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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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verabschiedeten sie
sich. Sie gab ihnen Fleisch, Brot für unterwegs mit, so wie Wurst. Sie
schafften das Elfenbein weg und danach kam das Einkaufen an die Reihe. William
teilte die Hälfte des Erlöses unter den beiden auf. Er kaufte sich neue
Kleidung, Stiefel, danach Lebensmittel, bevor er nach und nach die Liste abarbeitete.
Auch heute bemerkte er, wie man Ndemi und Karega überall musterte, sie
teilweise aus den Läden schickte, aber jedes Mal griff er sofort ein.
    „Wenn diese Männer etwas kaufen wollen, so werden sie
genau das tun. Das Geld nehmen Sie doch gern, oder?“, meckerte er einen
Ladenbesitzer ziemlich barsch an.
    Er kaufte ein leichtes Gewehr und neue Patronen sowie Öl
zum Pflegen. Nur eins bekam er nicht und das war ein Herd. Der Wagen war
trotzdem voll geworden.
     
    Nachmittags hielt er kurz bei Robin, da er einige
Medikamente mitnehmen wollte. Er blieb nicht lange, da sie noch bis Embu
wollten, zu Doug Masters. Agnes hatte gesagt, der hätte vor einigen Wochen Post
für ihn mitgenommen.
    „Ich hatte vor Monaten mit dir gerechnet, so zu deinem
Geburtstag.“
    „Irgendwie habe ich den vergessen“, grinste er den Mann
an. „Selbst Silvester habe ich nicht mitbekommen. Die Monate sind nur so
verflogen. Ich war gestern erschrocken, dass wir Mai haben. Ich habe mir von
Agnes einen Stapel alter Zeitungen mitgenommen, da ich überhaupt nicht weiß,
was alles passiert ist.“
    „Geht dein Radio nicht?“
    „Habe ich noch nie angehabt, auch den Generator nicht. Ich
bin von morgens bis abends draußen, falle ins Bett und schlafe.“
    Die nächste Stunde berichtete er, was sich inzwischen
alles bei ihm verändert hatte. Von dem Landkauf, den neuen Tieren, den ersten
Kartoffeln und Bohnenpflanzen, dem Mais. Karega und Ndemi warfen ab und zu
Bemerkungen dazwischen.
    „Der Bwana macht alles verwirrt“, wusste Karega zu
berichten, als William ihn und Ndemi lobte. Alle fünf laut lachten.
    Danach erzählte er von seinen weiteren Plänen, da er Geld
hatte, obwohl er es schmutzig und verwerflich fand, wie er dazu gekommen war.
    Sie blieben über Nacht bei Doug. Jane verwöhnte sie mit
wundervollem Essen, wie William fand und zum Schluss gab es sogar noch dünnen
Kuchen mit heißem Obstmus. So etwas Leckeres hatte er seit Langem nicht mehr
gegessen. Er war total begeistert und selbst die beiden Kikuyu fanden das tamu.

*
    M orgens fuhren sie sehr zeitig zurück. Doug hatte ihm
noch einen großen Kanister für Wasser besorgt, den sie mit Stricken irgendwie
oben noch festbanden. Jane hatte ihm einige Ableger von den Büschen in feuchten
Stoff eingewickelt, daneben gab sie ihm Leckereien mit sowie Proviant für den
Tag.
    William war glücklich, als er sein Vieh vollzählig und
gesund vorfand. Sie luden den Wagen leer, dann war er allein. Er kochte Kaffee,
wickelte sich das bunte Tuch um seinen Körper, dass ihm Karega und Ndemi vorhin
grinsend geschenkt hatten, aß die Schätze von Jane, nahm die Briefe seiner
Familie und begann zu lesen.
    Seine Brüder, sein Vater und seine Freunde, alle waren auf
Kriegsschauplätzen eingesetzt. Zuhause ging es allen gut und er atmete
erleichtert auf. Nun begann er, diese aufmerksam zu lesen. Sie wurden nachts
durch die Sirenen aufgeschreckt, da die Deutschen den Hafen permanent
bombardierten sowie Fabriken. Davon verschont blieben nicht die Wohnhäuser,
aber in ihrer Nähe war noch keine Bombe niedergegangen. Seine Mutter arbeitete
stundenweise in einem Hospital. Lebensmittel waren teilweise knapp, genauso wie
Feuerholz, aber sie selbst waren noch nicht betroffen, da sie einen Vorrat in
einem der Zimmer gestapelt hatten. Betty hatte eine starke Grippe bekommen,
aber ihr ging es bereits besser. In dem vorletzten Brief teilte ihm seine
Mutter mit, dass sie in Great Britain bleiben wollten, und forderte ihn auf, er
sollte zurückkommen, da ihn das Vaterland gerade jetzt dringend brauchen würde.
    Mister Dudley riet ihm, bloß in der britischen Kolonie zu
bleiben, da es in Southampton zurzeit alles andere als ruhig wäre. Er wäre nur
froh, dass er bereits zu alt für den Kriegsdienst sei.
    Auf der Afric Star war alles in Ordnung. Der Brief war
allerdings ein halbes Jahr alt. Sie teilten ihm mit, dass sie einen neuen
Bootsjungen hätten und welche Strecke sie gerade gefahren seien. Sie schrieben,
dass man überall auf Kriegsschiffe treffen würde. Diese Nachricht fand er sehr
beunruhigend und er hoffte, dass es zu keinem Zwischenfall kam. Der Atlantik
schien ständig

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