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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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große
Stoßzähne.“
    „Ist Mzee, aber gut.“
    Er zog seine Stiefel aus und lief ebenfalls barfuß. So
wurden die nicht nass und schmutzig, außerdem drückten sie, wenn er sie lange
trug. Wahrscheinlich waren die zu klein.
    Tief versanken sie in dem Matsch, rutschten auf dem
glitschigen Boden aus, aber sie schlichen langsam näher.
    „Er steht gut“, flüsterte Ndemi und William legte an und
Sekunden später knallte der Schuss. Der Bulle wackelte kurz mit dem Kopf, dann
fiel er, ohne noch weiterlaufen zu können. William hatte bereits den Nächsten
ins Visier genommen und abermals tönte laut der Knall. Schnell nahm er die
Patrone von Karega, lud und legte abermals an und zielte auf den Dritten. In
die Herde erstand Bewegung, aber bevor sie wegrannten, erstaunlich schnell, wie
er fand, schoss er abermals. Der vierte Bulle hetzte mit der Herde und er
hoffte, nicht zu weit. Die Erde unter ihren Füßen bebte und beharrlich tönte
das laute Trompeten zu ihnen herüber. Der Bulle blieb zurück, bis er
schließlich fiel. Am Himmel sammelten sich die ersten Vögel, um ihren Anteil zu
sichern.
    „Holen wir den Wagen.“
    Sie fuhren zu dem ersten Tier und langsam ging Ndemi mit
dem anderen Gewehr näher, aber der war tot, William hingegen überprüfte die
anderen beiden, bevor er zu Nummer vier rannte, der noch lebte. Er zielte und
verpasste dem Tier den Gnadenschuss und sah auf den grauen Klumpen Fleisch.
„Tut mir Leid, aber ich benötige leider das Geld“, murmelte er, bevor er
zurückeilte.
    Die nächsten Stunden hatten sie zu tun, die Stoßzähne zu
entfernen. Dabei mussten sie sich die Hyänen und Geier vom Hals halten. Sie
warfen Steine, da sie nicht die teure Munition verschwenden wollten.
    Kaum waren sie mit dem ersten Tier fertig, machten sich
die Viecher über das Aas her, stritten dabei, als wenn nicht genug für alle da
wäre. Einige der Tüpfelhyänen schielte sogar zu ihnen hinüber, liefen aufgeregt
hin und her. In der Ferne erblickten sie einige Herden Impalas und Antilopen,
die fraßen.
    „Davon benötige ich eins für Agnes. Einer von euch darf
sein Glück probieren. Ich hab genug für heute vom Töten.“
    Er hatte einige Male schießen mit den beiden geübt, da ihm
Robin gesagt hatte, dass es besser wäre, wenn man jemand dabei hätte, der das
auch könnte, falls etwas schief ging.
    Die Kikuyu palaverten irgendetwas und schließlich
schlenderte Karega los, während sie weiterarbeiteten. „Aber ein Junges“, rief
er ihm noch nach.
    Nach einer halben Stunde schlenderte der mit einem Bock
zurück. „Ist jung und hat Hörner zum Verkaufen.“
     
    Erst am Nachmittag fuhren sie Richtung Nairobi. Sie
erblickten überall eine reichhaltige Tiervielfalt, lachten über zwei Strauße,
die sich aufplusterten, aufeinander losgingen. Dieses Mal durfte Ndemi ein
Stück fahren. Erst kurz vor der Stadt übernahm William das Lenkrad. Es ging
direkt zu Agnes, die sich freute ihn wiederzusehen und ihm freudestrahlend um
den Hals fiel. Etwas zurückhaltender begrüßte sie die beiden Kikuyu, und als
William um ein Zimmer für sich und seine Freunde bat, war sie einige Sekunden
sprachlos, aber er bekam das Gewünschte.
    „Nur essen solltet ihr besser bei mir in der Küche. Meine
Gäste …, du weißt schon.“
    „Ja, leider, aber essen wir bei dir in der Küche, darauf
freue ich mich seit Tagen.“
    Sie eilten hoch und nacheinander duschten sie, zogen
saubere Sachen an, bevor sie zu Agnes hinuntergingen. Kaum hatten sie die Tür
geöffnet, drang dieser gute Geruch von gebratenem Fleisch in seine Nase. Sie
setzten sich und William erzählte Agnes von ihrem Jagderfolg und dass sie ein
Impala mitgebracht hatten, dass Karega für sie geschossen habe.
    Nach dem Essen verließen die Kikuyu sie, während er noch
bei Agnes saß und sich alles über das Hotel erzählen ließ. Stolz berichtete sie
von den Erfolgen und dass sie permanent Gewinne gemacht habe, obwohl nicht alle
Zimmer ausgebucht seien. Sie hatte eine jüdische Familie aufgenommen, die den vollen
Bettenpreis für drei Räumlichkeiten zahlten und regelmäßig bei ihr aßen. Das
Restaurant lief hingegen mehr als gut. Sie hatte eines der Mädchen bereits
wieder eingestellt, die ihr in der Küche half.
    Mit drei beer stieg er zwei Stunden später hoch und fand
seine Freunde schlafend vor. Er wusch noch schnell seine Sachen, zog sich aus
und zwängte sich in das Bett neben die beiden und wenig später schlief er.

*
    N ach einem britischen Frühstück

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