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Weissbier im Blut - Ein Kriminalroman aus dem bayerischen Unterholz

Weissbier im Blut - Ein Kriminalroman aus dem bayerischen Unterholz

Titel: Weissbier im Blut - Ein Kriminalroman aus dem bayerischen Unterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Graser
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Gast im Grauen Raben. Im Fernseher lief ein Sexkanal, aber er war eingeschlafen. Während auf der Mattscheibe Fleisch auf Fleisch klatschte und schnaufte und stöhnte, lag sein Schädel auf dem Tisch neben dem halb vollen Bierglas, dem leeren Schnapsglas und dem Wimpel der vom Rauchverbot vertriebenen »Smoking Champions«. Die Kellnerin stand an einem Fenster, das sie halb geöffnet hatte und blies den Rauch ihrer Zigarette in die Nacht. Schließlich drückte sie die Kippe aus, schnipste sie in den Hof, schloss das Fenster und stakste zum Stammtisch.
    »Herr Kreuzeder…«
    »Was?«
    »Sie schaun ja gar nicht.«
    »Wieso?«
    »Da. Das ist extra für Sie.«
    Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf das emsige Treiben in Full HD . Er hob seinen Schädel und linste über das Bierglas.
    »Was soll ich damit?«
    »Sind Sie da nicht mehr interessiert, in dem Bereich?«
    »Höchstens wenn die Anne Will sich ausziehen tät. Aber das macht sie nicht. Trotz dieses Namens: Anne will.«
    Gerda Bichler schaltete das Gerät aus.
    »Auf meinem Mist ist das nicht gewachsen. Der Wirt hat das gesagt, dass ich diese Sendung anmachen soll. Dass Sie eine Freude haben. Der Kreuzeder ist ein einsamer Mann, hat er gesagt.«
    »Woher will denn der das wissen?«
    »Na, weil Sie doch praktisch jeden Tag hierhocken.«
    Sie setzte sich neben ihn. Ihr Maiglöckchenduft passte ganz und gar nicht zu ihrem abgekämpften Gesicht, in das sich viele tausend Wirtshausnächte eingegraben hatten, Hunderte von Männern und unzählige Witze.
    »Er hat’s natürlich ein bisserl anders gesagt.«
    »So?«
    »Der Kreuzeder ist eine arme Sau, hat er gesagt, schalt ihm einen Wichskanal ein. So isser nämlich, der Wirt. Auch zu mir isser so.«
    »Also Romantiker isser keiner.«
    »Wirklich nicht. Sind Sie denn romantisch veranlagt, wenn ich fragen darf?«
    »Ursprünglich schon. Aber das ist lang her. Seit ich im Morddezernat tätig bin, bin ich eher misstrauisch.«
    »Ich auch. Auch als Kellnerin macht man nämlich seine Erfahrungen.«
    Er leerte das halb volle Glas auf einen Zug.
    »Geh, bringenS’ mir noch ein Bier. Und einen Obstler.«
    Es war ein langer Tag. Sie hinkte ein wenig auf dem Weg zur Theke.
    »Haben Sie denn überhaupt niemand daheim, der ab und zu auf Sie wartet?«
    »Meine Frau ist schon vor Jahren mit einem Schwerbehinderten durchgebrannt.«
    »Schön dumm.«
    »Der Herbert hat bei seiner Liebeserklärung richtig geweint, hat sie gesagt. Und um dich ist immer so eine Mauer.«
    »Das wird furchtbar mit den beiden, da wett ich.«
    »GlaubenS’?«
    »Irgendwann hört der auf zu heulen und dann ist er nur noch schwerbehindert. Das kann gar nicht gut gehen.«
    »Mir ist das wurscht.«
    Sie hockte sich wieder zu ihm, als sie die Getränke brachte, auch für sich hatte sie jetzt einen Schnaps dabei.
    »Jetzt frag ich Sie mal was als Polizist. Weil Sie kennen sich doch aus in Rechtsfragen, oder?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Aber das muss unter uns bleiben.«
    »Sowieso.«
    »Es geht um des, ob der Wirt das darf.«
    »Was?«
    »Ja, dass ich ihm zu Willen bin.«
    »Was heißt das? Hat er Sie mit Gewalt belästigt?«
    »Nicht direkt. Er sagt halt, dass es ein Nachteil für ihn ist, wenn er mich immer noch beschäftigt. Wirtschaftlich gesehen. Weil eine Tschechin, die kostet ihn höchstens die Hälfte. Ich bin ein teures Hobby und eigentlich ein Unsinn. So sagt er des. Und dass ich praktisch vollen Einsatz bringen muss.«
    »Das ist normal.«
    »Damit meint er aber sein Hosentürl. Ich hab ihm gesagt, du hast doch deine Frau. Wofür hast die denn? Zum Bügeln, sagt er. Als ob er jemals ein gebügeltes Hemd angehabt hätt. Ich hab ihn noch nie in einem gebügelten Hemd gesehen.«
    Kreuzeder kippte seinen Obstler runter.
    »Geh, bringenS’ mir noch ein Schnapserl.«
    »Gern.«
    Sie leerte auch noch rasch ihr Gläschen und machte sich auf den Weg. Er gähnte.
    »Und um was geht’s jetzt?«
    »Na, ob er das darf? Dass er mir sozusagen mit Entlassung droht, wenn ich ihm nicht zu Willen bin.«
    »Hat er das?«
    »Ja, nicht direkt. Der macht das so, dass das quasi über mir schwebt. Außerdem verlangt er unnatürliche Stellungen.«
    »Was für welche?«
    »Das kann ich jetzt nicht im Einzelnen vorführen, aber es lauft auf eine Art Kunstturnen hinaus. Das kommt daher, dass er so dick ist. Da langt er auf normalem Weg nirgends mehr hin, sagen wir mal so. Es ist mühsam, sonst wär’s mir ja wurscht.«
    »Also, ich kann da auch nichts machen.«
    Sie brachte ihm

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