Rieslingklone sind, weil einige von neueren Rebstöcken sind und, und, und. Hier werden die feinen Unterschiede zelebriert. Jedes Weinchen bekommt sein Fläschchen. Und die Sortiments-Proben dauern bis spät in die Nacht...
Joh. Jos. Prüm (Mosel-Saar-Ruwer)
Wie der Scharzhof ein Klassiker, vielleicht aber eher Heine als Goethe. Prüm-Weine werden gratis mit einem besonderen Extra geliefert: der Prümschen Note. Würden andere Weine so riechen, Weinkenner gössen sie als fehlerhaft in den Orkus des Vergessens. Bei Prüm aber ist es große Klasse. Warum? Weil die Weine gut altern und irgendwann wundervolle Aromen entwickeln. Behaupten zumindest jene, die
gereifte Jahrgänge verkostet haben. Sagen und Legenden.
Robert Weil (Rheingau)
„Oh, Lobelt Weil, Weingut im schönen Lheingau, mit glandiosen Lies- lingen, tollen edelsüßen Kleszenzen, die eine glasklale Flucht aufweisen. Einfach supel!"
So, weiter führt dieser Witz nicht. Und hier die Auflösung: Das Weingut Robert Weil gehört dem japanischen Suntory Konzern (die machen auch japanischen Whisky). Weil-Weine haben vor allem ein verbindendes Element - ein hellblaues Etikett. Für deutsche Verhältnisse ist das Gut mit seinen über 60 Hektar ziemlich groß und trotzdem sind fast alle Weine aus dem „Kiedricher Gräfenberg" famos, dazu kommt ein großes Renommee im In- und Ausland. Respekt.
Schön ist es auch, einige Weingüter von der Ahr zu kennen: Kreuzberg, Meyer-Näkel, Deutzerhof, Stodden.
Bei allen gilt: Spätburgunder rules! Und Frühburgunder, der frühreife Bruder und Schnellentwickler. Ahrweine sind gefragt, die Mengen sind gering (weil das Anbaugebiet klein ist), der Anbau ist schwierig (Steillagen), die Preise sind hoch. Leider sind die Weine aber auch verdammt gut.
ITALIEN
Aldo Conterno (Piemont)
Alldoh Kontärno
Nicht Giacomo Conterno! Aldo! Das zweite Conterno-Gut ist aber nur unwesentlich weniger gut (von „schlechter" kann man da nicht sprechen). Bei Giacomo ist Traditionalismus angesagt, bei Aldo wird Moderne und Tradition vereint, bei Paolo schließlich heißt der Topwein „Barolo Ginestra", kommt aber nicht an die Werke der anderen beiden Conternos heran. Und die „Conterno-Fantino" gibt es auch noch im selben Ort (Monforte d'Alba).
Conterno - die Kraft der vier Herzen (eigentlich sind es mehr, aber wir wollen hier nicht kleinlich sein).
Elio Altare (Piemont)
Ehlijo Altare
„Feinsinn geht vor Muskelkraft" - gefällt Ihnen die Aussage? Würden Sie sie unterschreiben? Und gerne Adäquates trinken? Elio Altare ist Ihr Mann. Sein Kredo: Kurze Maischestandzeit und neue Barriques. Ziel: runde, weiche Tannine. Das Problem: Die Weine sind so gefragt, dass Sie keine bekommen und weiter harte, bittere Tannine zu sich nehmen müssen. Elio Altare kann's verkraften.
Gaja (Piemont)
Gahjah
Angelo Gaja - die Lichtgestalt des Piemont. Genannt „Angelo nazionale". Manche sind so geblendet, dass sie den Weg zu anderen Winzern - selbe Qualität, niedrigerer Preis - nicht finden. Es sei Angelo Gaja gegönnt. Er machte den Namen „Barbaresco" weltberühmt, scheute nicht vor neuen vinologischen Methoden zurück, blickte lange und gründlich nach Frankreich und produziert ebenso komplexe wie harmonische Weine. Mittlerweile auch in Montalcino und der Marem-
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